Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 1. Dortmund, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite
15. Im Raufen und Schlagen fand er Vergnügen,
Täglich that er in der Schenke liegen,
Ging aber auch, alle zwei Monat einmal,
Zur Abwechselung in den Kollegiensaal.
16. Wenn er muthwillige Schulden gemachet,
Hat er die Gläubiger ausgelachet,
Auch ihnen gespielet manchen Betrug,
Sonst auch gemachet der Streiche genug.
17. Kleider und Bücher that er versetzen
Und sich dafür mit Schmausen ergötzen,
Kurz zu sagen zu seiner Zeit
Uebertraf ihn keiner an Lustigkeit.
18. Zwar mußte er oft in's Karzer gehen,
Ist ihm auch sonst noch wohl Strafe geschehen,
Hätt' auch beinahe einmal zum Lohn
Fast bekommen die Relegation.
19. Drei Jahre lang hat er dies Leben getrieben
Und seinen Eltern oft um Geld geschrieben,
Doch waren die Briefe so eingericht't,
Daß sie seine Aufführung merkten nicht.
20. Zu unsers Hieronimus großem Lobe
Kommt im folgenden Kapitel eine Probe
Von dieser kuriosen Korrespondenz;
Beschließe also das itz'ge eilends.


Vier-
Jobsiade 1r Th. D
15. Im Raufen und Schlagen fand er Vergnuͤgen,
Taͤglich that er in der Schenke liegen,
Ging aber auch, alle zwei Monat einmal,
Zur Abwechſelung in den Kollegienſaal.
16. Wenn er muthwillige Schulden gemachet,
Hat er die Glaͤubiger ausgelachet,
Auch ihnen geſpielet manchen Betrug,
Sonſt auch gemachet der Streiche genug.
17. Kleider und Buͤcher that er verſetzen
Und ſich dafuͤr mit Schmauſen ergoͤtzen,
Kurz zu ſagen zu ſeiner Zeit
Uebertraf ihn keiner an Luſtigkeit.
18. Zwar mußte er oft in’s Karzer gehen,
Iſt ihm auch ſonſt noch wohl Strafe geſchehen,
Haͤtt’ auch beinahe einmal zum Lohn
Faſt bekommen die Relegation.
19. Drei Jahre lang hat er dies Leben getrieben
Und ſeinen Eltern oft um Geld geſchrieben,
Doch waren die Briefe ſo eingericht’t,
Daß ſie ſeine Auffuͤhrung merkten nicht.
20. Zu unſers Hieronimus großem Lobe
Kommt im folgenden Kapitel eine Probe
Von dieſer kurioſen Korreſpondenz;
Beſchließe alſo das itz’ge eilends.


Vier-
Jobſiade 1r Th. D
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0073" n="49"/>
          <lg n="15">
            <l>15. Im Raufen und Schlagen fand er Vergnu&#x0364;gen,</l><lb/>
            <l>Ta&#x0364;glich that er in der Schenke liegen,</l><lb/>
            <l>Ging aber auch, alle zwei Monat einmal,</l><lb/>
            <l>Zur Abwech&#x017F;elung in den Kollegien&#x017F;aal.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="16">
            <l>16. Wenn er muthwillige Schulden gemachet,</l><lb/>
            <l>Hat er die Gla&#x0364;ubiger ausgelachet,</l><lb/>
            <l>Auch ihnen ge&#x017F;pielet manchen Betrug,</l><lb/>
            <l>Son&#x017F;t auch gemachet der Streiche genug.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="17">
            <l>17. Kleider und Bu&#x0364;cher that er ver&#x017F;etzen</l><lb/>
            <l>Und &#x017F;ich dafu&#x0364;r mit Schmau&#x017F;en ergo&#x0364;tzen,</l><lb/>
            <l>Kurz zu &#x017F;agen zu &#x017F;einer Zeit</l><lb/>
            <l>Uebertraf ihn keiner an Lu&#x017F;tigkeit.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="18">
            <l>18. Zwar mußte er oft in&#x2019;s Karzer gehen,</l><lb/>
            <l>I&#x017F;t ihm auch &#x017F;on&#x017F;t noch wohl Strafe ge&#x017F;chehen,</l><lb/>
            <l>Ha&#x0364;tt&#x2019; auch beinahe einmal zum Lohn</l><lb/>
            <l>Fa&#x017F;t bekommen die Relegation.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="19">
            <l>19. Drei Jahre lang hat er dies Leben getrieben</l><lb/>
            <l>Und &#x017F;einen Eltern oft um Geld ge&#x017F;chrieben,</l><lb/>
            <l>Doch waren die Briefe &#x017F;o eingericht&#x2019;t,</l><lb/>
            <l>Daß &#x017F;ie &#x017F;eine Auffu&#x0364;hrung merkten nicht.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="20">
            <l>20. Zu un&#x017F;ers Hieronimus großem Lobe</l><lb/>
            <l>Kommt im folgenden Kapitel eine Probe</l><lb/>
            <l>Von die&#x017F;er kurio&#x017F;en Korre&#x017F;pondenz;</l><lb/>
            <l>Be&#x017F;chließe al&#x017F;o das itz&#x2019;ge eilends.</l>
          </lg>
        </lg>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      <fw place="bottom" type="sig">Job&#x017F;iade 1r Th. D</fw>
      <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Vier-</hi> </hi> </fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[49/0073] 15. Im Raufen und Schlagen fand er Vergnuͤgen, Taͤglich that er in der Schenke liegen, Ging aber auch, alle zwei Monat einmal, Zur Abwechſelung in den Kollegienſaal. 16. Wenn er muthwillige Schulden gemachet, Hat er die Glaͤubiger ausgelachet, Auch ihnen geſpielet manchen Betrug, Sonſt auch gemachet der Streiche genug. 17. Kleider und Buͤcher that er verſetzen Und ſich dafuͤr mit Schmauſen ergoͤtzen, Kurz zu ſagen zu ſeiner Zeit Uebertraf ihn keiner an Luſtigkeit. 18. Zwar mußte er oft in’s Karzer gehen, Iſt ihm auch ſonſt noch wohl Strafe geſchehen, Haͤtt’ auch beinahe einmal zum Lohn Faſt bekommen die Relegation. 19. Drei Jahre lang hat er dies Leben getrieben Und ſeinen Eltern oft um Geld geſchrieben, Doch waren die Briefe ſo eingericht’t, Daß ſie ſeine Auffuͤhrung merkten nicht. 20. Zu unſers Hieronimus großem Lobe Kommt im folgenden Kapitel eine Probe Von dieſer kurioſen Korreſpondenz; Beſchließe alſo das itz’ge eilends. Vier- Jobſiade 1r Th. D

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade01_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade01_1799/73
Zitationshilfe: Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 1. Dortmund, 1799, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade01_1799/73>, abgerufen am 24.11.2024.