Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799.10. Aber daß es Ernst sey mit dieser Minne, Stieg ihnen nie zu Gedancken oder zu Sinne, Vielmehr glaubten beiderseits sie, Es sey nur 'ne spashafte Galanterie. 11. Der alte Herr wuste aus jüngern Zeiten, Wie wenig dergleichen Buhlschaften bedeuten, Denn er hatte selbst manch temporellen Roman, Mit unadlichen Mädchen gesponnen an. 12. Und die gnädige Frau that mit allem Ver- trauen, Auf die hochadliche Gesinnung ihres Sohnes bauen, Der nie durch eine Mesallianz, Verdunkeln würde des Geschlechtes Glanz. 13. Hatte übrigens einen baumstarcken Glauben, Der Herr Sohn würde Esthern ihr Kränzchen nicht rauben, Sondern daß alles nur angeseh'n sey, Auf eine Platonische Löffelei. 14. Man ließ also diese Liebesgeschichten, Ohne den Herrn Jobs davon zu benachrichten, Als ein Bagatell auf sich beruhn, Wie wir dann vor der Hand auch thun. Drei-
10. Aber daß es Ernſt ſey mit dieſer Minne, Stieg ihnen nie zu Gedancken oder zu Sinne, Vielmehr glaubten beiderſeits ſie, Es ſey nur ’ne ſpashafte Galanterie. 11. Der alte Herr wuſte aus juͤngern Zeiten, Wie wenig dergleichen Buhlſchaften bedeuten, Denn er hatte ſelbſt manch temporellen Roman, Mit unadlichen Maͤdchen geſponnen an. 12. Und die gnaͤdige Frau that mit allem Ver- trauen, Auf die hochadliche Geſinnung ihres Sohnes bauen, Der nie durch eine Mesallianz, Verdunkeln wuͤrde des Geſchlechtes Glanz. 13. Hatte uͤbrigens einen baumſtarcken Glauben, Der Herr Sohn wuͤrde Eſthern ihr Kraͤnzchen nicht rauben, Sondern daß alles nur angeſeh’n ſey, Auf eine Platoniſche Loͤffelei. 14. Man ließ alſo dieſe Liebesgeſchichten, Ohne den Herrn Jobs davon zu benachrichten, Als ein Bagatell auf ſich beruhn, Wie wir dann vor der Hand auch thun. Drei-
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10. Aber daß es Ernſt ſey mit dieſer Minne,
Stieg ihnen nie zu Gedancken oder zu Sinne,
Vielmehr glaubten beiderſeits ſie,
Es ſey nur ’ne ſpashafte Galanterie.
11. Der alte Herr wuſte aus juͤngern Zeiten,
Wie wenig dergleichen Buhlſchaften bedeuten,
Denn er hatte ſelbſt manch temporellen Roman,
Mit unadlichen Maͤdchen geſponnen an.
12. Und die gnaͤdige Frau that mit allem Ver-
trauen,
Auf die hochadliche Geſinnung ihres Sohnes
bauen,
Der nie durch eine Mesallianz,
Verdunkeln wuͤrde des Geſchlechtes Glanz.
13. Hatte uͤbrigens einen baumſtarcken Glauben,
Der Herr Sohn wuͤrde Eſthern ihr Kraͤnzchen
nicht rauben,
Sondern daß alles nur angeſeh’n ſey,
Auf eine Platoniſche Loͤffelei.
14. Man ließ alſo dieſe Liebesgeſchichten,
Ohne den Herrn Jobs davon zu benachrichten,
Als ein Bagatell auf ſich beruhn,
Wie wir dann vor der Hand auch thun.
Drei-
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