Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798.Sein Antlitz ist kometenroth. Der Scheitel kahle Glatze glänzt Im blassen Sonnenstrahl. Es glänzt im blassen Sonnenstrahl Sein Diadem, sein Panzerhemd Aus grünem Gletschereis. O Winter, Winter, Tode schlosst Dein Odem. Deines Mundes Hauch Versteinert Land und Meer. Vor deinem Dräuen stirbt der Wald; Vor deinem Schelten schweigt das Meer, Und seine Donner ruhn. Die Sonne schauet grossgeaugt Und leichenblass aus schwarzer Nacht, Und schauert bang zurück. So blickt noch sterbend aufs Gefild Voll Schlacht und Tod und Graun ein Held, Und schliesst sein Aug' und stirbt. Wie still ist es, wie leichenstill, O hoher Rugard, rings um dich! Im ausgestorbnen Hayn, Am hohlen Ufer schwirrt kein Laut; Kein Vogel streift; es schweift kein Wild; Der Leben Pulsschlag starrt. Sein Antlitz ist kometenroth. Der Scheitel kahle Glatze glänzt Im blassen Sonnenstrahl. Es glänzt im blassen Sonnenstrahl Sein Diadem, sein Panzerhemd Aus grünem Gletschereis. O Winter, Winter, Tode schloſst Dein Odem. Deines Mundes Hauch Versteinert Land und Meer. Vor deinem Dräuen stirbt der Wald; Vor deinem Schelten schweigt das Meer, Und seine Donner ruhn. Die Sonne schauet groſsgeaugt Und leichenblaſs aus schwarzer Nacht, Und schauert bang zurück. So blickt noch sterbend aufs Gefild Voll Schlacht und Tod und Graun ein Held, Und schlieſst sein Aug' und stirbt. Wie still ist es, wie leichenstill, O hoher Rugard, rings um dich! Im ausgestorbnen Hayn, Am hohlen Ufer schwirrt kein Laut; Kein Vogel streift; es schweift kein Wild; Der Leben Pulsschlag starrt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0220" n="178"/> <lg n="3"> <l>Sein Antlitz ist kometenroth.</l><lb/> <l>Der Scheitel kahle Glatze glänzt</l><lb/> <l>Im blassen Sonnenstrahl.</l><lb/> <l>Es glänzt im blassen Sonnenstrahl</l><lb/> <l>Sein Diadem, sein Panzerhemd</l><lb/> <l>Aus grünem Gletschereis.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>O Winter, Winter, Tode schloſst</l><lb/> <l>Dein Odem. Deines Mundes Hauch</l><lb/> <l>Versteinert Land und Meer.</l><lb/> <l>Vor deinem Dräuen stirbt der Wald;</l><lb/> <l>Vor deinem Schelten schweigt das Meer,</l><lb/> <l>Und seine Donner ruhn.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Die Sonne schauet groſsgeaugt</l><lb/> <l>Und leichenblaſs aus schwarzer Nacht,</l><lb/> <l>Und schauert bang zurück.</l><lb/> <l>So blickt noch sterbend aufs Gefild</l><lb/> <l>Voll Schlacht und Tod und Graun ein Held,</l><lb/> <l>Und schlieſst sein Aug' und stirbt.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Wie still ist es, wie leichenstill,</l><lb/> <l>O hoher Rugard, rings um dich!</l><lb/> <l>Im ausgestorbnen Hayn,</l><lb/> <l>Am hohlen Ufer schwirrt kein Laut;</l><lb/> <l>Kein Vogel streift; es schweift kein Wild;</l><lb/> <l>Der Leben Pulsschlag starrt.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [178/0220]
Sein Antlitz ist kometenroth.
Der Scheitel kahle Glatze glänzt
Im blassen Sonnenstrahl.
Es glänzt im blassen Sonnenstrahl
Sein Diadem, sein Panzerhemd
Aus grünem Gletschereis.
O Winter, Winter, Tode schloſst
Dein Odem. Deines Mundes Hauch
Versteinert Land und Meer.
Vor deinem Dräuen stirbt der Wald;
Vor deinem Schelten schweigt das Meer,
Und seine Donner ruhn.
Die Sonne schauet groſsgeaugt
Und leichenblaſs aus schwarzer Nacht,
Und schauert bang zurück.
So blickt noch sterbend aufs Gefild
Voll Schlacht und Tod und Graun ein Held,
Und schlieſst sein Aug' und stirbt.
Wie still ist es, wie leichenstill,
O hoher Rugard, rings um dich!
Im ausgestorbnen Hayn,
Am hohlen Ufer schwirrt kein Laut;
Kein Vogel streift; es schweift kein Wild;
Der Leben Pulsschlag starrt.
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