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Kompert, Leopold: Eine Verlorene. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 8. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 95–309. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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gar nichts; seine Augen starrten magnetisch gebannt nach der Betergruppe hin, in der er nur Eine Person wahrnahm, und diese Eine schlug wieder das Gotteszeichen des Gekreuzigten über sich.

Einzeln kamen sie jetzt herbei. Hie und da erscholl ein Abendgruß herüber, aus den die Großmutter nur mit leisem Kopfnicken antwortete. Sprechen konnte sie nicht, und wenn Gott selbst in himmlischer Majestät vorübergewandelt. Zuletzt kam auch sie; Fischele stieß unwillkürlich mit dem Ellenbogen die Großmutter an, daß sie ausschaue.

Wer den geheimen Zug ergründen könnte, der vom Herzen zu den Augen ausstrebt, daß sie sich öffnen müssen und zusehen, wovor sie sich sonst auf ewig schließen wollten! -- Die Bäuerin, man sah es ihr an, wollte an der Großmutter und dem Knaben rasch vorüber; sie hastete ihre Schritte, indem sie sich so nahe als möglich an der anderen Häuserreihe hielt. Aber für dieses Beginnen schienen ihr die Kräfte zu mangeln. Fast im Angesichte der alten Frau mußte sie die Haue und den schweren Sack weglegen; sie versank fast unter der Last.

Die alte Frau fragte leise: Guckt sie herüber? Ich kann's nicht ausnehmen.

So kommt's mir vor, antwortete der Knabe, über dessen Antlitz ein Zug tiefen Mitleids ging.

Die Bäuerin stand noch immer da; sie fuhr sich zuweilen mit der Schürze über die schweißbedeckte Stirn,

gar nichts; seine Augen starrten magnetisch gebannt nach der Betergruppe hin, in der er nur Eine Person wahrnahm, und diese Eine schlug wieder das Gotteszeichen des Gekreuzigten über sich.

Einzeln kamen sie jetzt herbei. Hie und da erscholl ein Abendgruß herüber, aus den die Großmutter nur mit leisem Kopfnicken antwortete. Sprechen konnte sie nicht, und wenn Gott selbst in himmlischer Majestät vorübergewandelt. Zuletzt kam auch sie; Fischele stieß unwillkürlich mit dem Ellenbogen die Großmutter an, daß sie ausschaue.

Wer den geheimen Zug ergründen könnte, der vom Herzen zu den Augen ausstrebt, daß sie sich öffnen müssen und zusehen, wovor sie sich sonst auf ewig schließen wollten! — Die Bäuerin, man sah es ihr an, wollte an der Großmutter und dem Knaben rasch vorüber; sie hastete ihre Schritte, indem sie sich so nahe als möglich an der anderen Häuserreihe hielt. Aber für dieses Beginnen schienen ihr die Kräfte zu mangeln. Fast im Angesichte der alten Frau mußte sie die Haue und den schweren Sack weglegen; sie versank fast unter der Last.

Die alte Frau fragte leise: Guckt sie herüber? Ich kann's nicht ausnehmen.

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T13:25:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T13:25:39Z)

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Zitationshilfe: Kompert, Leopold: Eine Verlorene. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 8. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 95–309. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kompert_verlorene_1910/21>, abgerufen am 23.11.2024.