Ich liebe dich, Salem, dich lieb' ich vor allen, Wer möchte, wer dürfte wohl sonst mir gefallen? Dich hab' ich, dich halt' ich; dich will ich um- fassen, Will fest dich umschlingen, will nimmer dich lassen.
Salem.
Geliebte, du wähnest, mich könne nichts trüben; Drum magst du wohl herzlich, wohl innig mich lieben. Doch, wenn sich der Himmel der Liebe 'mal trübte, Wie ständ' es ums Lieben, du Inniggeliebte?
Salem und Sulamith. (Ein kirchlicher Mythus.)
Sulamith.
Ich liebe dich, Salem, dich lieb' ich vor allen, Wer möchte, wer dürfte wohl sonst mir gefallen? Dich hab' ich, dich halt' ich; dich will ich um- fassen, Will fest dich umschlingen, will nimmer dich lassen.
Salem.
Geliebte, du wähnest, mich könne nichts trüben; Drum magst du wohl herzlich, wohl innig mich lieben. Doch, wenn sich der Himmel der Liebe 'mal trübte, Wie ständ' es ums Lieben, du Inniggeliebte?
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0391"n="345"/><divn="2"><head>Salem und Sulamith.<lb/>
(<hirendition="#g">Ein kirchlicher Mythus</hi>.)</head><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lgtype="poem"><lgn="1"><head><hirendition="#g">Sulamith</hi>.</head><lb/><l><hirendition="#in">I</hi>ch liebe dich, Salem, dich lieb' ich vor allen,</l><lb/><l>Wer möchte, wer dürfte wohl sonst mir gefallen?</l><lb/><l>Dich hab' ich, dich halt' ich; dich will ich um-</l><lb/><l>fassen,</l><lb/><l>Will fest dich umschlingen, will nimmer dich lassen.</l></lg><lb/><lgn="2"><head><hirendition="#g">Salem</hi>.</head><lb/><l>Geliebte, du wähnest, mich könne nichts</l><lb/><l>trüben;</l><lb/><l>Drum magst du wohl herzlich, wohl innig mich</l><lb/><l>lieben.</l><lb/><l>Doch, wenn sich der Himmel der Liebe 'mal trübte,</l><lb/><l>Wie ständ' es ums Lieben, du Inniggeliebte?</l></lg><lb/></lg></div></div></body></text></TEI>
[345/0391]
Salem und Sulamith.
(Ein kirchlicher Mythus.)
Sulamith.
Ich liebe dich, Salem, dich lieb' ich vor allen,
Wer möchte, wer dürfte wohl sonst mir gefallen?
Dich hab' ich, dich halt' ich; dich will ich um-
fassen,
Will fest dich umschlingen, will nimmer dich lassen.
Salem.
Geliebte, du wähnest, mich könne nichts
trüben;
Drum magst du wohl herzlich, wohl innig mich
lieben.
Doch, wenn sich der Himmel der Liebe 'mal trübte,
Wie ständ' es ums Lieben, du Inniggeliebte?
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen01_1798/391>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.