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Körner, Josef: Einführung in die Poetik. Frankfurt (Main), 1949.

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noch ungeklärt. Es handelt sich dabei (s. o. S. 27) um den Gleichklang pko_036.002
der Stamm-Anlaute betonter Worte (Anfangsreim), wie er auch in Redewendungen pko_036.003
des Alltags vorkommt: Kind und Kegel, Haus und Hof, pko_036.004
Wind und Wetter, gut und gern, bitter und böse, biegen oder brechen, pko_036.005
gäng und gäbe. Die Alliteration ist ausschließlich Konsonantenreim, pko_036.006
denn daß auch Vokale staben konnten, und zwar alle durcheinander pko_036.007
(also a unterschiedslos mit e, i, o, u), erklärt sich daraus, daß man den pko_036.008
Vokaleinsatz bei starkbetonter Silbe als Konsonant empfand.

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2.

Der Silben- oder Endreim besteht im Gleichklang einer oder pko_036.010
mehrerer Silben bei verschiedenem Anlaut der ersten Reimsilbe; stimmen pko_036.011
die Reimsilben in Vokalen und Konsonanten genau überein, so heißt der pko_036.012
Reim rein (Traum -- Baum; Wunde -- Kunde); ist Vokal oder Konsonant pko_036.013
etwas verschieden, so heißt er unrein (sprießen -- grüßen; Gruß -- pko_036.014
Kuß; reiten -- meiden); erklärt sich die (graphische) Verschiedenheit aus pko_036.015
mundartlicher Aussprache, so heißt er dialektisch: dergestalt reimte z. B. pko_036.016
der Schwabe Schiller: Menschen -- wünschen1) pko_036.034
. Reimt auch der Anlaut pko_036.017
der Reimsilbe, so heißt der Reim rührend: du hast -- die Hast; doch sind pko_036.018
rührend reimende Wörter nur erlaubt, wenn sie verschiedene Bedeutung pko_036.019
haben. Ist das konsonantische Element überhaupt nicht am Gleichklang pko_036.020
beteiligt, so sprechen wir von Assonanz2) (lat. "Anklang"): Stab -- pko_036.021
Macht; sehen -- regen; loben -- stoßen. Vollreim wie Assonanz erscheinen pko_036.022
auch in ständigen Redensarten der Verkehrssprache: Knall und pko_036.023
Fall, Saus und Braus, schlecht und recht, Sang und Klang, holterdipolter; pko_036.024
kurz und gut, mit Wissen und Willen, von gutem Schrot und Korn, pko_036.025
Leute von Rang und Stand.

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Reim, Assonanz, Alliteration entspringen und entsprechen dem pko_036.027
Wunsche, die Glieder einer rhythmisch gebundenen Rede klanglich wie pko_036.028
inhaltlich in eine dem Ohr und Auge wahrnehmbare engere Beziehung pko_036.029
zu setzen; der Reim kennzeichnet obendrein auch den Aufbau der pko_036.030
Strophe.

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Die Formen des Endreims werden unterschieden:

pko_036.032
a) nach der Zahl der reimenden Silben

1) pko_036.033
Heine (Walzel) II, S. 357 reimt, offenbar jüdelnd: Moschus -- Wohlfahrts ausschuß.
2) pko_036.035
Sie ist ein beliebtes Bindungsmittel in der romanischen Dichtung, bes. im spanischen pko_036.036
Drama und Romanzero, und wurde von dort im Zeitalter der Romantiker pko_036.037
auf deutsche Dichtung übertragen (Tieck, Brentano).

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noch ungeklärt. Es handelt sich dabei (s. o. S. 27) um den Gleichklang pko_036.002
der Stamm-Anlaute betonter Worte (Anfangsreim), wie er auch in Redewendungen pko_036.003
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Wind und Wetter, gut und gern, bitter und böse, biegen oder brechen, pko_036.005
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2.

Der Silben- oder Endreim besteht im Gleichklang einer oder pko_036.010
mehrerer Silben bei verschiedenem Anlaut der ersten Reimsilbe; stimmen pko_036.011
die Reimsilben in Vokalen und Konsonanten genau überein, so heißt der pko_036.012
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Leute von Rang und Stand.

