Opferst grossmuthvoll dein Letztes Bestes dem Schicksal.
Auf von der Erde, hindurch die Luft, weit über die Sterne Wehet der Duft, erschallt der Ruf der Thaten der Tugend.
Melde, mein Lied, damit dich der Spötter des Dünkels nicht zeihe, Melde, was Tugend ist, damit du spottest des Dünkels.
Hemme den Flug ein wenig, Begeisterung! Lass uns die Schwester, Lass uns, was Tugend sey, die kühlere Denkerin fragen! --
Nannten die Weisen dich nicht das Leben des Geistes, sein wahres Unabhängiges Seyn, des Gemüthes kostenden Gau- men, Sein leishörendes Ohr, sein sorgsam prüfendes Auge, Seinen sicheren Schritt auf graden Pfaden des Rechtes, Seine Monarchengewalt, zu steuern den lüsternen Sinnen,
Opferst groſsmuthvoll dein Letztes Bestes dem Schicksal.
Auf von der Erde, hindurch die Luft, weit über die Sterne Wehet der Duft, erschallt der Ruf der Thaten der Tugend.
Melde, mein Lied, damit dich der Spötter des Dünkels nicht zeihe, Melde, was Tugend ist, damit du spottest des Dünkels.
Hemme den Flug ein wenig, Begeisterung! Laſs uns die Schwester, Laſs uns, was Tugend sey, die kühlere Denkerin fragen! —
Nannten die Weisen dich nicht das Leben des Geistes, sein wahres Unabhängiges Seyn, des Gemüthes kostenden Gau- men, Sein leishörendes Ohr, sein sorgsam prüfendes Auge, Seinen sicheren Schritt auf graden Pfaden des Rechtes, Seine Monarchengewalt, zu steuern den lüsternen Sinnen,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><lgn="6"><pbfacs="#f0056"n="16"/><l>Opferst groſsmuthvoll dein Letztes Bestes dem</l><lb/><l>Schicksal.</l></lg><lb/><lgn="7"><l>Auf von der Erde, hindurch die Luft, weit</l><lb/><l>über die Sterne</l><lb/><l>Wehet der Duft, erschallt der Ruf der Thaten der</l><lb/><l>Tugend.</l></lg><lb/><lgn="8"><l>Melde, mein Lied, damit dich der Spötter des</l><lb/><l>Dünkels nicht zeihe,</l><lb/><l>Melde, was Tugend ist, damit du spottest des</l><lb/><l>Dünkels.</l></lg><lb/><lgn="9"><l>Hemme den Flug ein wenig, Begeisterung! Laſs</l><lb/><l>uns die Schwester,</l><lb/><l>Laſs uns, was Tugend sey, die kühlere Denkerin</l><lb/><l>fragen! —</l></lg><lb/><lgn="10"><l>Nannten die Weisen dich nicht das Leben des</l><lb/><l>Geistes, sein wahres</l><lb/><l>Unabhängiges Seyn, des Gemüthes kostenden Gau-</l><lb/><l>men,</l><lb/><l>Sein leishörendes Ohr, sein sorgsam prüfendes</l><lb/><l>Auge,</l><lb/><l>Seinen sicheren Schritt auf graden Pfaden des</l><lb/><l>Rechtes,</l><lb/><l>Seine Monarchengewalt, zu steuern den lüsternen</l><lb/><l>Sinnen,</l><lb/></lg></lg></div></div></body></text></TEI>
[16/0056]
Opferst groſsmuthvoll dein Letztes Bestes dem
Schicksal.
Auf von der Erde, hindurch die Luft, weit
über die Sterne
Wehet der Duft, erschallt der Ruf der Thaten der
Tugend.
Melde, mein Lied, damit dich der Spötter des
Dünkels nicht zeihe,
Melde, was Tugend ist, damit du spottest des
Dünkels.
Hemme den Flug ein wenig, Begeisterung! Laſs
uns die Schwester,
Laſs uns, was Tugend sey, die kühlere Denkerin
fragen! —
Nannten die Weisen dich nicht das Leben des
Geistes, sein wahres
Unabhängiges Seyn, des Gemüthes kostenden Gau-
men,
Sein leishörendes Ohr, sein sorgsam prüfendes
Auge,
Seinen sicheren Schritt auf graden Pfaden des
Rechtes,
Seine Monarchengewalt, zu steuern den lüsternen
Sinnen,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen01_1798/56>, abgerufen am 22.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.