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Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799.

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21. Allen Eigennutz und Geiz haßt' Er
Als ein häßliches ungeistliches Laster,
Und gab viel lieber als daß Er nahm,
Wenn Geben und Nehmen in Kollision kam.
22. Deswegen wollte Er auch nie wegen der Pfarr-
pfächten
Mit seinen Pfarrkindern krakelen oder rechten,
Und Er that nie mit seinen Schuldnern so
Wie der Schalksknecht im Evangelio.
23. War wo 'ne Kleinigkeit zu repariren,
So gieng Er nicht gleich betteln und kollektiren,
Und enthielt sich von jeder Prellerei,
Sie mag Namen haben, wie sie wolle, frei.
24. Seine Vorgänger suchten durch Plusmachen
sich zu bessern,
Und die Pfarreinkünfte jährlich zu vergrössern,
Und hatten immer bald hinten bald vorn
Etwas zu tadeln an Beichtpfennig und Korn.
25. Zwar geschah dieß nicht immer ohn Ursach
aus Geize;
Denn viele Ohnwitzer waren schlimme Käuze,
Und hielten es eben für kein Skandal,
Wenn man den Pfarrer betrog oder bestahl.
26. Drum gaben sie manchen falschen Beicht-
dreier
Und Hühner, die den Pips hatten, und faule
Eier,
Und
Jobsiade 3ter Theil. B
21. Allen Eigennutz und Geiz haßt’ Er
Als ein haͤßliches ungeiſtliches Laſter,
Und gab viel lieber als daß Er nahm,
Wenn Geben und Nehmen in Kolliſion kam.
22. Deswegen wollte Er auch nie wegen der Pfarr-
pfaͤchten
Mit ſeinen Pfarrkindern krakelen oder rechten,
Und Er that nie mit ſeinen Schuldnern ſo
Wie der Schalksknecht im Evangelio.
23. War wo ’ne Kleinigkeit zu repariren,
So gieng Er nicht gleich betteln und kollektiren,
Und enthielt ſich von jeder Prellerei,
Sie mag Namen haben, wie ſie wolle, frei.
24. Seine Vorgaͤnger ſuchten durch Plusmachen
ſich zu beſſern,
Und die Pfarreinkuͤnfte jaͤhrlich zu vergroͤſſern,
Und hatten immer bald hinten bald vorn
Etwas zu tadeln an Beichtpfennig und Korn.
25. Zwar geſchah dieß nicht immer ohn Urſach
aus Geize;
Denn viele Ohnwitzer waren ſchlimme Kaͤuze,
Und hielten es eben fuͤr kein Skandal,
Wenn man den Pfarrer betrog oder beſtahl.
26. Drum gaben ſie manchen falſchen Beicht-
dreier
Und Huͤhner, die den Pips hatten, und faule
Eier,
Und
Jobſiade 3ter Theil. B
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[17/0039] 21. Allen Eigennutz und Geiz haßt’ Er Als ein haͤßliches ungeiſtliches Laſter, Und gab viel lieber als daß Er nahm, Wenn Geben und Nehmen in Kolliſion kam. 22. Deswegen wollte Er auch nie wegen der Pfarr- pfaͤchten Mit ſeinen Pfarrkindern krakelen oder rechten, Und Er that nie mit ſeinen Schuldnern ſo Wie der Schalksknecht im Evangelio. 23. War wo ’ne Kleinigkeit zu repariren, So gieng Er nicht gleich betteln und kollektiren, Und enthielt ſich von jeder Prellerei, Sie mag Namen haben, wie ſie wolle, frei. 24. Seine Vorgaͤnger ſuchten durch Plusmachen ſich zu beſſern, Und die Pfarreinkuͤnfte jaͤhrlich zu vergroͤſſern, Und hatten immer bald hinten bald vorn Etwas zu tadeln an Beichtpfennig und Korn. 25. Zwar geſchah dieß nicht immer ohn Urſach aus Geize; Denn viele Ohnwitzer waren ſchlimme Kaͤuze, Und hielten es eben fuͤr kein Skandal, Wenn man den Pfarrer betrog oder beſtahl. 26. Drum gaben ſie manchen falſchen Beicht- dreier Und Huͤhner, die den Pips hatten, und faule Eier, Und Jobſiade 3ter Theil. B

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Zitationshilfe: Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799/39>, abgerufen am 24.11.2024.