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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798.

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Sulamith.
Wohl ewiges Leuchten, wohl ewige Wonne,
Ist Salem dein Lieben. Doch hülle die Sonne
Der Liebe in Wolken; lass stürmen und wehen;
Ich werde -- wie leichtlich -- die Probe bestehen.
Salem.
Geliebte, mein Lieben bringt köstliche Gaben.
Ach, magst wohl so lieb um die Gaben mich
haben.
Doch, wenn ich die Gaben dir künftig verhielte,
Wer weiss, ob die brünstige Liebe nicht kühlte?
Sulamith.
Ich liebe den Geber, ich liebe die Gaben.
Doch, sollt' ich den Geber nicht lieber noch
haben?
Lass fahren die Gaben! lass schwinden die Freu-
den!
Das wird mich von dir, mein Erwählter, nicht
scheiden.
Salem.
Doch, wenn ich ins Dunkel der Armuth dich
stiesse,
Und darben und zappeln und zagen dich liesse,
Nicht hörte dein flehendes Rufen und Schreyen:
Dann würdest du wohl dein Lieben bereuen.
Sulamith.
Wohl ewiges Leuchten, wohl ewige Wonne,
Ist Salem dein Lieben. Doch hülle die Sonne
Der Liebe in Wolken; laſs stürmen und wehen;
Ich werde — wie leichtlich — die Probe bestehen.
Salem.
Geliebte, mein Lieben bringt köstliche Gaben.
Ach, magst wohl so lieb um die Gaben mich
haben.
Doch, wenn ich die Gaben dir künftig verhielte,
Wer weiſs, ob die brünstige Liebe nicht kühlte?
Sulamith.
Ich liebe den Geber, ich liebe die Gaben.
Doch, sollt' ich den Geber nicht lieber noch
haben?
Laſs fahren die Gaben! laſs schwinden die Freu-
den!
Das wird mich von dir, mein Erwählter, nicht
scheiden.
Salem.
Doch, wenn ich ins Dunkel der Armuth dich
stieſse,
Und darben und zappeln und zagen dich lieſse,
Nicht hörte dein flehendes Rufen und Schreyen:
Dann würdest du wohl dein Lieben bereuen.
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[346/0392] Sulamith. Wohl ewiges Leuchten, wohl ewige Wonne, Ist Salem dein Lieben. Doch hülle die Sonne Der Liebe in Wolken; laſs stürmen und wehen; Ich werde — wie leichtlich — die Probe bestehen. Salem. Geliebte, mein Lieben bringt köstliche Gaben. Ach, magst wohl so lieb um die Gaben mich haben. Doch, wenn ich die Gaben dir künftig verhielte, Wer weiſs, ob die brünstige Liebe nicht kühlte? Sulamith. Ich liebe den Geber, ich liebe die Gaben. Doch, sollt' ich den Geber nicht lieber noch haben? Laſs fahren die Gaben! laſs schwinden die Freu- den! Das wird mich von dir, mein Erwählter, nicht scheiden. Salem. Doch, wenn ich ins Dunkel der Armuth dich stieſse, Und darben und zappeln und zagen dich lieſse, Nicht hörte dein flehendes Rufen und Schreyen: Dann würdest du wohl dein Lieben bereuen.

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Zitationshilfe: Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen01_1798/392>, abgerufen am 22.11.2024.