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Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861.

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Dreiunddreissigste Vorlesung.
erstrecken und von einer dünnen Hülle der letzteren umgeben sind.
Im weiteren Verlaufe werden diese Auswüchse länger und gestalten
sich im sechsten Monate zu leicht gewundenen schmächtigen Anhän-
gen, deren Enden kolbig erweitert sind, bestehen jedoch immer noch
durch und durch aus kleinen rundlichen Zellen. Erst im siebenten
Monate zeigen die Drüsen im Innern einen Kanal, dessen Entstehung
wahrscheinlich mit dem Auftreten von Flüssigkeit zwischen den cen-
tralen Zellen der Drüsenanlagen zusammenhängt, bei welchem Vor-
[Abbildung] Fig. 170.
[Abbildung] Fig. 171.
gange vielleicht auch ein Theil dieser Zellen sich auflöst in derselben
Weise, wie diess bei der Bildung der Höhlungen in den Talgdrüsen
gefunden wird. Um dieselbe Zeit, wo die Lumina auftreten, zeigen
auch die Enden der Drüsenanlagen ein vermehrtes Wachsthum, ver-
dicken sich und krümmen sich retortenförmig, sodass jetzt auch die
Anlagen der späteren Drüsenknäuel zu erkennen sind (Fig. 171).
Während diess geschieht, brechen dann auch die Höhlen nach aussen
durch und entstehen die Oeffnungen der Schweisskanäle, ein Vor-
gang, der durch Fortsetzung der Lückenbildung auf das Rete Mal-
pighii
der Oberhaut und Abschuppung der Hornschicht sich erklären
[Abbildung]

Fig. 170. Schweissdrüsenanlage von einem fünfmonatlichen menschlichen
Embryo, bei 350maliger Vergrösserung. a Hornschicht der Oberhaut, b Schleim-
schicht, c Corium, d Drüsenanlage ohne Lumen aus kleinen runden Zellen
bestehend.

[Abbildung]

Fig. 171. A. Schweissdrüsenanlagen aus dem siebenten Monate, 50mal ver-
grössert. Die Buchstaben a, b, d, wie bei Fig. 169. Das Lumen e ist durchweg
vorhanden, nur reicht es nicht ganz bis ans Ende der dickeren Theile der Drü-
senanlagen, die zu den Drüsenknäueln sich gestalten. Fortsetzung der Kanäle
in die Oberhaut hinein und Schweissporen f sind da. B. Ein Knäuel einer
Schweissdrüse aus dem achten Monate.

Dreiunddreissigste Vorlesung.
erstrecken und von einer dünnen Hülle der letzteren umgeben sind.
Im weiteren Verlaufe werden diese Auswüchse länger und gestalten
sich im sechsten Monate zu leicht gewundenen schmächtigen Anhän-
gen, deren Enden kolbig erweitert sind, bestehen jedoch immer noch
durch und durch aus kleinen rundlichen Zellen. Erst im siebenten
Monate zeigen die Drüsen im Innern einen Kanal, dessen Entstehung
wahrscheinlich mit dem Auftreten von Flüssigkeit zwischen den cen-
tralen Zellen der Drüsenanlagen zusammenhängt, bei welchem Vor-
[Abbildung] Fig. 170.
[Abbildung] Fig. 171.
gange vielleicht auch ein Theil dieser Zellen sich auflöst in derselben
Weise, wie diess bei der Bildung der Höhlungen in den Talgdrüsen
gefunden wird. Um dieselbe Zeit, wo die Lumina auftreten, zeigen
auch die Enden der Drüsenanlagen ein vermehrtes Wachsthum, ver-
dicken sich und krümmen sich retortenförmig, sodass jetzt auch die
Anlagen der späteren Drüsenknäuel zu erkennen sind (Fig. 171).
Während diess geschieht, brechen dann auch die Höhlen nach aussen
durch und entstehen die Oeffnungen der Schweisskanäle, ein Vor-
gang, der durch Fortsetzung der Lückenbildung auf das Rete Mal-
pighii
der Oberhaut und Abschuppung der Hornschicht sich erklären
[Abbildung]

Fig. 170. Schweissdrüsenanlage von einem fünfmonatlichen menschlichen
Embryo, bei 350maliger Vergrösserung. a Hornschicht der Oberhaut, b Schleim-
schicht, c Corium, d Drüsenanlage ohne Lumen aus kleinen runden Zellen
bestehend.

[Abbildung]

Fig. 171. A. Schweissdrüsenanlagen aus dem siebenten Monate, 50mal ver-
grössert. Die Buchstaben a, b, d, wie bei Fig. 169. Das Lumen e ist durchweg
vorhanden, nur reicht es nicht ganz bis ans Ende der dickeren Theile der Drü-
senanlagen, die zu den Drüsenknäueln sich gestalten. Fortsetzung der Kanäle
in die Oberhaut hinein und Schweissporen f sind da. B. Ein Knäuel einer
Schweissdrüse aus dem achten Monate.

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[344/0360] Dreiunddreissigste Vorlesung. erstrecken und von einer dünnen Hülle der letzteren umgeben sind. Im weiteren Verlaufe werden diese Auswüchse länger und gestalten sich im sechsten Monate zu leicht gewundenen schmächtigen Anhän- gen, deren Enden kolbig erweitert sind, bestehen jedoch immer noch durch und durch aus kleinen rundlichen Zellen. Erst im siebenten Monate zeigen die Drüsen im Innern einen Kanal, dessen Entstehung wahrscheinlich mit dem Auftreten von Flüssigkeit zwischen den cen- tralen Zellen der Drüsenanlagen zusammenhängt, bei welchem Vor- [Abbildung Fig. 170.] [Abbildung Fig. 171.] gange vielleicht auch ein Theil dieser Zellen sich auflöst in derselben Weise, wie diess bei der Bildung der Höhlungen in den Talgdrüsen gefunden wird. Um dieselbe Zeit, wo die Lumina auftreten, zeigen auch die Enden der Drüsenanlagen ein vermehrtes Wachsthum, ver- dicken sich und krümmen sich retortenförmig, sodass jetzt auch die Anlagen der späteren Drüsenknäuel zu erkennen sind (Fig. 171). Während diess geschieht, brechen dann auch die Höhlen nach aussen durch und entstehen die Oeffnungen der Schweisskanäle, ein Vor- gang, der durch Fortsetzung der Lückenbildung auf das Rete Mal- pighii der Oberhaut und Abschuppung der Hornschicht sich erklären [Abbildung Fig. 170. Schweissdrüsenanlage von einem fünfmonatlichen menschlichen Embryo, bei 350maliger Vergrösserung. a Hornschicht der Oberhaut, b Schleim- schicht, c Corium, d Drüsenanlage ohne Lumen aus kleinen runden Zellen bestehend.] [Abbildung Fig. 171. A. Schweissdrüsenanlagen aus dem siebenten Monate, 50mal ver- grössert. Die Buchstaben a, b, d, wie bei Fig. 169. Das Lumen e ist durchweg vorhanden, nur reicht es nicht ganz bis ans Ende der dickeren Theile der Drü- senanlagen, die zu den Drüsenknäueln sich gestalten. Fortsetzung der Kanäle in die Oberhaut hinein und Schweissporen f sind da. B. Ein Knäuel einer Schweissdrüse aus dem achten Monate.]

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Zitationshilfe: Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861, S. 344. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/koelliker_entwicklungs_1861/360>, abgerufen am 25.11.2024.