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Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861.

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Entwicklung der äusseren Haut.
Kreuze u. s. w. bilden, deren detaillirte Schilderung jedoch nicht im
Bereiche unserer Aufgabe liegt.

Die embryonalen Haare (Wollhaare, Lanugo), einmal hervorge-Wollhaare,
Lanugo.

brochen, wachsen bis gegen das Ende des Embryonallebens fort und
können unter Umständen, namentlich am Kopfe, einen ziemlich dich-
ten Ueberzug bilden, doch finden sich in dieser Beziehung grosse
Verschiedenheiten. Schon während des Embryolebens fällt auch ein
Theil der Haare aus, kommt in das Amnioswasser, wird unter Um-
ständen vom Fötus verschluckt und findet sich dann im Darmkanal
und den Fäkalmassen (Meconium), welche gleich nach der Geburt
zuweilen in ziemlich beträchtlicher Menge entleert werden. Bald
nach der Geburt fällt die Lanugo aus und bilden sich neue Haare an
der Stelle der verlorenen. Diese Neubildung von Haaren geht, wieNeubildung
der Haare.

ich an den Augenbrauen eines einjährigen Kindes gezeigt habe, von

[Abbildung] Fig. 168.
den Haarsäcken der Wollhaare aus,
die an oder aus ihren Enden Sprossen
treiben, aus welchen sich dann die
neuen Haare bilden. Genauer bezeich-
net gehen diese Sprossen von der äus-
seren Wurzelscheide der Haarbälge
der Wollhaare aus, welche, wie Sie
aus dem Früheren entnehmen wer-
den, nichts als das Rete Malpighii des
Haarbalges ist, und entwickeln ganz
nach dem Typus der embryonalen
Haarsäckchen in sich ein neues Haar
sammt einer inneren Wurzelscheide,
welches dann allmählig neben dem
Wollhaare in die Höhe wächst und
[Abbildung]

Fig. 168. Ausgezogene Augenwimpern eines einjährigen Kindes, 20mal
vergr. A Eine solche mit einem Fortsatze der Zwiebel oder äusseren Wurzel-
scheide von 0,25''', in welchem die centralen Zellen länglich sind (ihr Pigment
ist nicht wiedergegeben) und als ein deutlicher Kegel von den äusseren sich
abgrenzen. B. Augenwimper, in deren Fortsatz von 0,3''' Länge der innere
Kegel in ein Haar und eine innere Wurzelscheide umgebildet ist. Das alte Haar
ist höher heraufgerückt und besitzt ebenso wenig wie in A. eine innere Wur-
zelscheide. a Aeussere, b innere Wurzelscheide des jungen Haares, c Grube
für die Haarpapille, d Zwiebel, e Schaft des alten Haares, f Zwiebel, g Schaft,
h Spitze des jungen Haares, i Talgdrüsen, k drei Schweisskanäle die in A. in
den oberen Theil des Haarbalges einmünden, l Uebergang der äusseren Wur-
zelscheide in die Schleimschicht der Oberhaut.

Entwicklung der äusseren Haut.
Kreuze u. s. w. bilden, deren detaillirte Schilderung jedoch nicht im
Bereiche unserer Aufgabe liegt.

Die embryonalen Haare (Wollhaare, Lanugo), einmal hervorge-Wollhaare,
Lanugo.

brochen, wachsen bis gegen das Ende des Embryonallebens fort und
können unter Umständen, namentlich am Kopfe, einen ziemlich dich-
ten Ueberzug bilden, doch finden sich in dieser Beziehung grosse
Verschiedenheiten. Schon während des Embryolebens fällt auch ein
Theil der Haare aus, kommt in das Amnioswasser, wird unter Um-
ständen vom Fötus verschluckt und findet sich dann im Darmkanal
und den Fäkalmassen (Meconium), welche gleich nach der Geburt
zuweilen in ziemlich beträchtlicher Menge entleert werden. Bald
nach der Geburt fällt die Lanugo aus und bilden sich neue Haare an
der Stelle der verlorenen. Diese Neubildung von Haaren geht, wieNeubildung
der Haare.

ich an den Augenbrauen eines einjährigen Kindes gezeigt habe, von

[Abbildung] Fig. 168.
den Haarsäcken der Wollhaare aus,
die an oder aus ihren Enden Sprossen
treiben, aus welchen sich dann die
neuen Haare bilden. Genauer bezeich-
net gehen diese Sprossen von der äus-
seren Wurzelscheide der Haarbälge
der Wollhaare aus, welche, wie Sie
aus dem Früheren entnehmen wer-
den, nichts als das Rete Malpighii des
Haarbalges ist, und entwickeln ganz
nach dem Typus der embryonalen
Haarsäckchen in sich ein neues Haar
sammt einer inneren Wurzelscheide,
welches dann allmählig neben dem
Wollhaare in die Höhe wächst und
[Abbildung]

