Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798.Schau, wie quellen, wie rieseln, wie rauschen in mächtigen Fluthen Nie versiegende Ström' aus dem unausschöpflichen Urborn, Und durchwässern das Land, und schwängern es, dass es gebäre Kräftige Keim'; es schossen die Keim' im Antlitz des Himmels, Blühn und wehn weit über die Flur in wogenden Saaten. Reine Jungfrau, wie sind aus deinem züchtigen Schoosse, Wie der Söhne so viel, so viel der Töchter ent- sprossen! Siehe, wie schweben die Schönen dahin, wie stei- gen die zarten Reinen Täublein, die freudigen sonnanfliegenden Adler, Lauschend auf deinen Wink, gerüstet, den Wink zu vollführen! Lass mich singen die stattlichen Söhne, die blühenden Töchter! Der du, ernsten Blicks, gehorsamheischenden Anstands, Schau, wie quellen, wie rieseln, wie rauschen in mächtigen Fluthen Nie versiegende Ström' aus dem unausschöpflichen Urborn, Und durchwässern das Land, und schwängern es, daſs es gebäre Kräftige Keim'; es schossen die Keim' im Antlitz des Himmels, Blühn und wehn weit über die Flur in wogenden Saaten. Reine Jungfrau, wie sind aus deinem züchtigen Schooſse, Wie der Söhne so viel, so viel der Töchter ent- sprossen! Siehe, wie schweben die Schönen dahin, wie stei- gen die zarten Reinen Täublein, die freudigen sonnanfliegenden Adler, Lauschend auf deinen Wink, gerüstet, den Wink zu vollführen! Laſs mich singen die stattlichen Söhne, die blühenden Töchter! Der du, ernsten Blicks, gehorsamheischenden Anstands, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0058" n="18"/> <lg n="13"> <l>Schau, wie quellen, wie rieseln, wie rauschen</l><lb/> <l>in mächtigen Fluthen</l><lb/> <l>Nie versiegende Ström' aus dem unausschöpflichen</l><lb/> <l>Urborn,</l><lb/> <l>Und durchwässern das Land, und schwängern es,</l><lb/> <l>daſs es gebäre</l><lb/> <l>Kräftige Keim'; es schossen die Keim' im Antlitz</l><lb/> <l>des Himmels,</l><lb/> <l>Blühn und wehn weit über die Flur in wogenden</l><lb/> <l>Saaten.</l> </lg><lb/> <lg n="14"> <l>Reine Jungfrau, wie sind aus deinem züchtigen</l><lb/> <l>Schooſse,</l><lb/> <l>Wie der Söhne so viel, so viel der Töchter ent-</l><lb/> <l>sprossen!</l><lb/> <l>Siehe, wie schweben die Schönen dahin, wie stei-</l><lb/> <l>gen die zarten</l><lb/> <l>Reinen Täublein, die freudigen sonnanfliegenden</l><lb/> <l>Adler,</l><lb/> <l>Lauschend auf deinen Wink, gerüstet, den Wink</l><lb/> <l>zu vollführen!</l> </lg><lb/> <lg n="15"> <l>Laſs mich singen die stattlichen Söhne, die</l><lb/> <l>blühenden Töchter!</l> </lg><lb/> <lg n="16"> <l>Der du, ernsten Blicks, gehorsamheischenden</l><lb/> <l>Anstands,</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [18/0058]
Schau, wie quellen, wie rieseln, wie rauschen
in mächtigen Fluthen
Nie versiegende Ström' aus dem unausschöpflichen
Urborn,
Und durchwässern das Land, und schwängern es,
daſs es gebäre
Kräftige Keim'; es schossen die Keim' im Antlitz
des Himmels,
Blühn und wehn weit über die Flur in wogenden
Saaten.
Reine Jungfrau, wie sind aus deinem züchtigen
Schooſse,
Wie der Söhne so viel, so viel der Töchter ent-
sprossen!
Siehe, wie schweben die Schönen dahin, wie stei-
gen die zarten
Reinen Täublein, die freudigen sonnanfliegenden
Adler,
Lauschend auf deinen Wink, gerüstet, den Wink
zu vollführen!
Laſs mich singen die stattlichen Söhne, die
blühenden Töchter!
Der du, ernsten Blicks, gehorsamheischenden
Anstands,
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