Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 2. Dortmund, 1799.13. A propos! was soll ich eigentlich daraus schliessen, Daß der junge Herr Baron sie so zärtlich läßt grüßen? Ich hoffe er hat doch wohl auf sie nicht Eine besondre unlautere Absicht? 14. Nun will ich zu verschiedenen Neuigkeiten Welche hieselbst vorgefallen sind, schreiten; Sie sind zwar meist unangenehm und schlecht. Aber doch alle authentisch und ächt. 15. Das Gewitter hat vor etwa 14 Tagen In Herrn Advokaten Schlucks Garten einge- schlagen, Davon sind viele Bäume zerknikt, Und das Lusthaus ist gleichfalls zerstückt. 16. Man hat dies als eine Vorbedeutung ange- sehen Dessen, was drei Tage hernach geschehen, Da der liebe Mann, gesund und guter Ding, Plötzlich den Weg ab Patres ging. 17. Er hat zwar keine Kinder, die um ihn trauern, Auch glaub ich nicht, daß seine Erben ihn be- dauern, Denn er saß sehr warm in der Woll Und hat seine Kisten von Thalern voll. 18. Man
13. A propos! was ſoll ich eigentlich daraus ſchlieſſen, Daß der junge Herr Baron ſie ſo zaͤrtlich laͤßt gruͤßen? Ich hoffe er hat doch wohl auf ſie nicht Eine beſondre unlautere Abſicht? 14. Nun will ich zu verſchiedenen Neuigkeiten Welche hieſelbſt vorgefallen ſind, ſchreiten; Sie ſind zwar meiſt unangenehm und ſchlecht. Aber doch alle authentiſch und aͤcht. 15. Das Gewitter hat vor etwa 14 Tagen In Herrn Advokaten Schlucks Garten einge- ſchlagen, Davon ſind viele Baͤume zerknikt, Und das Luſthaus iſt gleichfalls zerſtuͤckt. 16. Man hat dies als eine Vorbedeutung ange- ſehen Deſſen, was drei Tage hernach geſchehen, Da der liebe Mann, geſund und guter Ding, Ploͤtzlich den Weg ab Patres ging. 17. Er hat zwar keine Kinder, die um ihn trauern, Auch glaub ich nicht, daß ſeine Erben ihn be- dauern, Denn er ſaß ſehr warm in der Woll Und hat ſeine Kiſten von Thalern voll. 18. Man
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0132" n="110"/> <lg n="13"> <l>13. A propos! was ſoll ich eigentlich daraus</l><lb/> <l>ſchlieſſen,</l><lb/> <l>Daß der junge Herr Baron ſie ſo zaͤrtlich laͤßt</l><lb/> <l>gruͤßen?</l><lb/> <l>Ich hoffe er hat doch wohl auf ſie nicht</l><lb/> <l>Eine beſondre unlautere Abſicht?</l> </lg><lb/> <lg n="14"> <l>14. Nun will ich zu verſchiedenen Neuigkeiten</l><lb/> <l>Welche hieſelbſt vorgefallen ſind, ſchreiten;</l><lb/> <l>Sie ſind zwar meiſt unangenehm und ſchlecht.</l><lb/> <l>Aber doch alle authentiſch und aͤcht.</l> </lg><lb/> <lg n="15"> <l>15. Das Gewitter hat vor etwa 14 Tagen</l><lb/> <l>In Herrn Advokaten <hi rendition="#g">Schlucks</hi> Garten einge-</l><lb/> <l>ſchlagen,</l><lb/> <l>Davon ſind viele Baͤume zerknikt,</l><lb/> <l>Und das Luſthaus iſt gleichfalls zerſtuͤckt.</l> </lg><lb/> <lg n="16"> <l>16. Man hat dies als eine Vorbedeutung ange-</l><lb/> <l>ſehen</l><lb/> <l>Deſſen, was drei Tage hernach geſchehen,</l><lb/> <l>Da der liebe Mann, geſund und guter Ding,</l><lb/> <l>Ploͤtzlich den Weg ab Patres ging.</l> </lg><lb/> <lg n="17"> <l>17. Er hat zwar keine Kinder, die um ihn trauern,</l><lb/> <l>Auch glaub ich nicht, daß ſeine Erben ihn be-</l><lb/> <l>dauern,</l><lb/> <l>Denn er ſaß ſehr warm in der Woll</l><lb/> <l>Und hat ſeine Kiſten von Thalern voll.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch">18. Man</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [110/0132]
13. A propos! was ſoll ich eigentlich daraus
ſchlieſſen,
Daß der junge Herr Baron ſie ſo zaͤrtlich laͤßt
gruͤßen?
Ich hoffe er hat doch wohl auf ſie nicht
Eine beſondre unlautere Abſicht?
14. Nun will ich zu verſchiedenen Neuigkeiten
Welche hieſelbſt vorgefallen ſind, ſchreiten;
Sie ſind zwar meiſt unangenehm und ſchlecht.
Aber doch alle authentiſch und aͤcht.
15. Das Gewitter hat vor etwa 14 Tagen
In Herrn Advokaten Schlucks Garten einge-
ſchlagen,
Davon ſind viele Baͤume zerknikt,
Und das Luſthaus iſt gleichfalls zerſtuͤckt.
16. Man hat dies als eine Vorbedeutung ange-
ſehen
Deſſen, was drei Tage hernach geſchehen,
Da der liebe Mann, geſund und guter Ding,
Ploͤtzlich den Weg ab Patres ging.
17. Er hat zwar keine Kinder, die um ihn trauern,
Auch glaub ich nicht, daß ſeine Erben ihn be-
dauern,
Denn er ſaß ſehr warm in der Woll
Und hat ſeine Kiſten von Thalern voll.
18. Man
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |