Horch, wie ächzet, wie stöhnt des Weltalls mächtige Axe! Schau, es brechen die Angel der Erde. Die Sparren des Himmels Krachen. Der Feste lasurene Wölbungen trümmern. Der Himmel Krümmet sich in Gebärerinwehen, ermannet sich, schüttelt Sonnen und Erden und Sterne hinunter. Die tau- melnden Welten Stürzen zusammen in Schutt und Graus. -- Die göttliche Tugend Flüchtet die scheiternden Trümmer hindurch, durch die stiebende Asche, Durch der berstenden Balle Geschrey, und die wehenden Flammen Hoch hinauf zum Stuhle des ewig lebenden Vaters.
Und der ewig liebende Vater breitet die Rechte Schirmend über sie aus. Sie küsst die Rechte des Milden, Der sie umfängt mit dem waltenden Arm, mit am- brosischem Kusse Sie begrüsst, und sie birgt in seinem sicheren Schoosse.
Horch, wie ächzet, wie stöhnt des Weltalls mächtige Axe! Schau, es brechen die Angel der Erde. Die Sparren des Himmels Krachen. Der Feste lasurene Wölbungen trümmern. Der Himmel Krümmet sich in Gebärerinwehen, ermannet sich, schüttelt Sonnen und Erden und Sterne hinunter. Die tau- melnden Welten Stürzen zusammen in Schutt und Graus. — Die göttliche Tugend Flüchtet die scheiternden Trümmer hindurch, durch die stiebende Asche, Durch der berstenden Balle Geschrey, und die wehenden Flammen Hoch hinauf zum Stuhle des ewig lebenden Vaters.
Und der ewig liebende Vater breitet die Rechte Schirmend über sie aus. Sie küſst die Rechte des Milden, Der sie umfängt mit dem waltenden Arm, mit am- brosischem Kusse Sie begrüſst, und sie birgt in seinem sicheren Schooſse.
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Horch, wie ächzet, wie stöhnt des Weltalls
mächtige Axe!
Schau, es brechen die Angel der Erde. Die Sparren
des Himmels
Krachen. Der Feste lasurene Wölbungen trümmern.
Der Himmel
Krümmet sich in Gebärerinwehen, ermannet sich,
schüttelt
Sonnen und Erden und Sterne hinunter. Die tau-
melnden Welten
Stürzen zusammen in Schutt und Graus. — Die
göttliche Tugend
Flüchtet die scheiternden Trümmer hindurch, durch
die stiebende Asche,
Durch der berstenden Balle Geschrey, und die
wehenden Flammen
Hoch hinauf zum Stuhle des ewig lebenden Vaters.
Und der ewig liebende Vater breitet die
Rechte
Schirmend über sie aus. Sie küſst die Rechte des
Milden,
Der sie umfängt mit dem waltenden Arm, mit am-
brosischem Kusse
Sie begrüſst, und sie birgt in seinem sicheren
Schooſse.
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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen01_1798/74>, abgerufen am 17.02.2025.
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