Kopisch, August: Der Träumer. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 14. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–67. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.Von dem Strande, welcher nun Stabiä, die fast zweitausend Jahre in Aschenregen begrabene Stadt, lieblich überblüht, gelagert zwischen dem Golf von Neapel und dem von Salern, erhebt sich über den Spiegel des anmuthigen Meeres, erst mit sanfteren Hügeln, bald aber geschwungener und kühner, ein mächtiges, vielzackiges, oben dunkel bewaldetes Kalkgebirge, dessen fruchtbare, terrassirte Hänge der Bienenfleiß der Menschen überall reichlich mit Oel- und Weingärten und mit unzähligen zierlichen Ortschaften überbaut und geschmückt hat. So vollendet ist daselbst das Werk des Fleißes, daß es vor die Augen tritt wie ein müheloses, unmittelbar göttliches Geschenk, als habe das Paradies sich herniedergesenkt in die Thäler und um die Lehnen der zackigen Anhöhen.e dort, daß die Winzer noch im Schatten gehen, wenn Von dem Strande, welcher nun Stabiä, die fast zweitausend Jahre in Aschenregen begrabene Stadt, lieblich überblüht, gelagert zwischen dem Golf von Neapel und dem von Salern, erhebt sich über den Spiegel des anmuthigen Meeres, erst mit sanfteren Hügeln, bald aber geschwungener und kühner, ein mächtiges, vielzackiges, oben dunkel bewaldetes Kalkgebirge, dessen fruchtbare, terrassirte Hänge der Bienenfleiß der Menschen überall reichlich mit Oel- und Weingärten und mit unzähligen zierlichen Ortschaften überbaut und geschmückt hat. So vollendet ist daselbst das Werk des Fleißes, daß es vor die Augen tritt wie ein müheloses, unmittelbar göttliches Geschenk, als habe das Paradies sich herniedergesenkt in die Thäler und um die Lehnen der zackigen Anhöhen.e dort, daß die Winzer noch im Schatten gehen, wenn <TEI> <text> <pb facs="#f0008"/> <body> <div n="1"> <p>Von dem Strande, welcher nun Stabiä, die fast zweitausend Jahre in Aschenregen begrabene Stadt, lieblich überblüht, gelagert zwischen dem Golf von Neapel und dem von Salern, erhebt sich über den Spiegel des anmuthigen Meeres, erst mit sanfteren Hügeln, bald aber geschwungener und kühner, ein mächtiges, vielzackiges, oben dunkel bewaldetes Kalkgebirge, dessen fruchtbare, terrassirte Hänge der Bienenfleiß der Menschen überall reichlich mit Oel- und Weingärten und mit unzähligen zierlichen Ortschaften überbaut und geschmückt hat. So vollendet ist daselbst das Werk des Fleißes, daß es vor die Augen tritt wie ein müheloses, unmittelbar göttliches Geschenk, als habe das Paradies sich herniedergesenkt in die Thäler und um die Lehnen der zackigen Anhöhen.e dort, daß die Winzer noch im Schatten gehen, wenn<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0008]
Von dem Strande, welcher nun Stabiä, die fast zweitausend Jahre in Aschenregen begrabene Stadt, lieblich überblüht, gelagert zwischen dem Golf von Neapel und dem von Salern, erhebt sich über den Spiegel des anmuthigen Meeres, erst mit sanfteren Hügeln, bald aber geschwungener und kühner, ein mächtiges, vielzackiges, oben dunkel bewaldetes Kalkgebirge, dessen fruchtbare, terrassirte Hänge der Bienenfleiß der Menschen überall reichlich mit Oel- und Weingärten und mit unzähligen zierlichen Ortschaften überbaut und geschmückt hat. So vollendet ist daselbst das Werk des Fleißes, daß es vor die Augen tritt wie ein müheloses, unmittelbar göttliches Geschenk, als habe das Paradies sich herniedergesenkt in die Thäler und um die Lehnen der zackigen Anhöhen.e dort, daß die Winzer noch im Schatten gehen, wenn
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