Kompert, Leopold: Eine Verlorene. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 8. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 95–309. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.hart an den Aeckern seiner Schwester. Er wird heuer zum ersten Male die goldene Frucht vom eigenen Felde heimführen. Sein ganzes Leben ist nun ein einiges. Zwischen ihm und Madlena waltet das tiefste Verständniß. Wenn der Herbst kommt, wird er draußen im Felde sein und Samenkörner in die frische, aufgedüngte Erde streuen. In das Korn wird ein frisches Leben dringen, Regen und Thau werden darauf fallen und es befeuchten mit zarten Lippen; es wird aufsprießen und Gottes Windhauch wird als Segen durch die goldenen Saaten wehen. Auch andere Saaten, die noch unter der Schneedecke liegen, werden aufgehen! hart an den Aeckern seiner Schwester. Er wird heuer zum ersten Male die goldene Frucht vom eigenen Felde heimführen. Sein ganzes Leben ist nun ein einiges. Zwischen ihm und Madlena waltet das tiefste Verständniß. Wenn der Herbst kommt, wird er draußen im Felde sein und Samenkörner in die frische, aufgedüngte Erde streuen. In das Korn wird ein frisches Leben dringen, Regen und Thau werden darauf fallen und es befeuchten mit zarten Lippen; es wird aufsprießen und Gottes Windhauch wird als Segen durch die goldenen Saaten wehen. Auch andere Saaten, die noch unter der Schneedecke liegen, werden aufgehen! <TEI> <text> <body> <div type="chapter" n="15"> <p><pb facs="#f0217"/> hart an den Aeckern seiner Schwester. Er wird heuer zum ersten Male die goldene Frucht vom eigenen Felde heimführen.</p><lb/> <p>Sein ganzes Leben ist nun ein einiges. Zwischen ihm und Madlena waltet das tiefste Verständniß. Wenn der Herbst kommt, wird er draußen im Felde sein und Samenkörner in die frische, aufgedüngte Erde streuen. In das Korn wird ein frisches Leben dringen, Regen und Thau werden darauf fallen und es befeuchten mit zarten Lippen; es wird aufsprießen und Gottes Windhauch wird als Segen durch die goldenen Saaten wehen.</p><lb/> <p>Auch andere Saaten, die noch unter der Schneedecke liegen, werden aufgehen!</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [0217]
hart an den Aeckern seiner Schwester. Er wird heuer zum ersten Male die goldene Frucht vom eigenen Felde heimführen.
Sein ganzes Leben ist nun ein einiges. Zwischen ihm und Madlena waltet das tiefste Verständniß. Wenn der Herbst kommt, wird er draußen im Felde sein und Samenkörner in die frische, aufgedüngte Erde streuen. In das Korn wird ein frisches Leben dringen, Regen und Thau werden darauf fallen und es befeuchten mit zarten Lippen; es wird aufsprießen und Gottes Windhauch wird als Segen durch die goldenen Saaten wehen.
Auch andere Saaten, die noch unter der Schneedecke liegen, werden aufgehen!
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Zitationshilfe: | Kompert, Leopold: Eine Verlorene. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 8. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 95–309. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kompert_verlorene_1910/217>, abgerufen am 17.02.2025. |