Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861.Einunddreissigste Vorlesung. nicht, zu welcher Zeit die Ossification der Schnecke beim Menschengut im Gange ist, die knorpeligen Septa entwickelter und in der Mitte vereinigt gesehen, auch muss ich nach meinen Erfahrungen läugnen, dass der Modiolus und das Spindelblatt jemals aus Knorpel bestehen. Der Schneckenkanal nimmt mit dem Wachsthume der Schnecke und [Abbildung]
Fig. 157. der Ausbildung der Trep-pen nicht auch gleich- mässig an Weite zu und erscheint daher relativ um so kleiner, je mehr das Organ seiner letzten Ausbildung sich nähert. Die bemerkenswertheste Umwandlung in seinem Bereiche ist die, dass die bindegewebige Hülle des Schneckenkanales an sei- ner inneren mit der La- mina spiralis verbunde- nen Wand, die schon vorher auffallend verdickt war, zu den Zäh- nen der ersten Reihe hervorwuchert, die beim Menschen schon im vierten Monate deutlich sind (Fig. 157). Um dieselbe Zeit wird auch die Lamina spiralis membranacea im engeren Sinne (M. basilaris Claudius) und das Ligamentum spirale mit der Stria vascularis sicht- bar (S. m. Gewebelehre. 3. Aufl. Fig. 346), während die untere oder vestibuläre Wand des Schneckenkanales immer noch so deutlich ist [Abbildung]
Fig. 157. Querschnitt der ersten Windung der Schnecke (ohne knorpelige Einunddreissigste Vorlesung. nicht, zu welcher Zeit die Ossification der Schnecke beim Menschengut im Gange ist, die knorpeligen Septa entwickelter und in der Mitte vereinigt gesehen, auch muss ich nach meinen Erfahrungen läugnen, dass der Modiolus und das Spindelblatt jemals aus Knorpel bestehen. Der Schneckenkanal nimmt mit dem Wachsthume der Schnecke und [Abbildung]
Fig. 157. der Ausbildung der Trep-pen nicht auch gleich- mässig an Weite zu und erscheint daher relativ um so kleiner, je mehr das Organ seiner letzten Ausbildung sich nähert. Die bemerkenswertheste Umwandlung in seinem Bereiche ist die, dass die bindegewebige Hülle des Schneckenkanales an sei- ner inneren mit der La- mina spiralis verbunde- nen Wand, die schon vorher auffallend verdickt war, zu den Zäh- nen der ersten Reihe hervorwuchert, die beim Menschen schon im vierten Monate deutlich sind (Fig. 157). Um dieselbe Zeit wird auch die Lamina spiralis membranacea im engeren Sinne (M. basilaris Claudius) und das Ligamentum spirale mit der Stria vascularis sicht- bar (S. m. Gewebelehre. 3. Aufl. Fig. 346), während die untere oder vestibuläre Wand des Schneckenkanales immer noch so deutlich ist [Abbildung]
Fig. 157. Querschnitt der ersten Windung der Schnecke (ohne knorpelige <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0334" n="318"/><fw place="top" type="header">Einunddreissigste Vorlesung.</fw><lb/> nicht, zu welcher Zeit die Ossification der Schnecke beim Menschen<lb/> gut im Gange ist, die knorpeligen <hi rendition="#i">Septa</hi> entwickelter und in der Mitte<lb/> vereinigt gesehen, auch muss ich nach meinen Erfahrungen läugnen,<lb/> dass der <hi rendition="#i">Modiolus</hi> und das Spindelblatt jemals aus Knorpel bestehen.<lb/> Der Schneckenkanal nimmt mit dem Wachsthume der Schnecke und<lb/><figure><head>Fig. 157.</head></figure><lb/> der Ausbildung der Trep-<lb/> pen nicht auch gleich-<lb/> mässig an Weite zu und<lb/> erscheint daher relativ<lb/> um so kleiner, je mehr<lb/> das Organ seiner letzten<lb/> Ausbildung sich nähert.<lb/> Die bemerkenswertheste<lb/> Umwandlung in seinem<lb/> Bereiche ist die, dass die<lb/> bindegewebige Hülle des<lb/> Schneckenkanales an sei-<lb/> ner inneren mit der <hi rendition="#i">La-<lb/> mina spiralis</hi> verbunde-<lb/> nen Wand, die schon vorher auffallend verdickt war, zu den Zäh-<lb/> nen der ersten Reihe hervorwuchert, die beim Menschen schon im<lb/> vierten Monate deutlich sind (Fig. 157). Um dieselbe Zeit wird auch<lb/> die <hi rendition="#i">Lamina spiralis membranacea</hi> im engeren Sinne (<hi rendition="#i">M. basilaris<lb/> Claudius</hi>) und das <hi rendition="#i">Ligamentum spirale</hi> mit der <hi rendition="#i">Stria vascularis</hi> sicht-<lb/> bar (S. m. Gewebelehre. 