Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite
16. Aber seine Unterthanen wagten Leib und
Leben
Für ihre gute liebe Herrschaft hinzugeben,
Und retteten sie mit Gewalt für diesmal,
Denn der Franken war keine große Zahl.
17. Indessen ware keine Zeit zu verlieren,
Herr und Frau musten schleunig emigriren
Und höchstens ein Paar hundert Gulden
baar
War alles, was noch mitzunehmen war.
18. Die Franken sind bald stärker wieder gekom-
men,
Haben die Ohnwitzer erschrecklich mitgenom-
men,
Und auf dem Schlosse ward unversämt
Alles was vorräthig war, ausgeräumt.
19. Auch wurde ein Freiheitsbaum aufgepflanzet
Und lustig ein Runda darum her getanzet
Und jeder im Dorfe nahm alsdann
Theils gern, theils ungerne, Theil daran.
20. Auch alle übrige Güter und Schlösser
Des Herrn von Ohnwitz hatten's nicht besser,
Man machte es überall, in groß und klein,
Wo er was besasse, besemrein.


Fünf
16. Aber ſeine Unterthanen wagten Leib und
Leben
Fuͤr ihre gute liebe Herrſchaft hinzugeben,
Und retteten ſie mit Gewalt fuͤr diesmal,
Denn der Franken war keine große Zahl.
17. Indeſſen ware keine Zeit zu verlieren,
Herr und Frau muſten ſchleunig emigriren
Und hoͤchſtens ein Paar hundert Gulden
baar
War alles, was noch mitzunehmen war.
18. Die Franken ſind bald ſtaͤrker wieder gekom-
men,
Haben die Ohnwitzer erſchrecklich mitgenom-
men,
Und auf dem Schloſſe ward unverſaͤmt
Alles was vorraͤthig war, ausgeraͤumt.
19. Auch wurde ein Freiheitsbaum aufgepflanzet
Und luſtig ein Runda darum her getanzet
Und jeder im Dorfe nahm alsdann
Theils gern, theils ungerne, Theil daran.
20. Auch alle uͤbrige Guͤter und Schloͤſſer
Des Herrn von Ohnwitz hatten’s nicht beſſer,
Man machte es uͤberall, in groß und klein,
Wo er was beſaſſe, beſemrein.


Fuͤnf
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0129" n="107"/>
          <lg n="16">
            <l>16. Aber &#x017F;eine Unterthanen wagten Leib und</l><lb/>
            <l>Leben</l><lb/>
            <l>Fu&#x0364;r ihre gute liebe Herr&#x017F;chaft hinzugeben,</l><lb/>
            <l>Und retteten &#x017F;ie mit Gewalt fu&#x0364;r diesmal,</l><lb/>
            <l>Denn der Franken war keine große Zahl.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="17">
            <l>17. Inde&#x017F;&#x017F;en ware keine Zeit zu verlieren,</l><lb/>
            <l>Herr und Frau mu&#x017F;ten &#x017F;chleunig emigriren</l><lb/>
            <l>Und ho&#x0364;ch&#x017F;tens ein Paar hundert Gulden</l><lb/>
            <l>baar</l><lb/>
            <l>War alles, was noch mitzunehmen war.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="18">
            <l>18. Die Franken &#x017F;ind bald &#x017F;ta&#x0364;rker wieder gekom-</l><lb/>
            <l>men,</l><lb/>
            <l>Haben die Ohnwitzer er&#x017F;chrecklich mitgenom-</l><lb/>
            <l>men,</l><lb/>
            <l>Und auf dem Schlo&#x017F;&#x017F;e ward unver&#x017F;a&#x0364;mt</l><lb/>
            <l>Alles was vorra&#x0364;thig war, ausgera&#x0364;umt.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="19">
            <l>19. Auch wurde ein Freiheitsbaum aufgepflanzet</l><lb/>
            <l>Und lu&#x017F;tig ein Runda darum her getanzet</l><lb/>
            <l>Und jeder im Dorfe nahm alsdann</l><lb/>
            <l>Theils gern, theils ungerne, Theil daran.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="20">
            <l>20. Auch alle u&#x0364;brige Gu&#x0364;ter und Schlo&#x0364;&#x017F;&#x017F;er</l><lb/>
            <l>Des Herrn von Ohnwitz hatten&#x2019;s nicht be&#x017F;&#x017F;er,</l><lb/>
            <l>Man machte es u&#x0364;berall, in groß und klein,</l><lb/>
            <l>Wo er was be&#x017F;a&#x017F;&#x017F;e, be&#x017F;emrein.</l>
          </lg>
        </lg>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Fu&#x0364;nf</hi> </fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[107/0129] 16. Aber ſeine Unterthanen wagten Leib und Leben Fuͤr ihre gute liebe Herrſchaft hinzugeben, Und retteten ſie mit Gewalt fuͤr diesmal, Denn der Franken war keine große Zahl. 17. Indeſſen ware keine Zeit zu verlieren, Herr und Frau muſten ſchleunig emigriren Und hoͤchſtens ein Paar hundert Gulden baar War alles, was noch mitzunehmen war. 18. Die Franken ſind bald ſtaͤrker wieder gekom- men, Haben die Ohnwitzer erſchrecklich mitgenom- men, Und auf dem Schloſſe ward unverſaͤmt Alles was vorraͤthig war, ausgeraͤumt. 19. Auch wurde ein Freiheitsbaum aufgepflanzet Und luſtig ein Runda darum her getanzet Und jeder im Dorfe nahm alsdann Theils gern, theils ungerne, Theil daran. 20. Auch alle uͤbrige Guͤter und Schloͤſſer Des Herrn von Ohnwitz hatten’s nicht beſſer, Man machte es uͤberall, in groß und klein, Wo er was beſaſſe, beſemrein. Fuͤnf

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799/129
Zitationshilfe: Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799/129>, abgerufen am 09.11.2024.