Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798.Von Durst nach Ruhm und Liebe, Vom Wein der Lebensfreuden, Vom Heldenmuth zu leiden -- Wie flammt des Jünglings Blick! Vom Morgen saust ein Lüftchen, Vom Mittag weht ein Düftchen, Umhaucht den Starken -- Plötzlich Erlischt sein Flammenblick! In ihrer Myrtenkrone, In lilienweisser Seide, In bräutlichem Geschmeide, Wem blüht die junge Braut? Es flammt die Mittagsschwüle, Es weht die Abendkühle -- Und in die kalten Arme Nimmt Tod die holde Braut. Die Zeder trozt den Stürmen; Es trotzt der Fels den Wogen. Es fährt am Himmelsbegen Die Sonn' in stolzer Pracht. Die hohe Zeder splittert; Der stolze Fels verwittert. Einst sinkst du, goldne Sonne, Und kehrst nicht aus der Nacht. F
Von Durst nach Ruhm und Liebe, Vom Wein der Lebensfreuden, Vom Heldenmuth zu leiden — Wie flammt des Jünglings Blick! Vom Morgen saust ein Lüftchen, Vom Mittag weht ein Düftchen, Umhaucht den Starken — Plötzlich Erlischt sein Flammenblick! In ihrer Myrtenkrone, In lilienweiſser Seide, In bräutlichem Geschmeide, Wem blüht die junge Braut? Es flammt die Mittagsschwüle, Es weht die Abendkühle — Und in die kalten Arme Nimmt Tod die holde Braut. Die Zeder trozt den Stürmen; Es trotzt der Fels den Wogen. Es fährt am Himmelsbegen Die Sonn' in stolzer Pracht. Die hohe Zeder splittert; Der stolze Fels verwittert. Einst sinkst du, goldne Sonne, Und kehrst nicht aus der Nacht. F
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Von Durst nach Ruhm und Liebe,
Vom Wein der Lebensfreuden,
Vom Heldenmuth zu leiden —
Wie flammt des Jünglings Blick!
Vom Morgen saust ein Lüftchen,
Vom Mittag weht ein Düftchen,
Umhaucht den Starken — Plötzlich
Erlischt sein Flammenblick!
In ihrer Myrtenkrone,
In lilienweiſser Seide,
In bräutlichem Geschmeide,
Wem blüht die junge Braut?
Es flammt die Mittagsschwüle,
Es weht die Abendkühle —
Und in die kalten Arme
Nimmt Tod die holde Braut.
Die Zeder trozt den Stürmen;
Es trotzt der Fels den Wogen.
Es fährt am Himmelsbegen
Die Sonn' in stolzer Pracht.
Die hohe Zeder splittert;
Der stolze Fels verwittert.
Einst sinkst du, goldne Sonne,
Und kehrst nicht aus der Nacht.
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