Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798.Lieblich und schön war Edallwina in zierlichen Zärtlich war ihr Herz, und sanft des zärtlichen Mägdleins Knospende Seele. Sie war die Freude des grauen Gebieters, Wenn er, von seinen Doggen umsprungen, zur Halle zurückkam. Ihre Gebärerin, niedergeworfen vom Arme der Krankheit, Schmachtet' im ängstlichen Lager. Kein Strahl er- freuenden Tages Glitt in ihr dumpfes Gemach. Kein Schimmer bes- serer Zukunft Hellte die Seele der Jammerumfangnen. Nur Edall- winens R 2
Lieblich und schön war Edallwina in zierlichen Zärtlich war ihr Herz, und sanft des zärtlichen Mägdleins Knospende Seele. Sie war die Freude des grauen Gebieters, Wenn er, von seinen Doggen umsprungen, zur Halle zurückkam. Ihre Gebärerin, niedergeworfen vom Arme der Krankheit, Schmachtet' im ängstlichen Lager. Kein Strahl er- freuenden Tages Glitt in ihr dumpfes Gemach. Kein Schimmer bes- serer Zukunft Hellte die Seele der Jammerumfangnen. Nur Edall- winens R 2
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Lieblich und schön war Edallwina in zierlichen
Locken;
Ihre Reize so voll und frisch, wie Rosen im
Frühthau;
Ihre Blüthe so wonnehauchend, wie Frühling nach
Regen;
Blau, wie Bläue des Himmels, ihr Auge; wie
reifender Weizen
Ihr gelbringelndes Haar; wie auf dem Busen des
Halbmonds
Duftgewölk, der Schleier auf ihrem athmenden
Busen.
Zärtlich war ihr Herz, und sanft des zärtlichen
Mägdleins
Knospende Seele. Sie war die Freude des grauen
Gebieters,
Wenn er, von seinen Doggen umsprungen, zur
Halle zurückkam.
Ihre Gebärerin, niedergeworfen vom Arme der
Krankheit,
Schmachtet' im ängstlichen Lager. Kein Strahl er-
freuenden Tages
Glitt in ihr dumpfes Gemach. Kein Schimmer bes-
serer Zukunft
Hellte die Seele der Jammerumfangnen. Nur Edall-
winens
R 2
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