Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861.Bildung der Extremitäten. der Urwirbel, an dem deutlich die Muskelplatte und der Spinalnervsich betheiligt. Im weitern Verlaufe wuchern die Nerven entschie- den in die Extremitätenanlage hinein und erscheinen an jungen An- lagen als unverhältnissmässig mächtige Bildungen (S. Remak l. c. Taf. IV. Fig. 43); was dagegen die Knochen und Muskeln betrifft, so ist es noch Niemand gelungen, nachzuweisen, ob dieselben un- [Abbildung]
Fig. 33. abhängig von den Urwir-beln oder aus einem von diesen hineingewucherten Blasteme sich erzeugen (Fig. 33). Meinen Erfah- rungen zufolge scheint mir das erstere wahrscheinli- cher, doch bin ich weit da- von entfernt, in dieser Be- ziehung eine bestimmte An- sicht äussern zu können. -- Auffallend ist die von Remak gefundene sehr bedeutende Verdickung des Hornblattes am Ende des Extremitäten- stummels (Fig. 32 h').
[Abbildung]
30mal vergr. ch Chorda, m Medullarrohr, ao hintere Aorten (Schwanztheil), [Abbildung]
Fig. 33. Querschnitt eines Hühnerembryo vom 4. Tage in der Gegend der Bildung der Extremitäten. der Urwirbel, an dem deutlich die Muskelplatte und der Spinalnervsich betheiligt. Im weitern Verlaufe wuchern die Nerven entschie- den in die Extremitätenanlage hinein und erscheinen an jungen An- lagen als unverhältnissmässig mächtige Bildungen (S. Remak l. c. Taf. IV. Fig. 43); was dagegen die Knochen und Muskeln betrifft, so ist es noch Niemand gelungen, nachzuweisen, ob dieselben un- [Abbildung]
Fig. 33. abhängig von den Urwir-beln oder aus einem von diesen hineingewucherten Blasteme sich erzeugen (Fig. 33). Meinen Erfah- rungen zufolge scheint mir das erstere wahrscheinli- cher, doch bin ich weit da- von entfernt, in dieser Be- ziehung eine bestimmte An- sicht äussern zu können. — Auffallend ist die von Remak gefundene sehr bedeutende Verdickung des Hornblattes am Ende des Extremitäten- stummels (Fig. 32 h′).
[Abbildung]
30mal vergr. ch Chorda, m Medullarrohr, ao hintere Aorten (Schwanztheil), [Abbildung]
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Bildung der Extremitäten.
der Urwirbel, an dem deutlich die Muskelplatte und der Spinalnerv
sich betheiligt. Im weitern Verlaufe wuchern die Nerven entschie-
den in die Extremitätenanlage hinein und erscheinen an jungen An-
lagen als unverhältnissmässig mächtige Bildungen (S. Remak l. c.
Taf. IV. Fig. 43); was dagegen die Knochen und Muskeln betrifft,
so ist es noch Niemand gelungen, nachzuweisen, ob dieselben un-
[Abbildung Fig. 33.]
abhängig von den Urwir-
beln oder aus einem von
diesen hineingewucherten
Blasteme sich erzeugen
(Fig. 33). Meinen Erfah-
rungen zufolge scheint mir
das erstere wahrscheinli-
cher, doch bin ich weit da-
von entfernt, in dieser Be-
ziehung eine bestimmte An-
sicht äussern zu können. —
Auffallend ist die von Remak
gefundene sehr bedeutende
Verdickung des Hornblattes
am Ende des Extremitäten-
stummels (Fig. 32 h′).
[Abbildung 30mal vergr. ch Chorda, m Medullarrohr, ao hintere Aorten (Schwanztheil),
die in die Art umbilicales sich fortsetzen, vc Venae cardinales, un Urnieren,
mp Muskelplatte, etwas in die Extremitätenanlage sich hinein erstreckend,
np Hautplatte des Rückens, h Hornblatt, h′ stark verdickte Stelle desselben an
der Spitze des Extremitätenstummels, a Amnios (nicht ausgezeichnet) mit sei-
nen beiden Lagen, dem Hornblatte und der Hautplatte, d Höhle des Hinter-
darms, dd Darmdrüsenblätt oder Epithel, df Darmfaserplatte, an der aussen
schon die Serosa deutlich ist, den Darm nicht ganz umgebend, p Peritonal-
höhle, sl seitliche Leibeswand in vb die vordere Bauchwand übergehend,
al Allantois mit der Bauchwand noch verbunden und von einer dünneren Fort-
setzung des Darmdrüsenblattes ausgekleidet. ]
[Abbildung Fig. 33. Querschnitt eines Hühnerembryo vom 4. Tage in der Gegend der
vordern Extremitäten, etwa 20mal vergr. Nach Remak. zu beiden Seiten des
Rückenmarks sieht man die Muskelplatte, die hintere Nervenwurzel mit dem
Ganglion und die vordere Wurzel, alle drei in die Extremität sich fortsetzend
und in der helleren Axe derselben E sich verlierend. Unter der Chorda zeigen
sich die verschmolzenen Aorten, zu beiden Seiten die Cardinalvenen, unter
diesen die Urnieren. Der Darm ist fast geschlossen, das Amnios ganz gebildet
und mit beiden Lagen der nach innen von den Extremitätenanlagen befindlichen
seitlichen Bauchwand, der Hautplatte und dem Hornblatte, verbunden. ]
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