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Körner, Theodor: Leyer und Schwerdt. Berlin, 1814.

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Auf des Vaterlandes Grab verraucht,
Und der Freiheit Stern, der Stern des deutschen Le¬
bens,

An dem deutschen Himmel niedertaucht? --
Was uns bleibt? Rühmt nicht des Wissens Bronnen,
Nicht der Künste friedensreichen Strand;
Für die Knechte giebt es keine Sonnen,
Und die Kunst verlangt ein Vaterland!
Aller Götter Stimmen sind verklungen,
Vor dem Jammerton der Sklaverei, --
Und Homer, er hätte nie gesungen,
Doch sein Griechenland war frei! --
Was uns bleibt? ein christliches Ertragen,
Wo des Dulders feige Thräne thaut? --
Soll ich selbst den Altar mir zerschlagen,
Den ich mir im Herzen aufgebaut?
Soll ich das für Gottes Finger halten,
Wo der Menschheit Engel Rache schrein?
Wo die Teufel teuflisch walten,
Das kann nur ein Sieg der Hölle seyn! --
Bleibt uns nichts? -- Fliehn alle gute Engel
Mit verwandtem Angesicht?
Brechen aller Hoffnung Blüthenstengel,
Auf des Vaterlandes Grab verraucht,
Und der Freiheit Stern, der Stern des deutſchen Le¬
bens,

An dem deutſchen Himmel niedertaucht? —
Was uns bleibt? Ruͤhmt nicht des Wiſſens Bronnen,
Nicht der Kuͤnſte friedensreichen Strand;
Fuͤr die Knechte giebt es keine Sonnen,
Und die Kunſt verlangt ein Vaterland!
Aller Goͤtter Stimmen ſind verklungen,
Vor dem Jammerton der Sklaverei, —
Und Homer, er haͤtte nie geſungen,
Doch ſein Griechenland war frei! —
Was uns bleibt? ein chriſtliches Ertragen,
Wo des Dulders feige Thraͤne thaut? —
Soll ich ſelbſt den Altar mir zerſchlagen,
Den ich mir im Herzen aufgebaut?
Soll ich das fuͤr Gottes Finger halten,
Wo der Menſchheit Engel Rache ſchrein?
Wo die Teufel teufliſch walten,
Das kann nur ein Sieg der Hoͤlle ſeyn! —
Bleibt uns nichts? — Fliehn alle gute Engel
Mit verwandtem Angeſicht?
Brechen aller Hoffnung Bluͤthenſtengel,
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[75/0087] Auf des Vaterlandes Grab verraucht, Und der Freiheit Stern, der Stern des deutſchen Le¬ bens, An dem deutſchen Himmel niedertaucht? — Was uns bleibt? Ruͤhmt nicht des Wiſſens Bronnen, Nicht der Kuͤnſte friedensreichen Strand; Fuͤr die Knechte giebt es keine Sonnen, Und die Kunſt verlangt ein Vaterland! Aller Goͤtter Stimmen ſind verklungen, Vor dem Jammerton der Sklaverei, — Und Homer, er haͤtte nie geſungen, Doch ſein Griechenland war frei! — Was uns bleibt? ein chriſtliches Ertragen, Wo des Dulders feige Thraͤne thaut? — Soll ich ſelbſt den Altar mir zerſchlagen, Den ich mir im Herzen aufgebaut? Soll ich das fuͤr Gottes Finger halten, Wo der Menſchheit Engel Rache ſchrein? Wo die Teufel teufliſch walten, Das kann nur ein Sieg der Hoͤlle ſeyn! — Bleibt uns nichts? — Fliehn alle gute Engel Mit verwandtem Angeſicht? Brechen aller Hoffnung Bluͤthenſtengel,

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Zitationshilfe: Körner, Theodor: Leyer und Schwerdt. Berlin, 1814, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/koerner_leyer_1814/87>, abgerufen am 24.11.2024.