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Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 1. Dortmund, 1799.

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80. Ich bin also bei ihm geblieben,
Habe ihm die Zeit gut vertrieben,
Und ich betrug mich gegen ihn,
Als wäre ich seine Gemahlin.
81. Er hat mich deswegen hochgehalten,
Ließ mich im Hause schalten und walten,
Und über Gesinde, Mägde und Knecht',
Hatte ich zu befehlen ein Recht.
82. Ich durchsah Stuben, Küche und Keller,
Scheunen, Kammern, Boden und Söller,
Besorgte die Wäsche, Tische und Bett
Und was sonst noch vorfallen thät.
83. Von allen Kasten hatte ich die Schlüssel;
Jedes Geschirre bis zur kleinsten Schüssel,
Sogar Silbergeräthe und Leinewand,
Stunde alles unter meiner Hand.
84. Auch von manchem Abend bis zum Morgen
Trug ich für den alten Herrn alle Sorgen
Und beruhigte ihn, wenn er allerhand
Gewisse geheime Bedürfnisse empfand.
85. Denn der gute alte Herre thate
Nicht das mindeste ohne meinen Rathe,
Und nichts geschahe überall
Ohne meinen gegebenen Beifall.
86. Ich
80. Ich bin alſo bei ihm geblieben,
Habe ihm die Zeit gut vertrieben,
Und ich betrug mich gegen ihn,
Als waͤre ich ſeine Gemahlin.
81. Er hat mich deswegen hochgehalten,
Ließ mich im Hauſe ſchalten und walten,
Und uͤber Geſinde, Maͤgde und Knecht’,
Hatte ich zu befehlen ein Recht.
82. Ich durchſah Stuben, Kuͤche und Keller,
Scheunen, Kammern, Boden und Soͤller,
Beſorgte die Waͤſche, Tiſche und Bett
Und was ſonſt noch vorfallen thaͤt.
83. Von allen Kaſten hatte ich die Schluͤſſel;
Jedes Geſchirre bis zur kleinſten Schuͤſſel,
Sogar Silbergeraͤthe und Leinewand,
Stunde alles unter meiner Hand.
84. Auch von manchem Abend bis zum Morgen
Trug ich fuͤr den alten Herrn alle Sorgen
Und beruhigte ihn, wenn er allerhand
Gewiſſe geheime Beduͤrfniſſe empfand.
85. Denn der gute alte Herre thate
Nicht das mindeſte ohne meinen Rathe,
Und nichts geſchahe uͤberall
Ohne meinen gegebenen Beifall.
86. Ich
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[169/0193] 80. Ich bin alſo bei ihm geblieben, Habe ihm die Zeit gut vertrieben, Und ich betrug mich gegen ihn, Als waͤre ich ſeine Gemahlin. 81. Er hat mich deswegen hochgehalten, Ließ mich im Hauſe ſchalten und walten, Und uͤber Geſinde, Maͤgde und Knecht’, Hatte ich zu befehlen ein Recht. 82. Ich durchſah Stuben, Kuͤche und Keller, Scheunen, Kammern, Boden und Soͤller, Beſorgte die Waͤſche, Tiſche und Bett Und was ſonſt noch vorfallen thaͤt. 83. Von allen Kaſten hatte ich die Schluͤſſel; Jedes Geſchirre bis zur kleinſten Schuͤſſel, Sogar Silbergeraͤthe und Leinewand, Stunde alles unter meiner Hand. 84. Auch von manchem Abend bis zum Morgen Trug ich fuͤr den alten Herrn alle Sorgen Und beruhigte ihn, wenn er allerhand Gewiſſe geheime Beduͤrfniſſe empfand. 85. Denn der gute alte Herre thate Nicht das mindeſte ohne meinen Rathe, Und nichts geſchahe uͤberall Ohne meinen gegebenen Beifall. 86. Ich

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Zitationshilfe: Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 1. Dortmund, 1799, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade01_1799/193>, abgerufen am 22.11.2024.