3. Aufl. Fig. 346), während die untere oder<lb/> vestibuläre Wand des Schneckenkanales immer noch so deutlich ist<lb/><figure><p>Fig. 157. Querschnitt der ersten Windung der Schnecke (ohne knorpelige<lb/> Umhüllung) von einem 6½″ langen Kalbsembryo, vergr. dargestellt. <hi rendition="#i">t Scala<lb/> tympani, v Scala vestibuli, m Canalis cochlearis, <hi rendition="#g">zo</hi></hi> später verknöchernder Theil<lb/> der <hi rendition="#i">Lamina spiralis, h</hi> Vorsprung der <hi rendition="#i">Habenula sulcata</hi>, von wo die von mir so-<lb/> genannte <hi rendition="#k">Reissner</hi>’sche Membran <hi rendition="#i">R</hi> oder die obere Deckmembran des <hi rendition="#i">Canalis<lb/> cochlearis</hi> entspringt, <hi rendition="#i">z</hi> Zähne der ersten Reihe, <hi rendition="#i">b Membrana basilaris, <hi rendition="#g">sp</hi> Liga-<lb/> mentum spirale, <hi rendition="#g">pp</hi></hi> inneres Periost der Schnecke, <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">sv</hi></hi> Gegend der <hi rendition="#i">Stria vascula-<lb/> ris</hi>, an der äusseren Wand des Schneckenkanals, <hi rendition="#i">e—e⁗</hi> Epithel des Schne-<lb/> ckenkanals, <hi rendition="#i">e</hi> Epithel der <hi rendition="#k">Reissner</hi>’schen Membran, <hi rendition="#i">e′</hi> Epithel der <hi rendition="#i">Habenula<lb/> sulcata</hi> <hi rendition="#k">Corti</hi>, <hi rendition="#i">e″</hi> sehr dickes Epithel im <hi rendition="#i">Sulcus spiralis</hi> und auf der <hi rendition="#i">Habenula<lb/> perforata</hi> mihi., <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">cc</hi>′</hi> <hi rendition="#k">Corti</hi>’sche Membran, die auf <hi rendition="#i">e′</hi> und <hi rendition="#i">e″</hi> aufliegt, <hi rendition="#i">e‴</hi> Du-<lb/> plicatur des Epithels, die wesentlich zu den <hi rendition="#k">Corti</hi>’schen Fasern sich umzuwan-<lb/> deln scheint, <hi rendition="#i">e⁗</hi> Vorsprung des <hi rendition="#i">Ligamentum spirale</hi> unterhalb der <hi rendition="#i">Stria vascu-<lb/> laris</hi>, an den alle Autoren mit Ausnahme von <hi rendition="#k">Reissner</hi> die Deckmembran des<lb/><hi rendition="#i">Canalis cochlearis</hi> sich ansetzen lassen.</p></figure><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [318/0334]
Einunddreissigste Vorlesung.
nicht, zu welcher Zeit die Ossification der Schnecke beim Menschen
gut im Gange ist, die knorpeligen Septa entwickelter und in der Mitte
vereinigt gesehen, auch muss ich nach meinen Erfahrungen läugnen,
dass der Modiolus und das Spindelblatt jemals aus Knorpel bestehen.
Der Schneckenkanal nimmt mit dem Wachsthume der Schnecke und
[Abbildung Fig. 157.]
der Ausbildung der Trep-
pen nicht auch gleich-
mässig an Weite zu und
erscheint daher relativ
um so kleiner, je mehr
das Organ seiner letzten
Ausbildung sich nähert.
Die bemerkenswertheste
Umwandlung in seinem
Bereiche ist die, dass die
bindegewebige Hülle des
Schneckenkanales an sei-
ner inneren mit der La-
mina spiralis verbunde-
nen Wand, die schon vorher auffallend verdickt war, zu den Zäh-
nen der ersten Reihe hervorwuchert, die beim Menschen schon im
vierten Monate deutlich sind (Fig. 157). Um dieselbe Zeit wird auch
die Lamina spiralis membranacea im engeren Sinne (M. basilaris
Claudius) und das Ligamentum spirale mit der Stria vascularis sicht-
bar (S. m. Gewebelehre. 3. Aufl. Fig. 346), während die untere oder
vestibuläre Wand des Schneckenkanales immer noch so deutlich ist
[Abbildung Fig. 157. Querschnitt der ersten Windung der Schnecke (ohne knorpelige
Umhüllung) von einem 6½″ langen Kalbsembryo, vergr. dargestellt. t Scala
tympani, v Scala vestibuli, m Canalis cochlearis, zo später verknöchernder Theil
der Lamina spiralis, h Vorsprung der Habenula sulcata, von wo die von mir so-
genannte Reissner’sche Membran R oder die obere Deckmembran des Canalis
cochlearis entspringt, z Zähne der ersten Reihe, b Membrana basilaris, sp Liga-
mentum spirale, pp inneres Periost der Schnecke, sv Gegend der Stria vascula-
ris, an der äusseren Wand des Schneckenkanals, e—e⁗ Epithel des Schne-
ckenkanals, e Epithel der Reissner’schen Membran, e′ Epithel der Habenula
sulcata Corti, e″ sehr dickes Epithel im Sulcus spiralis und auf der Habenula
perforata mihi., cc′ Corti’sche Membran, die auf e′ und e″ aufliegt, e‴ Du-
plicatur des Epithels, die wesentlich zu den Corti’schen Fasern sich umzuwan-
deln scheint, e⁗ Vorsprung des Ligamentum spirale unterhalb der Stria vascu-
laris, an den alle Autoren mit Ausnahme von Reissner die Deckmembran des
Canalis cochlearis sich ansetzen lassen.]
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |