Körner, Theodor: Leyer und Schwerdt. Berlin, 1814.Vaterland! dir woll'n wir sterben, Wie dein großes Wort gebeut! Unsre Lieben mögen's erben,Was wir mit dem Blut befreit. Wachse, du Freiheit der deutschen Eichen,Wachse empor über unsere Leichen! -- Vaterland höre den heiligen Eid. -- Und nun wendet eure Blicke, Noch einmahl der Liebe nach, Scheidet von dem Blüthenglücke,Das der gift'ge Süden brach. Wird euch auch das Auge trüber --Keine Thräne bringt euch Spott. Werft den letzten Kuß hinüber,Dann befehlt sie eurem Gott! Alle die Lippen, die für uns beten,Alle die Herzen, die wir zertreten, Tröste und schütze sie, ewiger Gott! -- Und nun frisch zur Schlacht gewendet, Aug' und Herz zum Licht hinauf! Alles Ird'sche ist vollendet,Und das Himmlische geht auf. Vaterland! dir woll'n wir ſterben, Wie dein großes Wort gebeut! Unſre Lieben moͤgen's erben,Was wir mit dem Blut befreit. Wachſe, du Freiheit der deutſchen Eichen,Wachſe empor uͤber unſere Leichen! — Vaterland hoͤre den heiligen Eid. — Und nun wendet eure Blicke, Noch einmahl der Liebe nach, Scheidet von dem Bluͤthengluͤcke,Das der gift'ge Suͤden brach. Wird euch auch das Auge truͤber —Keine Thraͤne bringt euch Spott. Werft den letzten Kuß hinuͤber,Dann befehlt ſie eurem Gott! Alle die Lippen, die fuͤr uns beten,Alle die Herzen, die wir zertreten, Troͤſte und ſchuͤtze ſie, ewiger Gott! — Und nun friſch zur Schlacht gewendet, Aug' und Herz zum Licht hinauf! Alles Ird'ſche iſt vollendet,Und das Himmliſche geht auf. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="4"> <pb facs="#f0065" n="53"/> <l>Vaterland! dir woll'n wir ſterben,</l><lb/> <l rendition="#et">Wie dein großes Wort gebeut!</l><lb/> <l>Unſre Lieben moͤgen's erben,</l><lb/> <l rendition="#et">Was wir mit dem Blut befreit.</l><lb/> <l>Wachſe, du Freiheit der deutſchen Eichen,</l><lb/> <l>Wachſe empor uͤber unſere Leichen! —</l><lb/> <l rendition="#et">Vaterland hoͤre den heiligen Eid. —</l><lb/> </lg> <lg n="5"> <l>Und nun wendet eure Blicke,</l><lb/> <l rendition="#et">Noch einmahl der Liebe nach,</l><lb/> <l>Scheidet von dem Bluͤthengluͤcke,</l><lb/> <l rendition="#et">Das der gift'ge Suͤden brach.</l><lb/> <l>Wird euch auch das Auge truͤber —</l><lb/> <l rendition="#et">Keine Thraͤne bringt euch Spott.</l><lb/> <l>Werft den letzten Kuß hinuͤber,</l><lb/> <l rendition="#et">Dann befehlt ſie eurem Gott!</l><lb/> <l>Alle die Lippen, die fuͤr uns beten,</l><lb/> <l>Alle die Herzen, die wir zertreten,</l><lb/> <l rendition="#et">Troͤſte und ſchuͤtze ſie, ewiger Gott! —</l><lb/> </lg> <lg n="6"> <l>Und nun friſch zur Schlacht gewendet,</l><lb/> <l rendition="#et">Aug' und Herz zum Licht hinauf!</l><lb/> <l>Alles Ird'ſche iſt vollendet,</l><lb/> <l rendition="#et">Und das Himmliſche geht auf.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [53/0065]
Vaterland! dir woll'n wir ſterben,
Wie dein großes Wort gebeut!
Unſre Lieben moͤgen's erben,
Was wir mit dem Blut befreit.
Wachſe, du Freiheit der deutſchen Eichen,
Wachſe empor uͤber unſere Leichen! —
Vaterland hoͤre den heiligen Eid. —
Und nun wendet eure Blicke,
Noch einmahl der Liebe nach,
Scheidet von dem Bluͤthengluͤcke,
Das der gift'ge Suͤden brach.
Wird euch auch das Auge truͤber —
Keine Thraͤne bringt euch Spott.
Werft den letzten Kuß hinuͤber,
Dann befehlt ſie eurem Gott!
Alle die Lippen, die fuͤr uns beten,
Alle die Herzen, die wir zertreten,
Troͤſte und ſchuͤtze ſie, ewiger Gott! —
Und nun friſch zur Schlacht gewendet,
Aug' und Herz zum Licht hinauf!
Alles Ird'ſche iſt vollendet,
Und das Himmliſche geht auf.
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Zitationshilfe: | Körner, Theodor: Leyer und Schwerdt. Berlin, 1814, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/koerner_leyer_1814/65>, abgerufen am 22.07.2024. |