Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798.Die Unschuld. Ich ging der Warne schönbeblümten Strand Entlang. Wie duftet' er! Wie funkelte Sein blumiges Gestad' im sanften Strahl Der Abendsonne. Rechts beschattet' ihn Ein Hayn voll Säusel Gottes; links die Kraft Des regen Weizens. Droben wölbte sich, Reinausgeheitert durch des Eurus Hauch, Der ewge Himmel, spiegelte sich treu Mit jeder Purpurlocke, die empor Aus Westen flattert', in der einen Fluth. So spiegelt Gott der Herr sich selbst mit Lust In einer Menschenseele, die noch rein Und unverfälscht und gut und redlich ist. Die Unschuld. Ich ging der Warne schönbeblümten Strand Entlang. Wie duftet' er! Wie funkelte Sein blumiges Gestad' im sanften Strahl Der Abendsonne. Rechts beschattet' ihn Ein Hayn voll Säusel Gottes; links die Kraft Des regen Weizens. Droben wölbte sich, Reinausgeheitert durch des Eurus Hauch, Der ewge Himmel, spiegelte sich treu Mit jeder Purpurlocke, die empor Aus Westen flattert', in der einen Fluth. So spiegelt Gott der Herr sich selbst mit Lust In einer Menschenseele, die noch rein Und unverfälscht und gut und redlich ist. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0133" n="93"/> <div n="2"> <head>Die Unschuld.</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">I</hi>ch ging der Warne schönbeblümten Strand</l><lb/> <l>Entlang. Wie duftet' er! Wie funkelte</l><lb/> <l>Sein blumiges Gestad' im sanften Strahl</l><lb/> <l>Der Abendsonne. Rechts beschattet' ihn</l><lb/> <l>Ein Hayn voll Säusel Gottes; links die Kraft</l><lb/> <l>Des regen Weizens. Droben wölbte sich,</l><lb/> <l>Reinausgeheitert durch des Eurus Hauch,</l><lb/> <l>Der ewge Himmel, spiegelte sich treu</l><lb/> <l>Mit jeder Purpurlocke, die empor</l><lb/> <l>Aus Westen flattert', in der einen Fluth.</l><lb/> <l>So spiegelt Gott der Herr sich selbst mit Lust</l><lb/> <l>In einer Menschenseele, die noch rein</l><lb/> <l>Und unverfälscht und gut und redlich ist.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [93/0133]
Die Unschuld.
Ich ging der Warne schönbeblümten Strand
Entlang. Wie duftet' er! Wie funkelte
Sein blumiges Gestad' im sanften Strahl
Der Abendsonne. Rechts beschattet' ihn
Ein Hayn voll Säusel Gottes; links die Kraft
Des regen Weizens. Droben wölbte sich,
Reinausgeheitert durch des Eurus Hauch,
Der ewge Himmel, spiegelte sich treu
Mit jeder Purpurlocke, die empor
Aus Westen flattert', in der einen Fluth.
So spiegelt Gott der Herr sich selbst mit Lust
In einer Menschenseele, die noch rein
Und unverfälscht und gut und redlich ist.
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