Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798.Sträubet ihm nimmer das Haar, noch bleichet die Selig ist er. Der Eymer der Freuden leeret sich nimmer, Nimmer der Becher lieblicher Kühlungen, welcher ihn labe, Wenn ihn die Schweisse der Tugend ermatteten, weil er die Lasten Seiner Brüder, und eigene Lasten, zu treulich ge- tragen. Hehre Göttin, mein Herz entbrennt dir. Das glänzende Auge Weinet dir nach, o allmitleidige Freundin des Kummers. Schonend beschwichtigest du des Lebens schluch- zende Klagen. Über fliesst von Tröstungen Gottes dein goldener Becher. Süss ist dem Gramerschlafften, an deinem Busen zu athmen, Sträubet ihm nimmer das Haar, noch bleichet die Selig ist er. Der Eymer der Freuden leeret sich nimmer, Nimmer der Becher lieblicher Kühlungen, welcher ihn labe, Wenn ihn die Schweiſse der Tugend ermatteten, weil er die Lasten Seiner Brüder, und eigene Lasten, zu treulich ge- tragen. Hehre Göttin, mein Herz entbrennt dir. Das glänzende Auge Weinet dir nach, o allmitleidige Freundin des Kummers. Schonend beschwichtigest du des Lebens schluch- zende Klagen. Über flieſst von Tröstungen Gottes dein goldener Becher. Süſs ist dem Gramerschlafften, an deinem Busen zu athmen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="28"> <pb facs="#f0069" n="29"/> <l>Sträubet ihm nimmer das Haar, noch bleichet die</l><lb/> <l>Furcht ihm die Wangen.</l><lb/> <l>Seine Thaten lagern sich um ihn, ein schirmendes</l><lb/> <l>Kriegsheer.</l><lb/> <l>Furchtlos tritt er einher. Statt einer ehernen</l><lb/> <l>Mauer</l><lb/> <l>Dient ihm, vor keiner Schuld zu erblassen, vor</l><lb/> <l>keinem Verbrechen.</l> </lg><lb/> <lg n="29"> <l>Selig ist er. Der Eymer der Freuden leeret sich</l><lb/> <l>nimmer,</l><lb/> <l>Nimmer der Becher lieblicher Kühlungen, welcher</l><lb/> <l>ihn labe,</l><lb/> <l>Wenn ihn die Schweiſse der Tugend ermatteten,</l><lb/> <l>weil er die Lasten</l><lb/> <l>Seiner Brüder, und eigene Lasten, zu treulich ge-</l><lb/> <l>tragen.</l> </lg><lb/> <lg n="30"> <l>Hehre Göttin, mein Herz entbrennt dir. Das</l><lb/> <l>glänzende Auge</l><lb/> <l>Weinet dir nach, o allmitleidige Freundin des</l><lb/> <l>Kummers.</l><lb/> <l>Schonend beschwichtigest du des Lebens schluch-</l><lb/> <l>zende Klagen.</l><lb/> <l>Über flieſst von Tröstungen Gottes dein goldener</l><lb/> <l>Becher.</l><lb/> <l>Süſs ist dem Gramerschlafften, an deinem Busen zu</l><lb/> <l>athmen,</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [29/0069]
Sträubet ihm nimmer das Haar, noch bleichet die
Furcht ihm die Wangen.
Seine Thaten lagern sich um ihn, ein schirmendes
Kriegsheer.
Furchtlos tritt er einher. Statt einer ehernen
Mauer
Dient ihm, vor keiner Schuld zu erblassen, vor
keinem Verbrechen.
Selig ist er. Der Eymer der Freuden leeret sich
nimmer,
Nimmer der Becher lieblicher Kühlungen, welcher
ihn labe,
Wenn ihn die Schweiſse der Tugend ermatteten,
weil er die Lasten
Seiner Brüder, und eigene Lasten, zu treulich ge-
tragen.
Hehre Göttin, mein Herz entbrennt dir. Das
glänzende Auge
Weinet dir nach, o allmitleidige Freundin des
Kummers.
Schonend beschwichtigest du des Lebens schluch-
zende Klagen.
Über flieſst von Tröstungen Gottes dein goldener
Becher.
Süſs ist dem Gramerschlafften, an deinem Busen zu
athmen,
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