Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798.Sprengt' er und jagte dem Frevler nach. Mit der Sprengt' er und jagte dem Frevler nach. Mit der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="34"> <pb facs="#f0320" n="274"/> <l>Sprengt' er und jagte dem Frevler nach. Mit der</l><lb/> <l>Kühle des Abends</l><lb/> <l>Holt' er ihn ein. Er lag an einer Quelle Ge-</l><lb/> <l>riesel</l><lb/> <l>Langgestreckt, und schlief des unerwachten Ge-</l><lb/> <l>wissens</l><lb/> <l>Ruhigen Schlaf. Sein Roſs, an eine Birke ge-</l><lb/> <l>bunden,</l><lb/> <l>Fraſs des Laubes. Sein Helm hing hoch am Baume.</l><lb/> <l>Die Lanze</l><lb/> <l>Spieſste zu seinen Häupten im Rasen. Die Diener</l><lb/> <l>von Walldron</l><lb/> <l>Stürmten über ihn her; allein der biedre Ge-</l><lb/> <l>bieter</l><lb/> <l>Hielt sie, wollte nicht tückisch erwürgen den</l><lb/> <l>tückischen Räuber.</l><lb/> <l>„Räuber!“ rief er, und hieb mit der Geiſsel ihm</l><lb/> <l>grimmig ins Antlitz.</l><lb/> <l>„Räuber, erwache zu Rach' und Tod!“ Der Räuber</l><lb/> <l>erwachte</l><lb/> <l>Schauert' auf vor dem Anblick des Rächers, er-</l><lb/> <l>mannte sich, faſste</l><lb/> <l>Mit der Linken den Schild, und mit der Rechten</l><lb/> <l>die Klinge.</l><lb/> <l>Und der gewaltige Kampf begann. Das feige Ver-</l><lb/> <l>brechen</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [274/0320]
Sprengt' er und jagte dem Frevler nach. Mit der
Kühle des Abends
Holt' er ihn ein. Er lag an einer Quelle Ge-
riesel
Langgestreckt, und schlief des unerwachten Ge-
wissens
Ruhigen Schlaf. Sein Roſs, an eine Birke ge-
bunden,
Fraſs des Laubes. Sein Helm hing hoch am Baume.
Die Lanze
Spieſste zu seinen Häupten im Rasen. Die Diener
von Walldron
Stürmten über ihn her; allein der biedre Ge-
bieter
Hielt sie, wollte nicht tückisch erwürgen den
tückischen Räuber.
„Räuber!“ rief er, und hieb mit der Geiſsel ihm
grimmig ins Antlitz.
„Räuber, erwache zu Rach' und Tod!“ Der Räuber
erwachte
Schauert' auf vor dem Anblick des Rächers, er-
mannte sich, faſste
Mit der Linken den Schild, und mit der Rechten
die Klinge.
Und der gewaltige Kampf begann. Das feige Ver-
brechen
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