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Kompert, Leopold: Eine Verlorene. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 8. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 95–309. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Finstern Blickes fragte er sie:

Ist's wahr, daß du aus dem Dienste gehen willst?

Die Magd ließ ihre Hände sinken und sagte vernehmbar: Es ist wahr.

Und warum willst du gehen? Wissen muß ich doch, wer meiner Tochter diesen guten Rath gegeben hat. Red, oder ich vergreif' mich noch an dir, sagte Stepan mit kalter Strenge, die jedoch ahnen ließ, daß seine Drohung kein leeres Spiel war.

Väterchen, schrie Anezka mit überquellendem Gefühl und stürzte zu dem Bauer hin, dessen Hand sie erfaßte, Väterchen, schlagt mich nur gleich lieber todt, es ist mir dann besser, aber sagen kann ich's Euch nicht.

Du kannst nicht, du Verfluchte, rief er wild und stieß sie mit einem Stoße vor die Brust weit weg von sich, daß sie zurücktaumelte; hast du vielleicht geschworen? Wirst du reden?

Anezka hielt sich mit beiden Händen die geschlagene Brust fest, als ob sie das Herz, das darunter schlug, vor dem Zerspringen wahren wollte.

Schluchzend, daß es einen Stein hätte erbarmen mögen, sagte sie: Schlagt mich nur todt, Väterchen; ich sag's aber doch nicht.

Damit der da drüben, rief der Bauer mit wildem Grimme, damit der Pfaff sich freuen kann, wenn man den Stepan Parzik in gottverfluchter Erde vor der Kirchhofsmauer begräbt? Sag nur, daß du ihm's geschworen hast; er hat dir die Hostie gegeben, und du

Finstern Blickes fragte er sie:

Ist's wahr, daß du aus dem Dienste gehen willst?

Die Magd ließ ihre Hände sinken und sagte vernehmbar: Es ist wahr.

Und warum willst du gehen? Wissen muß ich doch, wer meiner Tochter diesen guten Rath gegeben hat. Red, oder ich vergreif' mich noch an dir, sagte Stepan mit kalter Strenge, die jedoch ahnen ließ, daß seine Drohung kein leeres Spiel war.

Väterchen, schrie Anezka mit überquellendem Gefühl und stürzte zu dem Bauer hin, dessen Hand sie erfaßte, Väterchen, schlagt mich nur gleich lieber todt, es ist mir dann besser, aber sagen kann ich's Euch nicht.

Du kannst nicht, du Verfluchte, rief er wild und stieß sie mit einem Stoße vor die Brust weit weg von sich, daß sie zurücktaumelte; hast du vielleicht geschworen? Wirst du reden?

Anezka hielt sich mit beiden Händen die geschlagene Brust fest, als ob sie das Herz, das darunter schlug, vor dem Zerspringen wahren wollte.

Schluchzend, daß es einen Stein hätte erbarmen mögen, sagte sie: Schlagt mich nur todt, Väterchen; ich sag's aber doch nicht.

Damit der da drüben, rief der Bauer mit wildem Grimme, damit der Pfaff sich freuen kann, wenn man den Stepan Parzik in gottverfluchter Erde vor der Kirchhofsmauer begräbt? Sag nur, daß du ihm's geschworen hast; er hat dir die Hostie gegeben, und du

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T13:25:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T13:25:39Z)

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Zitationshilfe: Kompert, Leopold: Eine Verlorene. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 8. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 95–309. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kompert_verlorene_1910/96>, abgerufen am 27.11.2024.