Kopisch, August: Ein Carnevalsfest auf Ischia. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 5. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–62. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.Hand und der schreiende Mann als Kahlkopf um den Felsen geklammert, bis sie ihn am Kragen oder an den Händen ergriffen und heraufzogen. Endlich schienen Alle glücklich nach der höheren Klippe gebracht zu sein; der Herr der Barke zählte sie und fand auch, daß Niemand mehr fehle. Da zogen die vier Helden ihr kleines Boot auf den Sand der Klippe; denn sie mußten wahrlich ein wenig ruhen. Aber ein lautes Jubelgeschrei erhub sich am Lande, als man durch Zeichen gemeldet hatte, die Mannschaft sei gerettet. Indem sah Don Antonio die gestrandete Barke von einer Welle bewegt und rief: Das Meer wendet sie, werft sie vollends herum! Da faßten Alle daran, und sieh, es gelang. Die Barke ward wieder flott. Der alte Jakob sprang zuerst mit seinem Ruder hinein; ihm folgten die andern Seeleute, zuletzt Pietro mit dem andern Ruder, und, was Niemand gedacht hätte, diese Leute brachten die Barke, wiewohl halb voll Wasser, glücklich nach dem jubelnden Strande. Die Passagiere waren noch auf der Klippe bei Don Antonio und Carlo, welche nun glücklich zwei der vielen umhertreibenden Ruderstangen auffischten und damit aufs Neue das Boot bestiegen. Es währte lange, bis sie die furchtsamen Passagiere beredeten oder vielmehr beschrieen, wieder mit einzusteigen; doch gelang es ihnen zuletzt, und nun zeigten die beiden Herren, daß sie von den Insulanern nicht die Letzten im Rudern waren; denn, was Jakob und Pietro gethan, vollbrachten sie mit gleicher Geschicklichkeit und landeten glücklich in Hand und der schreiende Mann als Kahlkopf um den Felsen geklammert, bis sie ihn am Kragen oder an den Händen ergriffen und heraufzogen. Endlich schienen Alle glücklich nach der höheren Klippe gebracht zu sein; der Herr der Barke zählte sie und fand auch, daß Niemand mehr fehle. Da zogen die vier Helden ihr kleines Boot auf den Sand der Klippe; denn sie mußten wahrlich ein wenig ruhen. Aber ein lautes Jubelgeschrei erhub sich am Lande, als man durch Zeichen gemeldet hatte, die Mannschaft sei gerettet. Indem sah Don Antonio die gestrandete Barke von einer Welle bewegt und rief: Das Meer wendet sie, werft sie vollends herum! Da faßten Alle daran, und sieh, es gelang. Die Barke ward wieder flott. Der alte Jakob sprang zuerst mit seinem Ruder hinein; ihm folgten die andern Seeleute, zuletzt Pietro mit dem andern Ruder, und, was Niemand gedacht hätte, diese Leute brachten die Barke, wiewohl halb voll Wasser, glücklich nach dem jubelnden Strande. Die Passagiere waren noch auf der Klippe bei Don Antonio und Carlo, welche nun glücklich zwei der vielen umhertreibenden Ruderstangen auffischten und damit aufs Neue das Boot bestiegen. Es währte lange, bis sie die furchtsamen Passagiere beredeten oder vielmehr beschrieen, wieder mit einzusteigen; doch gelang es ihnen zuletzt, und nun zeigten die beiden Herren, daß sie von den Insulanern nicht die Letzten im Rudern waren; denn, was Jakob und Pietro gethan, vollbrachten sie mit gleicher Geschicklichkeit und landeten glücklich in <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0045"/> Hand und der schreiende Mann als Kahlkopf um den Felsen geklammert, bis sie ihn am Kragen oder an den Händen ergriffen und heraufzogen. Endlich schienen Alle glücklich nach der höheren Klippe gebracht zu sein; der Herr der Barke zählte sie und fand auch, daß Niemand mehr fehle. Da zogen die vier Helden ihr kleines Boot auf den Sand der Klippe; denn sie mußten wahrlich ein wenig ruhen. Aber ein lautes Jubelgeschrei erhub sich am Lande, als man durch Zeichen gemeldet hatte, die Mannschaft sei gerettet. Indem sah Don Antonio die gestrandete Barke von einer Welle bewegt und rief: Das Meer wendet sie, werft sie vollends herum! Da faßten Alle daran, und sieh, es gelang. Die Barke ward wieder flott. Der alte Jakob sprang zuerst mit seinem Ruder hinein; ihm folgten die andern Seeleute, zuletzt Pietro mit dem andern Ruder, und, was Niemand gedacht hätte, diese Leute brachten die Barke, wiewohl halb voll Wasser, glücklich nach dem jubelnden Strande. Die Passagiere waren noch auf der Klippe bei Don Antonio und Carlo, welche nun glücklich zwei der vielen umhertreibenden Ruderstangen auffischten und damit aufs Neue das Boot bestiegen. Es währte lange, bis sie die furchtsamen Passagiere beredeten oder vielmehr beschrieen, wieder mit einzusteigen; doch gelang es ihnen zuletzt, und nun zeigten die beiden Herren, daß sie von den Insulanern nicht die Letzten im Rudern waren; denn, was Jakob und Pietro gethan, vollbrachten sie mit gleicher Geschicklichkeit und landeten glücklich in<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0045]
Hand und der schreiende Mann als Kahlkopf um den Felsen geklammert, bis sie ihn am Kragen oder an den Händen ergriffen und heraufzogen. Endlich schienen Alle glücklich nach der höheren Klippe gebracht zu sein; der Herr der Barke zählte sie und fand auch, daß Niemand mehr fehle. Da zogen die vier Helden ihr kleines Boot auf den Sand der Klippe; denn sie mußten wahrlich ein wenig ruhen. Aber ein lautes Jubelgeschrei erhub sich am Lande, als man durch Zeichen gemeldet hatte, die Mannschaft sei gerettet. Indem sah Don Antonio die gestrandete Barke von einer Welle bewegt und rief: Das Meer wendet sie, werft sie vollends herum! Da faßten Alle daran, und sieh, es gelang. Die Barke ward wieder flott. Der alte Jakob sprang zuerst mit seinem Ruder hinein; ihm folgten die andern Seeleute, zuletzt Pietro mit dem andern Ruder, und, was Niemand gedacht hätte, diese Leute brachten die Barke, wiewohl halb voll Wasser, glücklich nach dem jubelnden Strande. Die Passagiere waren noch auf der Klippe bei Don Antonio und Carlo, welche nun glücklich zwei der vielen umhertreibenden Ruderstangen auffischten und damit aufs Neue das Boot bestiegen. Es währte lange, bis sie die furchtsamen Passagiere beredeten oder vielmehr beschrieen, wieder mit einzusteigen; doch gelang es ihnen zuletzt, und nun zeigten die beiden Herren, daß sie von den Insulanern nicht die Letzten im Rudern waren; denn, was Jakob und Pietro gethan, vollbrachten sie mit gleicher Geschicklichkeit und landeten glücklich in
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Zitationshilfe: | Kopisch, August: Ein Carnevalsfest auf Ischia. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 5. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–62. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kopisch_karnevalfest_1910/45>, abgerufen am 16.07.2024. |