Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 2. Dortmund, 1799.Eilftes Kapitel. Lobrede auf die verstorbene Frau Jobs; sehr be- 1. Von welcher Art jenes Ohngefähr gewesen Das soll man erst im 17ten Kapitel lesen, Denn ich bringe vorher noch ein und an- derlei Was zur Nebengeschichte gehöret, herbei. 2. Wir haben im dritten Kapitel schon vernom- men, Wie Hieronimus um seine Frau gekommen, Und daß ihm solche Freund Hein geraubt, Welches er so bald nicht gehofft noch ge- glaubt. 3. Er empfand ihren Verlust eben nicht schmerz- lich, Denn dies Ehepaar liebte sich nie herzlich; Die Ursache aber davon zu verstehn, Wollen wir die seelige Frau etwas näher besehn. 4. Die war von einem wohlehrwürdigen Stande, Die Tochter eines braven Pfarrherren vom Lande, Welcher bei seinen Einkünften klein Doch lehrte und lebte orthodox und rein. 5. Gleich-
Eilftes Kapitel. Lobrede auf die verſtorbene Frau Jobs; ſehr be- 1. Von welcher Art jenes Ohngefaͤhr geweſen Das ſoll man erſt im 17ten Kapitel leſen, Denn ich bringe vorher noch ein und an- derlei Was zur Nebengeſchichte gehoͤret, herbei. 2. Wir haben im dritten Kapitel ſchon vernom- men, Wie Hieronimus um ſeine Frau gekommen, Und daß ihm ſolche Freund Hein geraubt, Welches er ſo bald nicht gehofft noch ge- glaubt. 3. Er empfand ihren Verluſt eben nicht ſchmerz- lich, Denn dies Ehepaar liebte ſich nie herzlich; Die Urſache aber davon zu verſtehn, Wollen wir die ſeelige Frau etwas naͤher beſehn. 4. Die war von einem wohlehrwuͤrdigen Stande, Die Tochter eines braven Pfarrherren vom Lande, Welcher bei ſeinen Einkuͤnften klein Doch lehrte und lebte orthodox und rein. 5. Gleich-
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Eilftes Kapitel.
Lobrede auf die verſtorbene Frau Jobs; ſehr be-
weglich zu leſen.
1. Von welcher Art jenes Ohngefaͤhr geweſen
Das ſoll man erſt im 17ten Kapitel leſen,
Denn ich bringe vorher noch ein und an-
derlei
Was zur Nebengeſchichte gehoͤret, herbei.
2. Wir haben im dritten Kapitel ſchon vernom-
men,
Wie Hieronimus um ſeine Frau gekommen,
Und daß ihm ſolche Freund Hein geraubt,
Welches er ſo bald nicht gehofft noch ge-
glaubt.
3. Er empfand ihren Verluſt eben nicht ſchmerz-
lich,
Denn dies Ehepaar liebte ſich nie herzlich;
Die Urſache aber davon zu verſtehn,
Wollen wir die ſeelige Frau etwas naͤher
beſehn.
4. Die war von einem wohlehrwuͤrdigen Stande,
Die Tochter eines braven Pfarrherren vom
Lande,
Welcher bei ſeinen Einkuͤnften klein
Doch lehrte und lebte orthodox und rein.
5. Gleich-
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