Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kopisch, August: Der Träumer. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 14. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–67. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

Bild:
<< vorherige Seite

zu folgen; denn so verlange es die Haupteinrichtung seines Festes, bis sie zu den eigentlichen Gasten kämen. Sonderbar! sagte der Richter, sonderbar! Strintillo, und hm, hm! Don Granco. Da winkte ihm der Richter, daß er schwiege. Hierauf ging Strintillo mit Giovanni voran, hinter ihnen der Richter mit Granco. So kamen sie in den Garten, wo sie am Eingang jener Kluft eine Thür fanden, mit der flammenden Inschrift darüber: Thor von Strintillo's Traume. -- Thor von Strintillo's Traume? was bedeutet das? fragte Strintillo. -- Geht hindurch und sehet selbst zu, Herr Strintillo, sagte Giovanni; folgt ihm, meine Herren, und sprecht kein Wort zu ihm.

Hiermit verließ Giovanni die Herren, welche Strintillo'n lange Zeit durch einen dunkeln Gang nachtappten, während sich das laute Schreien einer Gans vernehmen ließ. Strintillo sprach beständig mit sich: Still, ich höre die Gans aus meinem Traume! . . . Strintillo's Traum? was soll das bedeuten? -- O, o, o! nun wird es heller! Was ist das hier? . . . Hier ist ja meine Weinlaube mit den großen Trauben! O! wie viel ihrer sind, wie sie wachsen, wie sie groß werden! und da kommt Don Ciccio, richtig, es ist mein Traum wie er leibt und lebt! -- Ja, und hier bin ich, sagte Ciccio, um Euch wieder zum Bräutigam zu führen, seht, wie die Trauben wachsen! Machen wir, daß wir weiter

zu folgen; denn so verlange es die Haupteinrichtung seines Festes, bis sie zu den eigentlichen Gasten kämen. Sonderbar! sagte der Richter, sonderbar! Strintillo, und hm, hm! Don Granco. Da winkte ihm der Richter, daß er schwiege. Hierauf ging Strintillo mit Giovanni voran, hinter ihnen der Richter mit Granco. So kamen sie in den Garten, wo sie am Eingang jener Kluft eine Thür fanden, mit der flammenden Inschrift darüber: Thor von Strintillo's Traume. — Thor von Strintillo's Traume? was bedeutet das? fragte Strintillo. — Geht hindurch und sehet selbst zu, Herr Strintillo, sagte Giovanni; folgt ihm, meine Herren, und sprecht kein Wort zu ihm.

Hiermit verließ Giovanni die Herren, welche Strintillo'n lange Zeit durch einen dunkeln Gang nachtappten, während sich das laute Schreien einer Gans vernehmen ließ. Strintillo sprach beständig mit sich: Still, ich höre die Gans aus meinem Traume! . . . Strintillo's Traum? was soll das bedeuten? — O, o, o! nun wird es heller! Was ist das hier? . . . Hier ist ja meine Weinlaube mit den großen Trauben! O! wie viel ihrer sind, wie sie wachsen, wie sie groß werden! und da kommt Don Ciccio, richtig, es ist mein Traum wie er leibt und lebt! — Ja, und hier bin ich, sagte Ciccio, um Euch wieder zum Bräutigam zu führen, seht, wie die Trauben wachsen! Machen wir, daß wir weiter

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0061"/>
zu                     folgen; denn so verlange es die Haupteinrichtung seines Festes, bis sie zu den                     eigentlichen Gasten kämen. Sonderbar! sagte der Richter, sonderbar! Strintillo,                     und hm, hm! Don Granco. Da winkte ihm der Richter, daß er schwiege. Hierauf ging                     Strintillo mit Giovanni voran, hinter ihnen der Richter mit Granco. So kamen sie                     in den Garten, wo sie am Eingang jener Kluft eine Thür fanden, mit der                     flammenden Inschrift darüber: Thor von Strintillo's Traume. &#x2014; Thor von                     Strintillo's Traume? was bedeutet das? fragte Strintillo. &#x2014; Geht hindurch und                     sehet selbst zu, Herr Strintillo, sagte Giovanni; folgt ihm, meine Herren, und                     sprecht kein Wort zu ihm.</p><lb/>
        <p>Hiermit verließ Giovanni die Herren, welche Strintillo'n lange Zeit durch einen                     dunkeln Gang nachtappten, während sich das laute Schreien einer Gans vernehmen                     ließ. Strintillo sprach beständig mit sich: Still, ich höre die Gans aus meinem                     Traume! . . . Strintillo's Traum? was soll das bedeuten? &#x2014; O, o, o! nun wird es                     heller! Was ist das hier? . . . Hier ist ja meine Weinlaube mit den großen                     Trauben! O! wie viel ihrer sind, wie sie wachsen, wie sie groß werden! und da                     kommt Don Ciccio, richtig, es ist mein Traum wie er leibt und lebt! &#x2014; Ja, und                     hier bin ich, sagte Ciccio, um Euch wieder zum Bräutigam zu führen, seht, wie                     die Trauben wachsen! Machen wir, daß wir weiter<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0061] zu folgen; denn so verlange es die Haupteinrichtung seines Festes, bis sie zu den eigentlichen Gasten kämen. Sonderbar! sagte der Richter, sonderbar! Strintillo, und hm, hm! Don Granco. Da winkte ihm der Richter, daß er schwiege. Hierauf ging Strintillo mit Giovanni voran, hinter ihnen der Richter mit Granco. So kamen sie in den Garten, wo sie am Eingang jener Kluft eine Thür fanden, mit der flammenden Inschrift darüber: Thor von Strintillo's Traume. — Thor von Strintillo's Traume? was bedeutet das? fragte Strintillo. — Geht hindurch und sehet selbst zu, Herr Strintillo, sagte Giovanni; folgt ihm, meine Herren, und sprecht kein Wort zu ihm. Hiermit verließ Giovanni die Herren, welche Strintillo'n lange Zeit durch einen dunkeln Gang nachtappten, während sich das laute Schreien einer Gans vernehmen ließ. Strintillo sprach beständig mit sich: Still, ich höre die Gans aus meinem Traume! . . . Strintillo's Traum? was soll das bedeuten? — O, o, o! nun wird es heller! Was ist das hier? . . . Hier ist ja meine Weinlaube mit den großen Trauben! O! wie viel ihrer sind, wie sie wachsen, wie sie groß werden! und da kommt Don Ciccio, richtig, es ist mein Traum wie er leibt und lebt! — Ja, und hier bin ich, sagte Ciccio, um Euch wieder zum Bräutigam zu führen, seht, wie die Trauben wachsen! Machen wir, daß wir weiter

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T13:35:42Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T13:35:42Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kopisch_traeumer_1910
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kopisch_traeumer_1910/61
Zitationshilfe: Kopisch, August: Der Träumer. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 14. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–67. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kopisch_traeumer_1910/61>, abgerufen am 23.11.2024.