Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798.Dass er vergesse bey deinem Kuss, in deiner Um- Heimische Erde, du bist der Gräber Heimath. Des Wandrers Fusstritt schwindet spurlos dahin. Sein Name ver- hallet, Wie der Gesang des Vogels im Walde. Die Winde des Himmels Kämpfen um seinen Staub. Ach, tröste mich, ewige Tugend, Tröste mich, wenn mich umrauschen des Todes nächtliche Flügel, Wenn mich, ein Meuchelmörder, ergreift der Ge- danke des Tilgens Aus der Lebendigen Land', und aus der Seele der Lieben -- Tröste mich, himmlische Tugend, mit deiner ewi- gen Schöne! Ewig ist Tugend. Ihr Strahl erlischt, ihr Leben verwelkt nicht. Werde laut, mein Gesang, wie Erndtegejauchz, wie Siegsruf Daſs er vergesse bey deinem Kuſs, in deiner Um- Heimische Erde, du bist der Gräber Heimath. Des Wandrers Fuſstritt schwindet spurlos dahin. Sein Name ver- hallet, Wie der Gesang des Vogels im Walde. Die Winde des Himmels Kämpfen um seinen Staub. Ach, tröste mich, ewige Tugend, Tröste mich, wenn mich umrauschen des Todes nächtliche Flügel, Wenn mich, ein Meuchelmörder, ergreift der Ge- danke des Tilgens Aus der Lebendigen Land', und aus der Seele der Lieben — Tröste mich, himmlische Tugend, mit deiner ewi- gen Schöne! Ewig ist Tugend. Ihr Strahl erlischt, ihr Leben verwelkt nicht. Werde laut, mein Gesang, wie Erndtegejauchz, wie Siegsruf <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="32"> <pb facs="#f0072" n="32"/> <l>Daſs er vergesse bey deinem Kuſs, in deiner Um-</l><lb/> <l>armung,</l><lb/> <l>Was er an <hi rendition="#g">Ida</hi> verlor, dem Mägdlein mit Son-</l><lb/> <l>nenlocken,</l><lb/> <l>Süſs wie Lilienduft, und rein wie Lilienblüthe! —</l> </lg><lb/> <lg n="33"> <l>Heimische Erde, du bist der Gräber Heimath.</l><lb/> <l>Des Wandrers</l><lb/> <l>Fuſstritt schwindet spurlos dahin. Sein Name ver-</l><lb/> <l>hallet,</l><lb/> <l>Wie der Gesang des Vogels im Walde. Die Winde</l><lb/> <l>des Himmels</l><lb/> <l>Kämpfen um seinen Staub. Ach, tröste mich, ewige</l><lb/> <l>Tugend,</l><lb/> <l>Tröste mich, wenn mich umrauschen des Todes</l><lb/> <l>nächtliche Flügel,</l><lb/> <l>Wenn mich, ein Meuchelmörder, ergreift der Ge-</l><lb/> <l>danke des Tilgens</l><lb/> <l>Aus der Lebendigen Land', und aus der Seele der</l><lb/> <l>Lieben —</l><lb/> <l>Tröste mich, himmlische Tugend, mit deiner ewi-</l><lb/> <l>gen Schöne!</l> </lg><lb/> <lg n="34"> <l>Ewig ist Tugend. Ihr Strahl erlischt, ihr Leben</l><lb/> <l>verwelkt nicht.</l> </lg><lb/> <lg n="35"> <l>Werde laut, mein Gesang, wie Erndtegejauchz,</l><lb/> <l>wie Siegsruf</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [32/0072]
Daſs er vergesse bey deinem Kuſs, in deiner Um-
armung,
Was er an Ida verlor, dem Mägdlein mit Son-
nenlocken,
Süſs wie Lilienduft, und rein wie Lilienblüthe! —
Heimische Erde, du bist der Gräber Heimath.
Des Wandrers
Fuſstritt schwindet spurlos dahin. Sein Name ver-
hallet,
Wie der Gesang des Vogels im Walde. Die Winde
des Himmels
Kämpfen um seinen Staub. Ach, tröste mich, ewige
Tugend,
Tröste mich, wenn mich umrauschen des Todes
nächtliche Flügel,
Wenn mich, ein Meuchelmörder, ergreift der Ge-
danke des Tilgens
Aus der Lebendigen Land', und aus der Seele der
Lieben —
Tröste mich, himmlische Tugend, mit deiner ewi-
gen Schöne!
Ewig ist Tugend. Ihr Strahl erlischt, ihr Leben
verwelkt nicht.
Werde laut, mein Gesang, wie Erndtegejauchz,
wie Siegsruf
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