Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
94. Der ist noch dem Adelstande getreu geblieben
Und hat keine bürgerliche Nahrung getrieben,
Denn noch im Jahr tausend sieben-
hundert acht,
Hatte Jost eine kleine Hufe im Pacht
95. Er war übrigens der leibliche Vater
Von dem berühmten Schildburger Senater,
Hielt indeß auf gute Oekonomie
Mehr als auf die adliche Genealogie.
96. Vergaß deswegen bei seiner Frau Maria-
nen
Seinen vornehmen Stand und alle seine Ah-
nen,
Und wandelte den bisherigen Namen von
Schops,
In den schlichtbürgerlichen Namen Jobs.
97. Als ein Feind aller Pracht und neuen Mode
Zeugte er nach der wohlbekannten Methode
Eines jeden andern bürgerlichen Mann's
Den gedachten Schildburgschen Senater
Hans.
98. Dieser wurde sehr gut bürgerlich erzogen
War klein, hat aber schwer gewogen,
So wie seine meisten Ahnen, denn es war
dies,
Wie schon oben bemerkt ist, ein Fideikom-
miß.
99. Daß
94. Der iſt noch dem Adelſtande getreu geblieben
Und hat keine buͤrgerliche Nahrung getrieben,
Denn noch im Jahr tauſend ſieben-
hundert acht,
Hatte Joſt eine kleine Hufe im Pacht
95. Er war uͤbrigens der leibliche Vater
Von dem beruͤhmten Schildburger Senater,
Hielt indeß auf gute Oekonomie
Mehr als auf die adliche Genealogie.
96. Vergaß deswegen bei ſeiner Frau Maria-
nen
Seinen vornehmen Stand und alle ſeine Ah-
nen,
Und wandelte den bisherigen Namen von
Schops,
In den ſchlichtbuͤrgerlichen Namen Jobs.
97. Als ein Feind aller Pracht und neuen Mode
Zeugte er nach der wohlbekannten Methode
Eines jeden andern buͤrgerlichen Mann’s
Den gedachten Schildburgſchen Senater
Hans.
98. Dieſer wurde ſehr gut buͤrgerlich erzogen
War klein, hat aber ſchwer gewogen,
So wie ſeine meiſten Ahnen, denn es war
dies,
Wie ſchon oben bemerkt iſt, ein Fideikom-
miß.
99. Daß
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0181" n="159"/>
          <lg n="94">
            <l>94. Der i&#x017F;t noch dem Adel&#x017F;tande getreu geblieben</l><lb/>
            <l>Und hat keine bu&#x0364;rgerliche Nahrung getrieben,</l><lb/>
            <l>Denn noch im Jahr <hi rendition="#g">tau&#x017F;end &#x017F;ieben-</hi></l><lb/>
            <l><hi rendition="#g">hundert acht</hi>,</l><lb/>
            <l>Hatte Jo&#x017F;t eine kleine Hufe im Pacht</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="95">
            <l>95. Er war u&#x0364;brigens der leibliche Vater</l><lb/>
            <l>Von dem beru&#x0364;hmten Schildburger Senater,</l><lb/>
            <l>Hielt indeß auf gute Oekonomie</l><lb/>
            <l>Mehr als auf die adliche Genealogie.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="96">
            <l>96. Vergaß deswegen bei &#x017F;einer Frau <hi rendition="#g">Maria-</hi></l><lb/>
            <l> <hi rendition="#g">nen</hi> </l><lb/>
            <l>Seinen vornehmen Stand und alle &#x017F;eine Ah-</l><lb/>
            <l>nen,</l><lb/>
            <l>Und wandelte den bisherigen Namen von</l><lb/>
            <l>Schops,</l><lb/>
            <l>In den &#x017F;chlichtbu&#x0364;rgerlichen Namen <hi rendition="#g">Jobs</hi>.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="97">
            <l>97. Als ein Feind aller Pracht und neuen Mode</l><lb/>
            <l>Zeugte er nach der wohlbekannten Methode</l><lb/>
            <l>Eines jeden andern bu&#x0364;rgerlichen Mann&#x2019;s</l><lb/>
            <l>Den gedachten Schildburg&#x017F;chen Senater</l><lb/>
            <l><hi rendition="#g">Hans</hi>.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="98">
            <l>98. Die&#x017F;er wurde &#x017F;ehr gut bu&#x0364;rgerlich erzogen</l><lb/>
            <l>War klein, hat aber &#x017F;chwer gewogen,</l><lb/>
            <l>So wie &#x017F;eine mei&#x017F;ten Ahnen, denn es war</l><lb/>
            <l>dies,</l><lb/>
            <l>Wie &#x017F;chon oben bemerkt i&#x017F;t, ein Fideikom-</l><lb/>
            <l>miß.</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">99. Daß</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[159/0181] 94. Der iſt noch dem Adelſtande getreu geblieben Und hat keine buͤrgerliche Nahrung getrieben, Denn noch im Jahr tauſend ſieben- hundert acht, Hatte Joſt eine kleine Hufe im Pacht 95. Er war uͤbrigens der leibliche Vater Von dem beruͤhmten Schildburger Senater, Hielt indeß auf gute Oekonomie Mehr als auf die adliche Genealogie. 96. Vergaß deswegen bei ſeiner Frau Maria- nen Seinen vornehmen Stand und alle ſeine Ah- nen, Und wandelte den bisherigen Namen von Schops, In den ſchlichtbuͤrgerlichen Namen Jobs. 97. Als ein Feind aller Pracht und neuen Mode Zeugte er nach der wohlbekannten Methode Eines jeden andern buͤrgerlichen Mann’s Den gedachten Schildburgſchen Senater Hans. 98. Dieſer wurde ſehr gut buͤrgerlich erzogen War klein, hat aber ſchwer gewogen, So wie ſeine meiſten Ahnen, denn es war dies, Wie ſchon oben bemerkt iſt, ein Fideikom- miß. 99. Daß

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799/181
Zitationshilfe: Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799/181>, abgerufen am 22.11.2024.