Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798.Nimmer launende Milde vermochte die Sieche zu Dreyzehn Frühlinge spross im Garten des Vaters die Blume, Und nun öffneten ihr der Thau und die Sonne des Himmels Leise die reifende Brust. Ihr Duft durchwehte den Garten, Dass des Athmenden Herz zerschmolz in ahnende Sehnsucht. Rings aus nahen, aus fernen Gebieten der Insel der Stürme, Drängten sich um sie her die Edeln. Unter den Hufen Ihrer Rosse donnerten Garmins Pflaster. Die Hal- len Toseten von dem Gepränge der Freyer des lieb- lichen Fräuleins. Aber dem Fräulein von Garmin war besser im Dunkel der Laube, Besser am flisternden Bach', als in des Pallastes Getümmel. Süsser war ihr das Kosen des Quells, als das Schwatzen der Freyer, Nimmer launende Milde vermochte die Sieche zu Dreyzehn Frühlinge sproſs im Garten des Vaters die Blume, Und nun öffneten ihr der Thau und die Sonne des Himmels Leise die reifende Brust. Ihr Duft durchwehte den Garten, Daſs des Athmenden Herz zerschmolz in ahnende Sehnsucht. Rings aus nahen, aus fernen Gebieten der Insel der Stürme, Drängten sich um sie her die Edeln. Unter den Hufen Ihrer Rosse donnerten Garmins Pflaster. Die Hal- len Toseten von dem Gepränge der Freyer des lieb- lichen Fräuleins. Aber dem Fräulein von Garmin war besser im Dunkel der Laube, Besser am flisternden Bach', als in des Pallastes Getümmel. Süſser war ihr das Kosen des Quells, als das Schwatzen der Freyer, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="8"> <pb facs="#f0306" n="260"/> <l>Nimmer launende Milde vermochte die Sieche zu</l><lb/> <l>letzen.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l>Dreyzehn Frühlinge sproſs im Garten des Vaters</l><lb/> <l>die Blume,</l><lb/> <l>Und nun öffneten ihr der Thau und die Sonne des</l><lb/> <l>Himmels</l><lb/> <l>Leise die reifende Brust. Ihr Duft durchwehte den</l><lb/> <l>Garten,</l><lb/> <l>Daſs des Athmenden Herz zerschmolz in ahnende</l><lb/> <l>Sehnsucht.</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>Rings aus nahen, aus fernen Gebieten der Insel</l><lb/> <l>der Stürme,</l><lb/> <l>Drängten sich um sie her die Edeln. Unter den</l><lb/> <l>Hufen</l><lb/> <l>Ihrer Rosse donnerten Garmins Pflaster. Die Hal-</l><lb/> <l>len</l><lb/> <l>Toseten von dem Gepränge der Freyer des lieb-</l><lb/> <l>lichen Fräuleins.</l> </lg><lb/> <lg n="11"> <l>Aber dem Fräulein von Garmin war besser im</l><lb/> <l>Dunkel der Laube,</l><lb/> <l>Besser am flisternden Bach', als in des Pallastes</l><lb/> <l>Getümmel.</l><lb/> <l>Süſser war ihr das Kosen des Quells, als das</l><lb/> <l>Schwatzen der Freyer,</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [260/0306]
Nimmer launende Milde vermochte die Sieche zu
letzen.
Dreyzehn Frühlinge sproſs im Garten des Vaters
die Blume,
Und nun öffneten ihr der Thau und die Sonne des
Himmels
Leise die reifende Brust. Ihr Duft durchwehte den
Garten,
Daſs des Athmenden Herz zerschmolz in ahnende
Sehnsucht.
Rings aus nahen, aus fernen Gebieten der Insel
der Stürme,
Drängten sich um sie her die Edeln. Unter den
Hufen
Ihrer Rosse donnerten Garmins Pflaster. Die Hal-
len
Toseten von dem Gepränge der Freyer des lieb-
lichen Fräuleins.
Aber dem Fräulein von Garmin war besser im
Dunkel der Laube,
Besser am flisternden Bach', als in des Pallastes
Getümmel.
Süſser war ihr das Kosen des Quells, als das
Schwatzen der Freyer,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |