Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861.Entwicklung der Harn- und Geschlechtsorgane. nen der siebenten und achten Woche bald zeigt, dass dieselbennichts als die Geschlechtsdrüsen sind. Ueber die Entstehung dieser Streifen kann ich Ihnen vom Menschen nichts mittheilen, da mir das nöthige Material abging, um dieselben specieller zu verfolgen, und weil die Verhältnisse auch sonst hier nicht günstige sind. Was da- gegen die Säugethiere anlangt, so ist es wegen der längeren Persistenz und der bedeutenden Grösse halber, welche die Urnieren bei ihnen erreichen, leichter die Beziehungen der Geschlechtsdrüsen zu den genannten Organen zu ermitteln. Hier zeigt sich nun auf Quer- schnitten durch die Urnieren junger Rindsembryonen von 7--8''', dass dieselben zwar in Verbindung mit den Urnieren, aber doch un- abhängig von denselben in der Schicht sich bilden, die später als Bauchfellüberzug der Urnieren erscheint. Durch ihr rasches Wachs- thum heben sie sich aber bald wie von den Urnieren ab, treten über das Niveau derselben hervor und erscheinen nun schon als mehr selbständige Streifen längs des inneren Randes derselben vor der Cava inferior und Aorta. An Querschnitten sieht man aber auch jetzt noch, dass der Peritonealüberzug der Urniere von dieser über die Geschlechtsdrüse herübergeht, und dass die hintere äussere Fläche der letzteren unmittelbar an die Urniere grenzt. Somit wäre es also genauer bezeichnet eigentlich die subperitoneale Schicht im Bereiche der Urniere, die die Geschlechtsdrüse erzeugt, eine Schicht, deren ursprüngliche embryologische Bedeutung und Lagerung aus den früher vom Hühnchen gegebenen Figg. 29, 26, 25 und 24 klar werden wird, welche Ihnen zeigen, dass dieselbe ein Theil der so- genannten Mittelplatten von Remak ist. Einmal angelegt wachsen die Geschlechtsdrüsen rasch und tre- Entwicklung der Harn- und Geschlechtsorgane. nen der siebenten und achten Woche bald zeigt, dass dieselbennichts als die Geschlechtsdrüsen sind. Ueber die Entstehung dieser Streifen kann ich Ihnen vom Menschen nichts mittheilen, da mir das nöthige Material abging, um dieselben specieller zu verfolgen, und weil die Verhältnisse auch sonst hier nicht günstige sind. Was da- gegen die Säugethiere anlangt, so ist es wegen der längeren Persistenz und der bedeutenden Grösse halber, welche die Urnieren bei ihnen erreichen, leichter die Beziehungen der Geschlechtsdrüsen zu den genannten Organen zu ermitteln. Hier zeigt sich nun auf Quer- schnitten durch die Urnieren junger Rindsembryonen von 7—8‴, dass dieselben zwar in Verbindung mit den Urnieren, aber doch un- abhängig von denselben in der Schicht sich bilden, die später als Bauchfellüberzug der Urnieren erscheint. Durch ihr rasches Wachs- thum heben sie sich aber bald wie von den Urnieren ab, treten über das Niveau derselben hervor und erscheinen nun schon als mehr selbständige Streifen längs des inneren Randes derselben vor der Cava inferior und Aorta. An Querschnitten sieht man aber auch jetzt noch, dass der Peritonealüberzug der Urniere von dieser über die Geschlechtsdrüse herübergeht, und dass die hintere äussere Fläche der letzteren unmittelbar an die Urniere grenzt. Somit wäre es also genauer bezeichnet eigentlich die subperitoneale Schicht im Bereiche der Urniere, die die Geschlechtsdrüse erzeugt, eine Schicht, deren ursprüngliche embryologische Bedeutung und Lagerung aus den früher vom Hühnchen gegebenen Figg. 29, 26, 25 und 24 klar werden wird, welche Ihnen zeigen, dass dieselbe ein Theil der so- genannten Mittelplatten von Remak ist. 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Entwicklung der Harn- und Geschlechtsorgane.
nen der siebenten und achten Woche bald zeigt, dass dieselben
nichts als die Geschlechtsdrüsen sind. Ueber die Entstehung dieser
Streifen kann ich Ihnen vom Menschen nichts mittheilen, da mir das
nöthige Material abging, um dieselben specieller zu verfolgen, und
weil die Verhältnisse auch sonst hier nicht günstige sind. Was da-
gegen die Säugethiere anlangt, so ist es wegen der längeren Persistenz
und der bedeutenden Grösse halber, welche die Urnieren bei ihnen
erreichen, leichter die Beziehungen der Geschlechtsdrüsen zu den
genannten Organen zu ermitteln. Hier zeigt sich nun auf Quer-
schnitten durch die Urnieren junger Rindsembryonen von 7—8‴,
dass dieselben zwar in Verbindung mit den Urnieren, aber doch un-
abhängig von denselben in der Schicht sich bilden, die später als
Bauchfellüberzug der Urnieren erscheint. Durch ihr rasches Wachs-
thum heben sie sich aber bald wie von den Urnieren ab, treten über
das Niveau derselben hervor und erscheinen nun schon als mehr
selbständige Streifen längs des inneren Randes derselben vor der
Cava inferior und Aorta. An Querschnitten sieht man aber auch
jetzt noch, dass der Peritonealüberzug der Urniere von dieser über
die Geschlechtsdrüse herübergeht, und dass die hintere äussere
Fläche der letzteren unmittelbar an die Urniere grenzt. Somit wäre
es also genauer bezeichnet eigentlich die subperitoneale Schicht im
Bereiche der Urniere, die die Geschlechtsdrüse erzeugt, eine Schicht,
deren ursprüngliche embryologische Bedeutung und Lagerung aus
den früher vom Hühnchen gegebenen Figg. 29, 26, 25 und 24 klar
werden wird, welche Ihnen zeigen, dass dieselbe ein Theil der so-
genannten Mittelplatten von Remak ist.
Einmal angelegt wachsen die Geschlechtsdrüsen rasch und tre-
ten ebenso wie die Wolff’schen Körper immer mehr vor, so dass sie
scheinbar in die Bauchhöhle zu liegen kommen; zugleich erhalten
beide Organe eine Art Gekröse, das ich Ihnen von den Wolff’schen
Körpern noch nicht erwähnt habe. Bei diesen letzteren Organen ist
das Gekröse bei den Säugethieren, bei denen dieselben viel grösser
werden, sehr deutlich, doch lässt es sich auch beim Menschen in
der siebenten bis achten Woche nachweisen. Bei beiden zeigt es
einige Eigenthümlichkeiten, die eine besondere Erwähnung verdie-
nen (Fig. 215). An der Drüse selbst ist dasselbe breit und niedrig,
etwa wie das Mesocolon ascendens, dagegen stellt dasselbe am oberen
Ende derselben eine kleine freie, zum Diaphragma verlaufende bo-
genförmige Falte mit zwei oder selbst drei Ausläufern dar, die ich
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