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Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 2. Dortmund, 1799.

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22. Besonders pflag er noch immer dran zu den-
ken,
Daß man ihn einst hatte wollen lebendig ver-
senken,
Er war also fleißig darüber aus
In Ohnwitz zu errichten ein Leichenhaus.
23. Weil aber solches Gebäude gegenwärtig
Wegen allerlei Hinderniß schwerlich wird fertig,
So macht er sich es zur strengsten Pflicht,
Die Todten vor'm fünften Tag zu begraben
nicht.
24. Sintemal wir vom Erzbischof Willigis lesen,
Welcher eines Rademachers Sohn gewesen;
Daß er zum Andenken ein Wagenrad,
Zu Mainz sich zum Wappen gewählet hat;
25. So ließ auch er, um des vorigen nicht zu
vergessen,
Noch sich seines jetzigen Standes zu übermessen,
In seinem Musäs über der Thür vorn,
Mahlen ein großes Nachtwächter Horn.
26. Damit hat er andern ein Exempel gegeben,
Daß man sich im Glücke nicht müsse überheben;
Denn gewöhnlich thut einer groß und dick
Wenn ihn aus dem Staube hebet das Glück.
27. Seine Schwester geht jetzt im 23ten Jahre
Und ist noch immer bei ihm auf der Pfarre,
Sie
22. Beſonders pflag er noch immer dran zu den-
ken,
Daß man ihn einſt hatte wollen lebendig ver-
ſenken,
Er war alſo fleißig daruͤber aus
In Ohnwitz zu errichten ein Leichenhaus.
23. Weil aber ſolches Gebaͤude gegenwaͤrtig
Wegen allerlei Hinderniß ſchwerlich wird fertig,
So macht er ſich es zur ſtrengſten Pflicht,
Die Todten vor’m fuͤnften Tag zu begraben
nicht.
24. Sintemal wir vom Erzbiſchof Willigis leſen,
Welcher eines Rademachers Sohn geweſen;
Daß er zum Andenken ein Wagenrad,
Zu Mainz ſich zum Wappen gewaͤhlet hat;
25. So ließ auch er, um des vorigen nicht zu
vergeſſen,
Noch ſich ſeines jetzigen Standes zu uͤbermeſſen,
In ſeinem Muſaͤs uͤber der Thuͤr vorn,
Mahlen ein großes Nachtwaͤchter Horn.
26. Damit hat er andern ein Exempel gegeben,
Daß man ſich im Gluͤcke nicht muͤſſe uͤberheben;
Denn gewoͤhnlich thut einer groß und dick
Wenn ihn aus dem Staube hebet das Gluͤck.
27. Seine Schweſter geht jetzt im 23ten Jahre
Und iſt noch immer bei ihm auf der Pfarre,
Sie
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[181/0203] 22. Beſonders pflag er noch immer dran zu den- ken, Daß man ihn einſt hatte wollen lebendig ver- ſenken, Er war alſo fleißig daruͤber aus In Ohnwitz zu errichten ein Leichenhaus. 23. Weil aber ſolches Gebaͤude gegenwaͤrtig Wegen allerlei Hinderniß ſchwerlich wird fertig, So macht er ſich es zur ſtrengſten Pflicht, Die Todten vor’m fuͤnften Tag zu begraben nicht. 24. Sintemal wir vom Erzbiſchof Willigis leſen, Welcher eines Rademachers Sohn geweſen; Daß er zum Andenken ein Wagenrad, Zu Mainz ſich zum Wappen gewaͤhlet hat; 25. So ließ auch er, um des vorigen nicht zu vergeſſen, Noch ſich ſeines jetzigen Standes zu uͤbermeſſen, In ſeinem Muſaͤs uͤber der Thuͤr vorn, Mahlen ein großes Nachtwaͤchter Horn. 26. Damit hat er andern ein Exempel gegeben, Daß man ſich im Gluͤcke nicht muͤſſe uͤberheben; Denn gewoͤhnlich thut einer groß und dick Wenn ihn aus dem Staube hebet das Gluͤck. 27. Seine Schweſter geht jetzt im 23ten Jahre Und iſt noch immer bei ihm auf der Pfarre, Sie

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Zitationshilfe: Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 2. Dortmund, 1799, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade02_1799/203>, abgerufen am 24.11.2024.