Körner, Theodor: Leyer und Schwerdt. Berlin, 1814.Daß ihre heil'gen Worte splittern, Und daß sein Ruf kein Hören fand, Drum weint mein Vaterland!Wem ruft des Sängers Vaterland? -- Es ruft nach den verstummten Göttern, Mit der Verzweiflung Donnerwettern, Nach seiner Freiheit, seinen Rettern, Nach der Vergeltung Rächerhand. Der ruft mein Vaterland!Was will des Sängers Vaterland? -- Die Knechte will es niederschlagen, Den Bluthund aus den Gränzen jagen, Und frei die freien Söhne tragen, Oder, frei sie betten unterm Sand. Das will mein Vaterland!Und hofft des Sängers Vaterland? -- Es hofft auf die gerechte Sache, Hofft, daß sein treues Volk erwache, Hofft auf des großen Gottes Rache, Und hat den Rächer nicht verkannt. Drauf hofft mein Vaterland!Daß ihre heil'gen Worte ſplittern, Und daß ſein Ruf kein Hoͤren fand, Drum weint mein Vaterland!Wem ruft des Saͤngers Vaterland? — Es ruft nach den verſtummten Goͤttern, Mit der Verzweiflung Donnerwettern, Nach ſeiner Freiheit, ſeinen Rettern, Nach der Vergeltung Raͤcherhand. Der ruft mein Vaterland!Was will des Saͤngers Vaterland? — Die Knechte will es niederſchlagen, Den Bluthund aus den Graͤnzen jagen, Und frei die freien Soͤhne tragen, Oder, frei ſie betten unterm Sand. Das will mein Vaterland!Und hofft des Saͤngers Vaterland? — Es hofft auf die gerechte Sache, Hofft, daß ſein treues Volk erwache, Hofft auf des großen Gottes Rache, Und hat den Raͤcher nicht verkannt. Drauf hofft mein Vaterland!<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="3"> <pb facs="#f0036" n="24"/> <l rendition="#et">Daß ihre heil'gen Worte ſplittern,</l><lb/> <l rendition="#et">Und daß ſein Ruf kein Hoͤren fand,</l><lb/> <l>Drum weint mein Vaterland!</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Wem ruft des Saͤngers Vaterland? —</l><lb/> <l rendition="#et">Es ruft nach den verſtummten Goͤttern,</l><lb/> <l rendition="#et">Mit der Verzweiflung Donnerwettern,</l><lb/> <l rendition="#et">Nach ſeiner Freiheit, ſeinen Rettern,</l><lb/> <l rendition="#et">Nach der Vergeltung Raͤcherhand.</l><lb/> <l>Der ruft mein Vaterland!</l><lb/> </lg> <lg n="5"> <l>Was will des Saͤngers Vaterland? —</l><lb/> <l rendition="#et">Die Knechte will es niederſchlagen,</l><lb/> <l rendition="#et">Den Bluthund aus den Graͤnzen jagen,</l><lb/> <l rendition="#et">Und frei die freien Soͤhne tragen,</l><lb/> <l rendition="#et">Oder, frei ſie betten unterm Sand.</l><lb/> <l>Das will mein Vaterland!</l><lb/> </lg> <lg n="6"> <l>Und hofft des Saͤngers Vaterland? —</l><lb/> <l rendition="#et">Es hofft auf die gerechte Sache,</l><lb/> <l rendition="#et">Hofft, daß ſein treues Volk erwache,</l><lb/> <l rendition="#et">Hofft auf des großen Gottes Rache,</l><lb/> <l rendition="#et">Und hat den Raͤcher nicht verkannt.</l><lb/> <l>Drauf hofft mein Vaterland!</l><lb/> </lg> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [24/0036]
Daß ihre heil'gen Worte ſplittern,
Und daß ſein Ruf kein Hoͤren fand,
Drum weint mein Vaterland!
Wem ruft des Saͤngers Vaterland? —
Es ruft nach den verſtummten Goͤttern,
Mit der Verzweiflung Donnerwettern,
Nach ſeiner Freiheit, ſeinen Rettern,
Nach der Vergeltung Raͤcherhand.
Der ruft mein Vaterland!
Was will des Saͤngers Vaterland? —
Die Knechte will es niederſchlagen,
Den Bluthund aus den Graͤnzen jagen,
Und frei die freien Soͤhne tragen,
Oder, frei ſie betten unterm Sand.
Das will mein Vaterland!
Und hofft des Saͤngers Vaterland? —
Es hofft auf die gerechte Sache,
Hofft, daß ſein treues Volk erwache,
Hofft auf des großen Gottes Rache,
Und hat den Raͤcher nicht verkannt.
Drauf hofft mein Vaterland!
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Zitationshilfe: | Körner, Theodor: Leyer und Schwerdt. Berlin, 1814, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/koerner_leyer_1814/36>, abgerufen am 22.07.2024. |