Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798.Also königlich trat er einher; und wo er einher- Freundlich empfing den Stolzen vom Rehthal Garmins Gebieter. Laut war das tobende Mahl. Es schallten die Hör- ner; es blinkten Voll die Pokale; es stürmte die Freude die lär- mende Burg durch. Seiner Tochter, zu ehren den Fremden, entbot der Gebieter. Und sie erschien in ihrer erröthenden Schönheit, in ihren Also königlich trat er einher; und wo er einher- Freundlich empfing den Stolzen vom Rehthal Garmins Gebieter. Laut war das tobende Mahl. Es schallten die Hör- ner; es blinkten Voll die Pokale; es stürmte die Freude die lär- mende Burg durch. Seiner Tochter, zu ehren den Fremden, entbot der Gebieter. Und sie erschien in ihrer erröthenden Schönheit, in ihren <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="22"> <pb facs="#f0313" n="267"/> <l>Also königlich trat er einher; und wo er einher-</l><lb/> <l>trat,</l><lb/> <l>Flogen der Mädchen Herzen ihm zu. Die Busen</l><lb/> <l>von <hi rendition="#g">Morglan</hi></l><lb/> <l>Brannten für ihn. Es zuckten die weiſsen Arme</l><lb/> <l> <hi rendition="#g">Slimorens</hi> </l><lb/> <l>Heiſsverlangend nach ihm. Allein dem Tückischen</l><lb/> <l>wohnte</l><lb/> <l>Falschheit im Herzen. Schon manche der köstlich-</l><lb/> <l>sten Blumen des Landes</l><lb/> <l>Hatt' er gepflückt, geknickt, und niedergetreten</l><lb/> <l>im Staube</l><lb/> <l>Liegen lassen und welken. Ach, hüte dich, Blume</l><lb/> <l>von Garmin!</l><lb/> <l>Hüte dich, daſs dem Frevler dein schlanker Halm</l><lb/> <l>nicht falle!</l> </lg><lb/> <lg n="23"> <l>Freundlich empfing den Stolzen vom Rehthal</l><lb/> <l>Garmins Gebieter.</l><lb/> <l>Laut war das tobende Mahl. Es schallten die Hör-</l><lb/> <l>ner; es blinkten</l><lb/> <l>Voll die Pokale; es stürmte die Freude die lär-</l><lb/> <l>mende Burg durch.</l> </lg><lb/> <lg n="24"> <l>Seiner Tochter, zu ehren den Fremden, entbot</l><lb/> <l>der Gebieter.</l><lb/> <l>Und sie erschien in ihrer erröthenden Schönheit,</l><lb/> <l>in ihren</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [267/0313]
Also königlich trat er einher; und wo er einher-
trat,
Flogen der Mädchen Herzen ihm zu. Die Busen
von Morglan
Brannten für ihn. Es zuckten die weiſsen Arme
Slimorens
Heiſsverlangend nach ihm. Allein dem Tückischen
wohnte
Falschheit im Herzen. Schon manche der köstlich-
sten Blumen des Landes
Hatt' er gepflückt, geknickt, und niedergetreten
im Staube
Liegen lassen und welken. Ach, hüte dich, Blume
von Garmin!
Hüte dich, daſs dem Frevler dein schlanker Halm
nicht falle!
Freundlich empfing den Stolzen vom Rehthal
Garmins Gebieter.
Laut war das tobende Mahl. Es schallten die Hör-
ner; es blinkten
Voll die Pokale; es stürmte die Freude die lär-
mende Burg durch.
Seiner Tochter, zu ehren den Fremden, entbot
der Gebieter.
Und sie erschien in ihrer erröthenden Schönheit,
in ihren
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