Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799.14. Auch einige geistliche Freunde des Hauses Gleichfalls keine Verächter eines guten Schmauses, Item der herrschaftliche Sekretär, Und der gnädigen Frauen Leibaccoucheur. 15. Alle leerten als bekannte brave Zecher Fleißig ihre gefüllten großen Becher, Und trunken im hochedlen Rebensaft Aufs hohe Wohl der gnädigen Herrschaft. 16. Da hatten nun der gnädige Herr und gnä- dige Frau, beide, Ihren tausend Spaß und übergroße Freude, Denn ein jeder Betrunkner war Auf seine eigne besondre Art ein Narr. 17. Auch ein in der Nachbarschaft wohnender Poete Hatte von dieser bevorstehenden Fete, Durch die Posaune der Fama, Wind, Und verfertigte drauf ein Carmen geschwind; 18. Kam also, kurz vor der Mahlzeit, herbei- schleichen, That das Carmen mit tiefster Reverenz über- reichen Und empfing höchst gratiös davor Ein Almosen von zwei blanken Louisd'or; 19. Wurde dabei aus überschwenglichen Gnaden Mit an die Nebentafel eingeladen, Saß
14. Auch einige geiſtliche Freunde des Hauſes Gleichfalls keine Veraͤchter eines guten Schmauſes, Item der herrſchaftliche Sekretaͤr, Und der gnaͤdigen Frauen Leibaccoucheur. 15. Alle leerten als bekannte brave Zecher Fleißig ihre gefuͤllten großen Becher, Und trunken im hochedlen Rebenſaft Aufs hohe Wohl der gnaͤdigen Herrſchaft. 16. Da hatten nun der gnaͤdige Herr und gnaͤ- dige Frau, beide, Ihren tauſend Spaß und uͤbergroße Freude, Denn ein jeder Betrunkner war Auf ſeine eigne beſondre Art ein Narr. 17. Auch ein in der Nachbarſchaft wohnender Poete Hatte von dieſer bevorſtehenden Fete, Durch die Poſaune der Fama, Wind, Und verfertigte drauf ein Carmen geſchwind; 18. Kam alſo, kurz vor der Mahlzeit, herbei- ſchleichen, That das Carmen mit tiefſter Reverenz uͤber- reichen Und empfing hoͤchſt gratioͤs davor Ein Almoſen von zwei blanken Louisd’or; 19. Wurde dabei aus uͤberſchwenglichen Gnaden Mit an die Nebentafel eingeladen, Saß
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14. Auch einige geiſtliche Freunde des Hauſes
Gleichfalls keine Veraͤchter eines guten
Schmauſes,
Item der herrſchaftliche Sekretaͤr,
Und der gnaͤdigen Frauen Leibaccoucheur.
15. Alle leerten als bekannte brave Zecher
Fleißig ihre gefuͤllten großen Becher,
Und trunken im hochedlen Rebenſaft
Aufs hohe Wohl der gnaͤdigen Herrſchaft.
16. Da hatten nun der gnaͤdige Herr und gnaͤ-
dige Frau, beide,
Ihren tauſend Spaß und uͤbergroße Freude,
Denn ein jeder Betrunkner war
Auf ſeine eigne beſondre Art ein Narr.
17. Auch ein in der Nachbarſchaft wohnender
Poete
Hatte von dieſer bevorſtehenden Fete,
Durch die Poſaune der Fama, Wind,
Und verfertigte drauf ein Carmen geſchwind;
18. Kam alſo, kurz vor der Mahlzeit, herbei-
ſchleichen,
That das Carmen mit tiefſter Reverenz uͤber-
reichen
Und empfing hoͤchſt gratioͤs davor
Ein Almoſen von zwei blanken Louisd’or;
19. Wurde dabei aus uͤberſchwenglichen Gnaden
Mit an die Nebentafel eingeladen,
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