Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798.Gottes Sonne steigt und sinket, Gottes Spätroth blüht und blasst, Aus milchweissen Wolken winket Luna mir zu süsser Rast. Aber ach, der Ruhe Fächeln Kühlt nicht meines Busens Gluth; Kühlen mag sie nur dein Lächeln, Nur dein Kosen, hold und gut. -- Ida, Ida, meine Liebe, Meines Grames Trösterin, Ist dir auch so nebeltrübe, Auch so dumpf, und schwer zu Sinn? Denkst du auch in deiner Ferne Deines Lieblings? Denkest mein, Liebliche, beym Glanz der Sterne, Bey Aurorens rothem Schein? Möchtest du wohl zu mir fliegen? Möchtest, Theure, matt und krank, Mir am treuen Busen liegen, Nur Ein selig Stündlein lang? Möchtest an mein Herz dich drücken, Und mit Freuden süss, so süss, Mich entzücken, mich entrücken In der Liebe Paradies? -- -- Gottes Sonne steigt und sinket, Gottes Spätroth blüht und blaſst, Aus milchweiſsen Wolken winket Luna mir zu süſser Rast. Aber ach, der Ruhe Fächeln Kühlt nicht meines Busens Gluth; Kühlen mag sie nur dein Lächeln, Nur dein Kosen, hold und gut. — Ida, Ida, meine Liebe, Meines Grames Trösterin, Ist dir auch so nebeltrübe, Auch so dumpf, und schwer zu Sinn? Denkst du auch in deiner Ferne Deines Lieblings? Denkest mein, Liebliche, beym Glanz der Sterne, Bey Aurorens rothem Schein? Möchtest du wohl zu mir fliegen? Möchtest, Theure, matt und krank, Mir am treuen Busen liegen, Nur Ein selig Stündlein lang? Möchtest an mein Herz dich drücken, Und mit Freuden süſs, so süſs, Mich entzücken, mich entrücken In der Liebe Paradies? — — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0365" n="319"/> <lg n="5"> <l>Gottes Sonne steigt und sinket,</l><lb/> <l>Gottes Spätroth blüht und blaſst,</l><lb/> <l>Aus milchweiſsen Wolken winket</l><lb/> <l>Luna mir zu süſser Rast.</l><lb/> <l>Aber ach, der Ruhe Fächeln</l><lb/> <l>Kühlt nicht meines Busens Gluth;</l><lb/> <l>Kühlen mag sie nur dein Lächeln,</l><lb/> <l>Nur dein Kosen, hold und gut. —</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Ida, Ida, meine Liebe,</l><lb/> <l>Meines Grames Trösterin,</l><lb/> <l>Ist dir auch so nebeltrübe,</l><lb/> <l>Auch so dumpf, und schwer zu Sinn?</l><lb/> <l>Denkst du auch in deiner Ferne</l><lb/> <l>Deines Lieblings? Denkest mein,</l><lb/> <l>Liebliche, beym Glanz der Sterne,</l><lb/> <l>Bey Aurorens rothem Schein?</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Möchtest du wohl zu mir fliegen?</l><lb/> <l>Möchtest, Theure, matt und krank,</l><lb/> <l>Mir am treuen Busen liegen,</l><lb/> <l>Nur Ein selig Stündlein lang?</l><lb/> <l>Möchtest an mein Herz dich drücken,</l><lb/> <l>Und mit Freuden süſs, so süſs,</l><lb/> <l>Mich entzücken, mich entrücken</l><lb/> <l>In der Liebe Paradies? — —</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [319/0365]
Gottes Sonne steigt und sinket,
Gottes Spätroth blüht und blaſst,
Aus milchweiſsen Wolken winket
Luna mir zu süſser Rast.
Aber ach, der Ruhe Fächeln
Kühlt nicht meines Busens Gluth;
Kühlen mag sie nur dein Lächeln,
Nur dein Kosen, hold und gut. —
Ida, Ida, meine Liebe,
Meines Grames Trösterin,
Ist dir auch so nebeltrübe,
Auch so dumpf, und schwer zu Sinn?
Denkst du auch in deiner Ferne
Deines Lieblings? Denkest mein,
Liebliche, beym Glanz der Sterne,
Bey Aurorens rothem Schein?
Möchtest du wohl zu mir fliegen?
Möchtest, Theure, matt und krank,
Mir am treuen Busen liegen,
Nur Ein selig Stündlein lang?
Möchtest an mein Herz dich drücken,
Und mit Freuden süſs, so süſs,
Mich entzücken, mich entrücken
In der Liebe Paradies? — —
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