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Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799.

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und andere Taufzechskosten zu bestreiten, auch
Pater Josten dieses Geschäft schlechterdings
nicht umsonst oder auf Borg verrichten wollte,
so mußte zur Bezahlung der Kosten, ein zwar
alter, jedoch noch brauchbarer Spiegel vorher
verkauft werden, über dessen Ankauf Jude Mo-
ses
lange handelte ehe man damit fertig wurde.

Erstes Kinderjahr der Elsabe Schlunz.

Das Kind bekam seinen Namen von der Frau
Muhme Stripps, welche Elisabeth hieß,
und durchaus verlangte, daß dasselbe diesen und
keinen andern führen sollte; sie setzte auch ihren
Plan mannhaft durch, trotz allen Widersprüchen
und Protestationen der Frau Wind. Das
Kleine war übrigens gut gebildet, dabei auch
nach seiner Art munter, ausgenommen daß es
manchmal die Gesichtszüge verzog und weinte,
welches vermuthlich von dem nicht genug abge-
führten Kindspech und daher entstehenden
Bauchgrimmen, auch zuweilen wohl vom Man-
gel der erforderlichen Nahrung herrühren mogte,
denn es fehlte der Mutter oft an Milch zum
Säugen; indem sie selbst kaum Atzung genug

und andere Taufzechskoſten zu beſtreiten, auch
Pater Joſten dieſes Geſchaͤft ſchlechterdings
nicht umſonſt oder auf Borg verrichten wollte,
ſo mußte zur Bezahlung der Koſten, ein zwar
alter, jedoch noch brauchbarer Spiegel vorher
verkauft werden, uͤber deſſen Ankauf Jude Mo-
ſes
lange handelte ehe man damit fertig wurde.

Erſtes Kinderjahr der Elſabe Schlunz.

Das Kind bekam ſeinen Namen von der Frau
Muhme Stripps, welche Eliſabeth hieß,
und durchaus verlangte, daß daſſelbe dieſen und
keinen andern fuͤhren ſollte; ſie ſetzte auch ihren
Plan mannhaft durch, trotz allen Widerſpruͤchen
und Proteſtationen der Frau Wind. Das
Kleine war uͤbrigens gut gebildet, dabei auch
nach ſeiner Art munter, ausgenommen daß es
manchmal die Geſichtszuͤge verzog und weinte,
welches vermuthlich von dem nicht genug abge-
fuͤhrten Kindspech und daher entſtehenden
Bauchgrimmen, auch zuweilen wohl vom Man-
gel der erforderlichen Nahrung herruͤhren mogte,
denn es fehlte der Mutter oft an Milch zum
Saͤugen; indem ſie ſelbſt kaum Atzung genug

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[7/0213] und andere Taufzechskoſten zu beſtreiten, auch Pater Joſten dieſes Geſchaͤft ſchlechterdings nicht umſonſt oder auf Borg verrichten wollte, ſo mußte zur Bezahlung der Koſten, ein zwar alter, jedoch noch brauchbarer Spiegel vorher verkauft werden, uͤber deſſen Ankauf Jude Mo- ſes lange handelte ehe man damit fertig wurde. Erſtes Kinderjahr der Elſabe Schlunz. Das Kind bekam ſeinen Namen von der Frau Muhme Stripps, welche Eliſabeth hieß, und durchaus verlangte, daß daſſelbe dieſen und keinen andern fuͤhren ſollte; ſie ſetzte auch ihren Plan mannhaft durch, trotz allen Widerſpruͤchen und Proteſtationen der Frau Wind. Das Kleine war uͤbrigens gut gebildet, dabei auch nach ſeiner Art munter, ausgenommen daß es manchmal die Geſichtszuͤge verzog und weinte, welches vermuthlich von dem nicht genug abge- fuͤhrten Kindspech und daher entſtehenden Bauchgrimmen, auch zuweilen wohl vom Man- gel der erforderlichen Nahrung herruͤhren mogte, denn es fehlte der Mutter oft an Milch zum Saͤugen; indem ſie ſelbſt kaum Atzung genug

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Zitationshilfe: Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799/213>, abgerufen am 22.12.2024.