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Wunsche, die Glieder einer rhythmisch gebundenen Rede klanglich wie pko_036.028
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Strophe.

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Die Formen des Endreims werden unterschieden:

pko_036.032
a) nach der Zahl der reimenden Silben

1) pko_036.033
Heine (Walzel) II, S. 357 reimt, offenbar jüdelnd: Moschus — Wohlfahrts ausschuß.
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[36/0040] pko_036.001 noch ungeklärt. Es handelt sich dabei (s. o. S. 27) um den Gleichklang pko_036.002 der Stamm-Anlaute betonter Worte (Anfangsreim), wie er auch in Redewendungen pko_036.003 des Alltags vorkommt: Kind und Kegel, Haus und Hof, pko_036.004 Wind und Wetter, gut und gern, bitter und böse, biegen oder brechen, pko_036.005 gäng und gäbe. Die Alliteration ist ausschließlich Konsonantenreim, pko_036.006 denn daß auch Vokale staben konnten, und zwar alle durcheinander pko_036.007 (also a unterschiedslos mit e, i, o, u), erklärt sich daraus, daß man den pko_036.008 Vokaleinsatz bei starkbetonter Silbe als Konsonant empfand. pko_036.009 2.Der Silben- oder Endreim besteht im Gleichklang einer oder pko_036.010 mehrerer Silben bei verschiedenem Anlaut der ersten Reimsilbe; stimmen pko_036.011 die Reimsilben in Vokalen und Konsonanten genau überein, so heißt der pko_036.012 Reim rein (Traum — Baum; Wunde — Kunde); ist Vokal oder Konsonant pko_036.013 etwas verschieden, so heißt er unrein (sprießen — grüßen; Gruß — pko_036.014 Kuß; reiten — meiden); erklärt sich die (graphische) Verschiedenheit aus pko_036.015 mundartlicher Aussprache, so heißt er dialektisch: dergestalt reimte z. B. pko_036.016 der Schwabe Schiller: Menschen — wünschen 1) pko_036.034 . Reimt auch der Anlaut pko_036.017 der Reimsilbe, so heißt der Reim rührend: du hast — die Hast; doch sind pko_036.018 rührend reimende Wörter nur erlaubt, wenn sie verschiedene Bedeutung pko_036.019 haben. Ist das konsonantische Element überhaupt nicht am Gleichklang pko_036.020 beteiligt, so sprechen wir von Assonanz 2) (lat. „Anklang“): Stab — pko_036.021 Macht; sehen — regen; loben — stoßen. Vollreim wie Assonanz erscheinen pko_036.022 auch in ständigen Redensarten der Verkehrssprache: Knall und pko_036.023 Fall, Saus und Braus, schlecht und recht, Sang und Klang, holterdipolter; pko_036.024 kurz und gut, mit Wissen und Willen, von gutem Schrot und Korn, pko_036.025 Leute von Rang und Stand. pko_036.026 Reim, Assonanz, Alliteration entspringen und entsprechen dem pko_036.027 Wunsche, die Glieder einer rhythmisch gebundenen Rede klanglich wie pko_036.028 inhaltlich in eine dem Ohr und Auge wahrnehmbare engere Beziehung pko_036.029 zu setzen; der Reim kennzeichnet obendrein auch den Aufbau der pko_036.030 Strophe. pko_036.031 Die Formen des Endreims werden unterschieden: pko_036.032 a) nach der Zahl der reimenden Silben 1) pko_036.033 Heine (Walzel) II, S. 357 reimt, offenbar jüdelnd: Moschus — Wohlfahrts ausschuß. 2) pko_036.035 Sie ist ein beliebtes Bindungsmittel in der romanischen Dichtung, bes. im spanischen pko_036.036 Drama und Romanzero, und wurde von dort im Zeitalter der Romantiker pko_036.037 auf deutsche Dichtung übertragen (Tieck, Brentano).

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Zitationshilfe: Körner, Josef: Einführung in die Poetik. Frankfurt (Main), 1949, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/koerner_poetik_1949/40>, abgerufen am 27.11.2024.