Noch vier und zwanzig Stunden, So schmacht' ich fern von dir, Und breit' in leere Lüfte Den Arm umsonst nach dir; Nach dir, mein Eins und Alles, Mein süsses Eigenthum, Mein Gram und mein Entzücken, Mein Preis, mein Lied, mein Ruhm!
Verschwunden sind, verschwunden, Gleich einer Sommernacht, Die goldbesäumten Tage, Die ich mit dir vollbracht. Die Stunden, ach! des Habens Gehn raschen Jünglingsgang. Die Stunden des Entbehrens Verschleichen lahm und krank.
Lass, lass die Zeit mich klagen, In deren raschen Flug So innig und so selig Mein Herz an deinem schlug; Wo ich so liebemüde An deinen Busen sank, Und ewgen Lebens Wonnen Aus deinen Lippen trank.
N
Noch vier und zwanzig Stunden, So schmacht' ich fern von dir, Und breit' in leere Lüfte Den Arm umsonst nach dir; Nach dir, mein Eins und Alles, Mein süſses Eigenthum, Mein Gram und mein Entzücken, Mein Preis, mein Lied, mein Ruhm!
Verschwunden sind, verschwunden, Gleich einer Sommernacht, Die goldbesäumten Tage, Die ich mit dir vollbracht. Die Stunden, ach! des Habens Gehn raschen Jünglingsgang. Die Stunden des Entbehrens Verschleichen lahm und krank.
Laſs, laſs die Zeit mich klagen, In deren raschen Flug So innig und so selig Mein Herz an deinem schlug; Wo ich so liebemüde An deinen Busen sank, Und ewgen Lebens Wonnen Aus deinen Lippen trank.
N
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><pbfacs="#f0235"n="193"/><lgn="2"><l>Noch vier und zwanzig Stunden,</l><lb/><l>So schmacht' ich fern von dir,</l><lb/><l>Und breit' in leere Lüfte</l><lb/><l>Den Arm umsonst nach dir;</l><lb/><l>Nach dir, mein Eins und Alles,</l><lb/><l>Mein süſses Eigenthum,</l><lb/><l>Mein Gram und mein Entzücken,</l><lb/><l>Mein Preis, mein Lied, mein Ruhm!</l></lg><lb/><lgn="3"><l>Verschwunden sind, verschwunden,</l><lb/><l>Gleich einer Sommernacht,</l><lb/><l>Die goldbesäumten Tage,</l><lb/><l>Die ich mit dir vollbracht.</l><lb/><l>Die Stunden, ach! des Habens</l><lb/><l>Gehn raschen Jünglingsgang.</l><lb/><l>Die Stunden des Entbehrens</l><lb/><l>Verschleichen lahm und krank.</l></lg><lb/><lgn="4"><l>Laſs, laſs die Zeit mich klagen,</l><lb/><l>In deren raschen Flug</l><lb/><l>So innig und so selig</l><lb/><l>Mein Herz an deinem schlug;</l><lb/><l>Wo ich so liebemüde</l><lb/><l>An deinen Busen sank,</l><lb/><l>Und ewgen Lebens Wonnen</l><lb/><l>Aus deinen Lippen trank.</l></lg><lb/><fwplace="bottom"type="sig">N</fw><lb/></lg></div></div></body></text></TEI>
[193/0235]
Noch vier und zwanzig Stunden,
So schmacht' ich fern von dir,
Und breit' in leere Lüfte
Den Arm umsonst nach dir;
Nach dir, mein Eins und Alles,
Mein süſses Eigenthum,
Mein Gram und mein Entzücken,
Mein Preis, mein Lied, mein Ruhm!
Verschwunden sind, verschwunden,
Gleich einer Sommernacht,
Die goldbesäumten Tage,
Die ich mit dir vollbracht.
Die Stunden, ach! des Habens
Gehn raschen Jünglingsgang.
Die Stunden des Entbehrens
Verschleichen lahm und krank.
Laſs, laſs die Zeit mich klagen,
In deren raschen Flug
So innig und so selig
Mein Herz an deinem schlug;
Wo ich so liebemüde
An deinen Busen sank,
Und ewgen Lebens Wonnen
Aus deinen Lippen trank.
N
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen01_1798/235>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.