Körner, Josef: Einführung in die Poetik. Frankfurt (Main), 1949.pko_038.001 pko_038.003Geheul, Geheul aus hoher Luft, pko_038.002 Gewinsel kam aus tiefer Gruft (Bürger: Lenore); pko_038.004 pko_038.006 pko_038.008Und mir ist nichts aus jener Zeit geblieben, pko_038.007 Als nur dies Lied, mein Leiden und mein Lieben (Ernst Schulze: Die bezauberte Rose). pko_038.009 pko_038.016 pko_038.018Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht, pko_038.017 Die Myrte still und hoch der Lorbeer steht (Goethe: Mignon). [Abbildung]pko_038.019 pko_038.020Man lispelt leichte Liedchen,man spitztmanch Sinngedicht (Uhland: Graf Eberhard der Rauschebart). [Abbildung]pko_038.021 pko_038.023Und immer weht der Wind, und immer wieder pko_038.022 Vernehmen wir und reden viele Worte (Hofmannsthal: Ballade des äußeren Lebens). pko_038.001 pko_038.003Gehe̱ul, Gehe̱ul aus ho̱her Lu̱ft, pko_038.002 Gewiṉsel kam aus tief̱er Gruf̱t (Bürger: Lenore); pko_038.004 pko_038.006 pko_038.008Und mir ist nichts aus jener Zeit geblieben, pko_038.007 Als nur dies Lie̱d, mein Lei̱den und mein Lie̱ben (Ernst Schulze: Die bezauberte Rose). pko_038.009 pko_038.016 pko_038.018Ein sanfter W̱ịnd vom blauen Hịmmel w̱eht, pko_038.017 Die Mỵrte stịll und hoch der Lorbeer steht (Goethe: Mignon). [Abbildung]pko_038.019 pko_038.020Man ḻịspeḻt̰ ḻeicht̰e Ḻịed̰chen,man spịt̰zt̰manch Sịnngedicht̰ (Uhland: Graf Eberhard der Rauschebart). [Abbildung]pko_038.021 pko_038.023Und̰ immer w̱eht̰ der W̱ind̰, und̰ immer w̱ịeder pko_038.022 Vernehmen w̱ịr und̰ reden vịele W̱ort̰e (Hofmannsthal: Ballade des äußeren Lebens). <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <pb facs="#f0042" n="38"/> <lg> <lb n="pko_038.001"/> <l>Gehe̱ul, Gehe̱ul aus ho̱her Lu̱ft,</l> <lb n="pko_038.002"/> <l>Gewiṉsel kam aus tief̱er Gruf̱t</l> </lg> <lb n="pko_038.003"/> <p> <hi rendition="#right">(Bürger: Lenore);</hi> </p> <p><lb n="pko_038.004"/> bald hebt Alliteration (s. o. S. 35 f.) die sinnbeschwerten Wörter gleichsam <lb n="pko_038.005"/> unterstreichend hervor:</p> <lg> <lb n="pko_038.006"/> <l>Und mir ist nichts aus jener Zeit geblieben,</l> <lb n="pko_038.007"/> <l>Als nur dies Lie̱d, mein Lei̱den und mein Lie̱ben</l> </lg> <lb n="pko_038.008"/> <p> <hi rendition="#right">(Ernst Schulze: Die bezauberte Rose).</hi> </p> <p><lb n="pko_038.009"/> Feinere Wirkungen erzielt mittelbare Lautsymbolik (s. o. S. 16), wie <lb n="pko_038.010"/> sie schon Goethes Vers so wohllautend, stimmungsreich und sinntief <lb n="pko_038.011"/> macht, die aber erst von der überzüchteten Spätkunst französischer <lb n="pko_038.012"/> und deutscher Lyriker der letzten Jahrhundertwende (Verlaine, Rimbaud, <lb n="pko_038.013"/> Mallarmé; George, Hofmannsthal, Rilke) zu virtuoser sprachmusikalischer <lb n="pko_038.014"/> Untermalung des Gemeinten und Gefühlten ausgebildet <lb n="pko_038.015"/> ist.