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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798.

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"Herrscher der Insel, erkennest du mich? erkennst
du des öden
"Reddewisch Herrn? Mich schlug der Ralunk' in
Fesseln. Die Fesseln
"Trug ich sieben schmähliche Tage. Dann brach sie
Agathe
"Und die Liebe. Sie harrt. Auf, leihe mir Waf-
fen und Männer!"

Ihm antwortet die heilige Kraft des Inselge-
bieters:
"Nimm der Waffen und Männer, so viel du bedarfst,
mein Geliebter!
"Nimm sie und schlage den frechen Ralunken, ver-
tilge des Räubers
"Schändliche Brut, zerstöre sein Nest, und er-
rette Agathen.
"Doch, bevor du dir selber das liebende Mägdlein
erstreitest,
"Eile, mein Vetter, zur Stadt der Rosen *),
und bringe von dannen
"Meine Braut mir, die Tochter des Obotritenher-
zogs,
"Heregunden. Schon längst erkohr ich die fürst-
liche Jungfrau;
"Aber sie heimzuholen, verbot mir die Sorge des
Krieges.
*) Rostock.
I

„Herrscher der Insel, erkennest du mich? erkennst
du des öden
„Reddewisch Herrn? Mich schlug der Ralunk' in
Fesseln. Die Fesseln
„Trug ich sieben schmähliche Tage. Dann brach sie
Agathe
„Und die Liebe. Sie harrt. Auf, leihe mir Waf-
fen und Männer!“

Ihm antwortet die heilige Kraft des Inselge-
bieters:
„Nimm der Waffen und Männer, so viel du bedarfst,
mein Geliebter!
„Nimm sie und schlage den frechen Ralunken, ver-
tilge des Räubers
„Schändliche Brut, zerstöre sein Nest, und er-
rette Agathen.
„Doch, bevor du dir selber das liebende Mägdlein
erstreitest,
„Eile, mein Vetter, zur Stadt der Rosen *),
und bringe von dannen
„Meine Braut mir, die Tochter des Obotritenher-
zogs,
Heregunden. Schon längst erkohr ich die fürst-
liche Jungfrau;
„Aber sie heimzuholen, verbot mir die Sorge des
Krieges.
*) Rostock.
I
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[129/0171] „Herrscher der Insel, erkennest du mich? erkennst du des öden „Reddewisch Herrn? Mich schlug der Ralunk' in Fesseln. Die Fesseln „Trug ich sieben schmähliche Tage. Dann brach sie Agathe „Und die Liebe. Sie harrt. Auf, leihe mir Waf- fen und Männer!“ Ihm antwortet die heilige Kraft des Inselge- bieters: „Nimm der Waffen und Männer, so viel du bedarfst, mein Geliebter! „Nimm sie und schlage den frechen Ralunken, ver- tilge des Räubers „Schändliche Brut, zerstöre sein Nest, und er- rette Agathen. „Doch, bevor du dir selber das liebende Mägdlein erstreitest, „Eile, mein Vetter, zur Stadt der Rosen *), und bringe von dannen „Meine Braut mir, die Tochter des Obotritenher- zogs, „Heregunden. Schon längst erkohr ich die fürst- liche Jungfrau; „Aber sie heimzuholen, verbot mir die Sorge des Krieges. *) Rostock. I

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Zitationshilfe: Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen01_1798/171>, abgerufen am 25.11.2024.