Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite
29. Gegen andre Religionsverwandten,
Bezeigte Er sich immer als einen Toleranten,
Und schlug bei geringen Ketzerei'n
Nicht gleich mit dem Prügel des Anathema
drein,
30. Er hielte sowohl Katholicken als Kalvinisten,
Für seine lieben Mitbrüder und Mitchristen,
Und verdammte keinen mit kaltem Blut,
Wärs auch gewesen Türk, Heid, oder Jud.
31. Kurz, Er machte seinem Amte und seiner
Lehre,
Als ein ächter Religionsprediger, Ehre,
Und in der ganzen Gegend umher,
War ein so braver Pfarrer nicht mehr.
Viertes Kapitel.

Wohlstand in Ohnewitz.


1. Gleichwie während Hieronimi Nachtwächter-
stande,
In Schildburg sich alles ruhig und wohl be-
fande,
Und, so viel ich sicher weiß, alda
Weder Einbruch noch Räuberei geschah;
2. So
B 2
29. Gegen andre Religionsverwandten,
Bezeigte Er ſich immer als einen Toleranten,
Und ſchlug bei geringen Ketzerei’n
Nicht gleich mit dem Pruͤgel des Anathema
drein,
30. Er hielte ſowohl Katholicken als Kalviniſten,
Fuͤr ſeine lieben Mitbruͤder und Mitchriſten,
Und verdammte keinen mit kaltem Blut,
Waͤrs auch geweſen Tuͤrk, Heid, oder Jud.
31. Kurz, Er machte ſeinem Amte und ſeiner
Lehre,
Als ein aͤchter Religionsprediger, Ehre,
Und in der ganzen Gegend umher,
War ein ſo braver Pfarrer nicht mehr.
Viertes Kapitel.

Wohlſtand in Ohnewitz.


1. Gleichwie waͤhrend Hieronimi Nachtwaͤchter-
ſtande,
In Schildburg ſich alles ruhig und wohl be-
fande,
Und, ſo viel ich ſicher weiß, alda
Weder Einbruch noch Raͤuberei geſchah;
2. So
B 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0041" n="19"/>
          <lg n="29">
            <l>29. Gegen andre Religionsverwandten,</l><lb/>
            <l>Bezeigte Er &#x017F;ich immer als einen Toleranten,</l><lb/>
            <l>Und &#x017F;chlug bei geringen Ketzerei&#x2019;n</l><lb/>
            <l>Nicht gleich mit dem Pru&#x0364;gel des Anathema</l><lb/>
            <l>drein,</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="30">
            <l>30. Er hielte &#x017F;owohl Katholicken als Kalvini&#x017F;ten,</l><lb/>
            <l>Fu&#x0364;r &#x017F;eine lieben Mitbru&#x0364;der und Mitchri&#x017F;ten,</l><lb/>
            <l>Und verdammte keinen mit kaltem Blut,</l><lb/>
            <l>Wa&#x0364;rs auch gewe&#x017F;en Tu&#x0364;rk, Heid, oder Jud.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="31">
            <l>31. Kurz, Er machte &#x017F;einem Amte und &#x017F;einer</l><lb/>
            <l>Lehre,</l><lb/>
            <l>Als ein a&#x0364;chter Religionsprediger, Ehre,</l><lb/>
            <l>Und in der ganzen Gegend umher,</l><lb/>
            <l>War ein &#x017F;o braver Pfarrer nicht mehr.</l>
          </lg>
        </lg>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Viertes Kapitel.</hi> </head><lb/>
        <argument>
          <p>Wohl&#x017F;tand in Ohnewitz.</p>
        </argument><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <lg type="poem">
          <lg n="1">
            <l>1. <hi rendition="#in">G</hi>leichwie wa&#x0364;hrend Hieronimi Nachtwa&#x0364;chter-</l><lb/>
            <l>&#x017F;tande,</l><lb/>
            <l>In Schildburg &#x017F;ich alles ruhig und wohl be-</l><lb/>
            <l>fande,</l><lb/>
            <l>Und, &#x017F;o viel ich &#x017F;icher weiß, alda</l><lb/>
            <l>Weder Einbruch noch Ra&#x0364;uberei ge&#x017F;chah;</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">B 2</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">2. So</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[19/0041] 29. Gegen andre Religionsverwandten, Bezeigte Er ſich immer als einen Toleranten, Und ſchlug bei geringen Ketzerei’n Nicht gleich mit dem Pruͤgel des Anathema drein, 30. Er hielte ſowohl Katholicken als Kalviniſten, Fuͤr ſeine lieben Mitbruͤder und Mitchriſten, Und verdammte keinen mit kaltem Blut, Waͤrs auch geweſen Tuͤrk, Heid, oder Jud. 31. Kurz, Er machte ſeinem Amte und ſeiner Lehre, Als ein aͤchter Religionsprediger, Ehre, Und in der ganzen Gegend umher, War ein ſo braver Pfarrer nicht mehr. Viertes Kapitel. Wohlſtand in Ohnewitz. 1. Gleichwie waͤhrend Hieronimi Nachtwaͤchter- ſtande, In Schildburg ſich alles ruhig und wohl be- fande, Und, ſo viel ich ſicher weiß, alda Weder Einbruch noch Raͤuberei geſchah; 2. So B 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799/41
Zitationshilfe: Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799/41>, abgerufen am 22.12.2024.