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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798.

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Euch vergessen zu seyn -- Foltergedanke, dir
Bebt der trotzige Geist. Ärger, denn Gräbernacht,
Und das Grauen des Nichtseyns
Hasst mein Geist die Vergessenheit.
Nein, ihr Trauten, ihr müsst mein nicht vergessen,
müsst,
Wenn ihr Fluren durchwallt, wenn ihr in Zirkeln
jauchzt,
Wo ich wandelt' und jauchzte,
Denken eures Verlassenen.
Wenn der kämpfende Geist einstens die Fesseln
sprengt,
Ins Unendliche fleugt, Leben und Freiheit jauchzt --
Müsst ihr "Bruder" mich klagen,
"Fahr wohl, Bruder, du warst uns werth."

Euch vergessen zu seyn — Foltergedanke, dir
Bebt der trotzige Geist. Ärger, denn Gräbernacht,
Und das Grauen des Nichtseyns
Haſst mein Geist die Vergessenheit.
Nein, ihr Trauten, ihr müſst mein nicht vergessen,
müſst,
Wenn ihr Fluren durchwallt, wenn ihr in Zirkeln
jauchzt,
Wo ich wandelt' und jauchzte,
Denken eures Verlassenen.
Wenn der kämpfende Geist einstens die Fesseln
sprengt,
Ins Unendliche fleugt, Leben und Freiheit jauchzt —
Müſst ihr „Bruder“ mich klagen,
„Fahr wohl, Bruder, du warst uns werth.“

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[252/0294] Euch vergessen zu seyn — Foltergedanke, dir Bebt der trotzige Geist. Ärger, denn Gräbernacht, Und das Grauen des Nichtseyns Haſst mein Geist die Vergessenheit. Nein, ihr Trauten, ihr müſst mein nicht vergessen, müſst, Wenn ihr Fluren durchwallt, wenn ihr in Zirkeln jauchzt, Wo ich wandelt' und jauchzte, Denken eures Verlassenen. Wenn der kämpfende Geist einstens die Fesseln sprengt, Ins Unendliche fleugt, Leben und Freiheit jauchzt — Müſst ihr „Bruder“ mich klagen, „Fahr wohl, Bruder, du warst uns werth.“

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Zitationshilfe: Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen01_1798/294>, abgerufen am 25.11.2024.