Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798.Wie starrt die öde Wildniss, Umbrüllt vom düstern Belt. Es kommt kein freundlicher Wandrer, Der um den Hals mir fällt. Ich rufe durch die Forste, Durch Berg' und Thal -- und laut Ruft mir das Echo Antwort, Doch keines Menschen Laut. Es gaukeln Luftgebilde Um mich im Fackelschein Gluthrother Meteore, Und spotten tückisch mein. Ergrimmter tobt die Windsbraut, Erzürnter thürmt die Fluth. Der Feste Pfeiler beben Des Orkans wilder Wuth. Mag rasen Sturm; mag prasseln Die Windsbraut donnerlaut! Mir klingt ihr wildes Kreischen Wie Morgengruss der Braut. Mag mondhoch schwellend wogen Der alte Ocean! Mich spricht sein dumpfes Grollen, Wie Flötenwirbel an. Wie starrt die öde Wildniſs, Umbrüllt vom düstern Belt. Es kommt kein freundlicher Wandrer, Der um den Hals mir fällt. Ich rufe durch die Forste, Durch Berg' und Thal — und laut Ruft mir das Echo Antwort, Doch keines Menschen Laut. Es gaukeln Luftgebilde Um mich im Fackelschein Gluthrother Meteore, Und spotten tückisch mein. Ergrimmter tobt die Windsbraut, Erzürnter thürmt die Fluth. Der Feste Pfeiler beben Des Orkans wilder Wuth. Mag rasen Sturm; mag prasseln Die Windsbraut donnerlaut! Mir klingt ihr wildes Kreischen Wie Morgengruſs der Braut. Mag mondhoch schwellend wogen Der alte Ocean! Mich spricht sein dumpfes Grollen, Wie Flötenwirbel an. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0289" n="247"/> <lg n="5"> <l>Wie starrt die öde Wildniſs,</l><lb/> <l>Umbrüllt vom düstern Belt.</l><lb/> <l>Es kommt kein freundlicher Wandrer,</l><lb/> <l>Der um den Hals mir fällt.</l><lb/> <l>Ich rufe durch die Forste,</l><lb/> <l>Durch Berg' und Thal — und laut</l><lb/> <l>Ruft mir das Echo Antwort,</l><lb/> <l>Doch keines Menschen Laut.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Es gaukeln Luftgebilde</l><lb/> <l>Um mich im Fackelschein</l><lb/> <l>Gluthrother Meteore,</l><lb/> <l>Und spotten tückisch mein.</l><lb/> <l>Ergrimmter tobt die Windsbraut,</l><lb/> <l>Erzürnter thürmt die Fluth.</l><lb/> <l>Der Feste Pfeiler beben</l><lb/> <l>Des Orkans wilder Wuth.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Mag rasen Sturm; mag prasseln</l><lb/> <l>Die Windsbraut donnerlaut!</l><lb/> <l>Mir klingt ihr wildes Kreischen</l><lb/> <l>Wie Morgengruſs der Braut.</l><lb/> <l>Mag mondhoch schwellend wogen</l><lb/> <l>Der alte Ocean!</l><lb/> <l>Mich spricht sein dumpfes Grollen,</l><lb/> <l>Wie Flötenwirbel an.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [247/0289]
Wie starrt die öde Wildniſs,
Umbrüllt vom düstern Belt.
Es kommt kein freundlicher Wandrer,
Der um den Hals mir fällt.
Ich rufe durch die Forste,
Durch Berg' und Thal — und laut
Ruft mir das Echo Antwort,
Doch keines Menschen Laut.
Es gaukeln Luftgebilde
Um mich im Fackelschein
Gluthrother Meteore,
Und spotten tückisch mein.
Ergrimmter tobt die Windsbraut,
Erzürnter thürmt die Fluth.
Der Feste Pfeiler beben
Des Orkans wilder Wuth.
Mag rasen Sturm; mag prasseln
Die Windsbraut donnerlaut!
Mir klingt ihr wildes Kreischen
Wie Morgengruſs der Braut.
Mag mondhoch schwellend wogen
Der alte Ocean!
Mich spricht sein dumpfes Grollen,
Wie Flötenwirbel an.
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