Fig. 168. Ausgezogene Augenwimpern eines einjährigen Kindes, 20mal
vergr. A Eine solche mit einem Fortsatze der Zwiebel oder äusseren Wurzel-
scheide von 0,25‴, in welchem die centralen Zellen länglich sind (ihr Pigment
ist nicht wiedergegeben) und als ein deutlicher Kegel von den äusseren sich
abgrenzen. B. Augenwimper, in deren Fortsatz von 0,3‴ Länge der innere
Kegel in ein Haar und eine innere Wurzelscheide umgebildet ist. Das alte Haar
ist höher heraufgerückt und besitzt ebenso wenig wie in A. eine innere Wur-
zelscheide. a Aeussere, b innere Wurzelscheide des jungen Haares, c Grube
für die Haarpapille, d Zwiebel, e Schaft des alten Haares, f Zwiebel, g Schaft,
h Spitze des jungen Haares, i Talgdrüsen, k drei Schweisskanäle die in A. in
den oberen Theil des Haarbalges einmünden, l Uebergang der äusseren Wur-
zelscheide in die Schleimschicht der Oberhaut.

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[341/0357] Entwicklung der äusseren Haut. Kreuze u. s. w. bilden, deren detaillirte Schilderung jedoch nicht im Bereiche unserer Aufgabe liegt. Die embryonalen Haare (Wollhaare, Lanugo), einmal hervorge- brochen, wachsen bis gegen das Ende des Embryonallebens fort und können unter Umständen, namentlich am Kopfe, einen ziemlich dich- ten Ueberzug bilden, doch finden sich in dieser Beziehung grosse Verschiedenheiten. Schon während des Embryolebens fällt auch ein Theil der Haare aus, kommt in das Amnioswasser, wird unter Um- ständen vom Fötus verschluckt und findet sich dann im Darmkanal und den Fäkalmassen (Meconium), welche gleich nach der Geburt zuweilen in ziemlich beträchtlicher Menge entleert werden. Bald nach der Geburt fällt die Lanugo aus und bilden sich neue Haare an der Stelle der verlorenen. Diese Neubildung von Haaren geht, wie ich an den Augenbrauen eines einjährigen Kindes gezeigt habe, von [Abbildung Fig. 168.] den Haarsäcken der Wollhaare aus, die an oder aus ihren Enden Sprossen treiben, aus welchen sich dann die neuen Haare bilden. Genauer bezeich- net gehen diese Sprossen von der äus- seren Wurzelscheide der Haarbälge der Wollhaare aus, welche, wie Sie aus dem Früheren entnehmen wer- den, nichts als das Rete Malpighii des Haarbalges ist, und entwickeln ganz nach dem Typus der embryonalen Haarsäckchen in sich ein neues Haar sammt einer inneren Wurzelscheide, welches dann allmählig neben dem Wollhaare in die Höhe wächst und [Abbildung Fig. 168. Ausgezogene Augenwimpern eines einjährigen Kindes, 20mal vergr. A Eine solche mit einem Fortsatze der Zwiebel oder äusseren Wurzel- scheide von 0,25‴, in welchem die centralen Zellen länglich sind (ihr Pigment ist nicht wiedergegeben) und als ein deutlicher Kegel von den äusseren sich abgrenzen. B. Augenwimper, in deren Fortsatz von 0,3‴ Länge der innere Kegel in ein Haar und eine innere Wurzelscheide umgebildet ist. Das alte Haar ist höher heraufgerückt und besitzt ebenso wenig wie in A. eine innere Wur- zelscheide. a Aeussere, b innere Wurzelscheide des jungen Haares, c Grube für die Haarpapille, d Zwiebel, e Schaft des alten Haares, f Zwiebel, g Schaft, h Spitze des jungen Haares, i Talgdrüsen, k drei Schweisskanäle die in A. in den oberen Theil des Haarbalges einmünden, l Uebergang der äusseren Wur- zelscheide in die Schleimschicht der Oberhaut.] Wollhaare, Lanugo. Neubildung der Haare.

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Zitationshilfe: Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861, S. 341. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/koelliker_entwicklungs_1861/357>, abgerufen am 22.11.2024.