</p> <figure> <note type="editorial">type="lautsymbolik"</note> <lg> <lb n="pko_038.016"/> <l>Ein sanfter W̱ịnd vom blauen Hịmmel w̱eht,</l> <lb n="pko_038.017"/> <l>Die Mỵrte stịll und hoch der Lorbeer steht</l> </lg> </figure> <lb n="pko_038.018"/> <p> <hi rendition="#right">(Goethe: Mignon).</hi> </p> <figure> <note type="editorial">type="lautsymbolik"</note> <lg> <lb n="pko_038.019"/> <l><hi rendition="#uu">Man</hi> ḻịspeḻt̰ ḻeicht̰e Ḻịed̰chen,<hi rendition="#uu">man</hi> </l> <l>spịt̰zt̰<hi rendition="#uu">man</hi>ch Sịnngedicht̰</l> </lg> </figure> <lb n="pko_038.020"/> <p> <hi rendition="#right">(Uhland: Graf Eberhard der Rauschebart).</hi> </p> <figure> <note type="editorial">type="lautsymbolik"</note> <lg> <lb n="pko_038.021"/> <l>Und̰ immer w̱eht̰ der W̱ind̰,</l> <l>und̰ immer w̱ịeder</l> <lb n="pko_038.022"/> <l>Vernehmen w̱ịr und̰ reden vịele W̱ort̰e</l> </lg> </figure> <lb n="pko_038.023"/> <p> <hi rendition="#right">(Hofmannsthal: Ballade des äußeren Lebens).</hi> </p> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [38/0042]
pko_038.001
Gehe̱ul, Gehe̱ul aus ho̱her Lu̱ft, pko_038.002
Gewiṉsel kam aus tief̱er Gruf̱t
pko_038.003
(Bürger: Lenore);
pko_038.004
bald hebt Alliteration (s. o. S. 35 f.) die sinnbeschwerten Wörter gleichsam pko_038.005
unterstreichend hervor:
pko_038.006
Und mir ist nichts aus jener Zeit geblieben, pko_038.007
Als nur dies Lie̱d, mein Lei̱den und mein Lie̱ben
pko_038.008
(Ernst Schulze: Die bezauberte Rose).
pko_038.009
Feinere Wirkungen erzielt mittelbare Lautsymbolik (s. o. S. 16), wie pko_038.010
sie schon Goethes Vers so wohllautend, stimmungsreich und sinntief pko_038.011
macht, die aber erst von der überzüchteten Spätkunst französischer pko_038.012
und deutscher Lyriker der letzten Jahrhundertwende (Verlaine, Rimbaud, pko_038.013
Mallarmé; George, Hofmannsthal, Rilke) zu virtuoser sprachmusikalischer pko_038.014
Untermalung des Gemeinten und Gefühlten ausgebildet pko_038.015
ist.
[Abbildung pko_038.016
Ein sanfter W̱ịnd vom blauen Hịmmel w̱eht, pko_038.017
Die Mỵrte stịll und hoch der Lorbeer steht
]
pko_038.018
(Goethe: Mignon).
[Abbildung pko_038.019
Man ḻịspeḻt̰ ḻeicht̰e Ḻịed̰chen,man spịt̰zt̰manch Sịnngedicht̰
]
pko_038.020
(Uhland: Graf Eberhard der Rauschebart).
[Abbildung pko_038.021
Und̰ immer w̱eht̰ der W̱ind̰, und̰ immer w̱ịeder pko_038.022
Vernehmen w̱ịr und̰ reden vịele W̱ort̰e
]
pko_038.023
(Hofmannsthal: Ballade des äußeren Lebens).
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription.
(2015-09-30T09:54:39Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination
Sandra Richter: ePoetics-Projekt-Koordination
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |