Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798.Meinen biedern Rhysolhall Sey mir gesegnet! Sey mir gesungen, Sey mir mit feuriger Liebe gegrüsst! Zurück in deine jauchzenden Mauern, Zurück in deine schattigen Gänge, Zurück in meiner Verlassenen Zirkel Sehnt sich mit traurender Wehmuth mein Geist. Sey mir gesegnet! Sey mir gesungen! Sey mir mit Dank und mit Liebe gegrüsst! Linde Stille Umschmeichelt die Flur. Des Sturmwinds Flügel sinken; Die Wogendonner schweigen; Die Nebel zerflattern. Freundlich strahlt Die Abendsonne durch zerrissne Wolken. Und herrlich blaut Der düstre Wald in der Ferne. Und schimmernd weiss Glänzt deine silberne Scheitel In Titans Abendglanz, du alter Oceanus! Meinen biedern Rhysolhall Sey mir gesegnet! Sey mir gesungen, Sey mir mit feuriger Liebe gegrüſst! Zurück in deine jauchzenden Mauern, Zurück in deine schattigen Gänge, Zurück in meiner Verlassenen Zirkel Sehnt sich mit traurender Wehmuth mein Geist. Sey mir gesegnet! Sey mir gesungen! Sey mir mit Dank und mit Liebe gegrüſst! Linde Stille Umschmeichelt die Flur. Des Sturmwinds Flügel sinken; Die Wogendonner schweigen; Die Nebel zerflattern. Freundlich strahlt Die Abendsonne durch zerriſsne Wolken. Und herrlich blaut Der düstre Wald in der Ferne. Und schimmernd weiſs Glänzt deine silberne Scheitel In Titans Abendglanz, du alter Oceanus! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="16"> <pb facs="#f0214" n="172"/> <l>Meinen biedern Rhysolhall</l><lb/> <l>Führtest du mir an die schmachtende Brust</l> </lg><lb/> <lg n="17"> <l>Sey mir gesegnet!</l><lb/> <l>Sey mir gesungen,</l><lb/> <l>Sey mir mit feuriger Liebe gegrüſst!</l><lb/> <l>Zurück in deine jauchzenden Mauern,</l><lb/> <l>Zurück in deine schattigen Gänge,</l><lb/> <l>Zurück in meiner Verlassenen Zirkel</l><lb/> <l>Sehnt sich mit traurender Wehmuth mein Geist.</l><lb/> <l>Sey mir gesegnet!</l><lb/> <l>Sey mir gesungen!</l><lb/> <l>Sey mir mit Dank und mit Liebe gegrüſst!</l> </lg><lb/> <lg n="18"> <l>Linde Stille</l><lb/> <l>Umschmeichelt die Flur.</l><lb/> <l>Des Sturmwinds Flügel sinken;</l><lb/> <l>Die Wogendonner schweigen;</l><lb/> <l>Die Nebel zerflattern. Freundlich strahlt</l><lb/> <l>Die Abendsonne durch zerriſsne Wolken.</l> </lg><lb/> <lg n="19"> <l>Und herrlich blaut</l><lb/> <l>Der düstre Wald in der Ferne.</l><lb/> <l>Und schimmernd weiſs</l><lb/> <l>Glänzt deine silberne Scheitel</l><lb/> <l>In Titans Abendglanz, du alter Oceanus!</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [172/0214]
Meinen biedern Rhysolhall
Führtest du mir an die schmachtende Brust
Sey mir gesegnet!
Sey mir gesungen,
Sey mir mit feuriger Liebe gegrüſst!
Zurück in deine jauchzenden Mauern,
Zurück in deine schattigen Gänge,
Zurück in meiner Verlassenen Zirkel
Sehnt sich mit traurender Wehmuth mein Geist.
Sey mir gesegnet!
Sey mir gesungen!
Sey mir mit Dank und mit Liebe gegrüſst!
Linde Stille
Umschmeichelt die Flur.
Des Sturmwinds Flügel sinken;
Die Wogendonner schweigen;
Die Nebel zerflattern. Freundlich strahlt
Die Abendsonne durch zerriſsne Wolken.
Und herrlich blaut
Der düstre Wald in der Ferne.
Und schimmernd weiſs
Glänzt deine silberne Scheitel
In Titans Abendglanz, du alter Oceanus!
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