Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite

Meine Ida, du leidest, und ferne von deinem Ge-
treuen.
Dennoch zucket dein Ach mir durch das
innerste Mark;
Dennoch fährt mir dein ungesehener Schmerz durch
das Leben.
Mich durchschauern, wie dich, wechselnd
die Schwül' und der Frost.
Unstät wandl' ich im Zimmer, und gebe nicht Ant-
wort dem Frager,
Fahr' aus Träumen empor, schweig' und
bedenke nur dich,
Durste nach deinem Anblick und zaubre mich dir
in die Arme --
Meine Ida, ach, wann wird mich dein
Anblick erfreun?
Wann wird wieder mein Auge dem deinen begegnen?
Dein Lächeln
Mich umglänzen, und mich seliges Ahnen
umwehn? --
Ida, Ida, getrost! Mir lispelt die Liebe: Nicht
lange
Siehe, so wird sich dein Blick hellen, und
rosiger wird
Deine Wange sich röthen. Du wirst aus dem Dun-
kel der Krankheit,
Eine Blum' aus dem Sturm, duftiger, schöner
erstehn --

Meine Ida, du leidest, und ferne von deinem Ge-
treuen.
Dennoch zucket dein Ach mir durch das
innerste Mark;
Dennoch fährt mir dein ungesehener Schmerz durch
das Leben.
Mich durchschauern, wie dich, wechselnd
die Schwül' und der Frost.
Unstät wandl' ich im Zimmer, und gebe nicht Ant-
wort dem Frager,
Fahr' aus Träumen empor, schweig' und
bedenke nur dich,
Durste nach deinem Anblick und zaubre mich dir
in die Arme —
Meine Ida, ach, wann wird mich dein
Anblick erfreun?
Wann wird wieder mein Auge dem deinen begegnen?
Dein Lächeln
Mich umglänzen, und mich seliges Ahnen
umwehn? —
Ida, Ida, getrost! Mir lispelt die Liebe: Nicht
lange
Siehe, so wird sich dein Blick hellen, und
rosiger wird
Deine Wange sich röthen. Du wirst aus dem Dun-
kel der Krankheit,
Eine Blum' aus dem Sturm, duftiger, schöner
erstehn —

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <pb facs="#f0333" n="287"/>
              <l>Meine Ida, du leidest, und ferne von deinem Ge-</l><lb/>
              <l>treuen.</l><lb/>
              <l>Dennoch zucket dein Ach mir durch das</l><lb/>
              <l>innerste Mark;</l><lb/>
              <l>Dennoch fährt mir dein ungesehener Schmerz durch</l><lb/>
              <l>das Leben.</l><lb/>
              <l>Mich durchschauern, wie dich, wechselnd</l><lb/>
              <l>die Schwül' und der Frost.</l><lb/>
              <l>Unstät wandl' ich im Zimmer, und gebe nicht Ant-</l><lb/>
              <l>wort dem Frager,</l><lb/>
              <l>Fahr' aus Träumen empor, schweig' und</l><lb/>
              <l>bedenke nur dich,</l><lb/>
              <l>Durste nach deinem Anblick und zaubre mich dir</l><lb/>
              <l>in die Arme &#x2014;</l><lb/>
              <l>Meine Ida, ach, wann wird mich dein</l><lb/>
              <l>Anblick erfreun?</l><lb/>
              <l>Wann wird wieder mein Auge dem deinen begegnen?</l><lb/>
              <l>Dein Lächeln</l><lb/>
              <l>Mich umglänzen, und mich seliges Ahnen</l><lb/>
              <l>umwehn? &#x2014;</l><lb/>
              <l>Ida, Ida, getrost! Mir lispelt die Liebe: Nicht</l><lb/>
              <l>lange</l><lb/>
              <l>Siehe, so wird sich dein Blick hellen, und</l><lb/>
              <l>rosiger wird</l><lb/>
              <l>Deine Wange sich röthen. Du wirst aus dem Dun-</l><lb/>
              <l>kel der Krankheit,</l><lb/>
              <l>Eine Blum' aus dem Sturm, duftiger, schöner</l><lb/>
              <l>erstehn &#x2014;</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[287/0333] Meine Ida, du leidest, und ferne von deinem Ge- treuen. Dennoch zucket dein Ach mir durch das innerste Mark; Dennoch fährt mir dein ungesehener Schmerz durch das Leben. Mich durchschauern, wie dich, wechselnd die Schwül' und der Frost. Unstät wandl' ich im Zimmer, und gebe nicht Ant- wort dem Frager, Fahr' aus Träumen empor, schweig' und bedenke nur dich, Durste nach deinem Anblick und zaubre mich dir in die Arme — Meine Ida, ach, wann wird mich dein Anblick erfreun? Wann wird wieder mein Auge dem deinen begegnen? Dein Lächeln Mich umglänzen, und mich seliges Ahnen umwehn? — Ida, Ida, getrost! Mir lispelt die Liebe: Nicht lange Siehe, so wird sich dein Blick hellen, und rosiger wird Deine Wange sich röthen. Du wirst aus dem Dun- kel der Krankheit, Eine Blum' aus dem Sturm, duftiger, schöner erstehn —

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen01_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen01_1798/333
Zitationshilfe: Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen01_1798/333>, abgerufen am 22.11.2024.