Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite

Entwicklung des Gehörorganes.
Schmelzorgane embryonaler Zahnsäckchen stimmt. Aus diesem Gal-
lertgewebe nun bildet sich nach und nach der Hohlraum, der später
den häutigen halbkreisförmigen Kanal umgibt in der Art, dass die
Maschen desselben nach und nach grösser werden und endlich zu-
sammenfliessen, wobei das Zellennetz theils gesprengt, theils nach
beiden Seiten an die betreffenden Wandungen angepresst wird, wo
es noch beim Erwachsenen oft in sehr deutlichen Ueberresten in
Bindegewebe umgewandelt zu erkennen ist. -- Den beschriebenen
Vorgang habe ich sowohl bei den halbkreisförmigen Kanälen als auch
beim Vorhofe beobachtet, ausserdem findet sich derselbe aber auch
noch, wie Sie später hören werden, in der Schnecke und führt zur
Bildung der Treppen derselben.

Noch erwähne ich Ihnen, dass die bindegewebigen Hüllen des
sich entwickelnden Labyrinthes schon sehr frühe Gefässe erhalten,
die zum Theil auch in dem erwähnten Gallertgewebe vorkommen,
dagegen habe ich im Labyrinthknorpel des Menschen und der Säu-
ger bis jetzt nichts von solchen gesehen.



Entwicklung des Gehörorganes.
Schmelzorgane embryonaler Zahnsäckchen stimmt. Aus diesem Gal-
lertgewebe nun bildet sich nach und nach der Hohlraum, der später
den häutigen halbkreisförmigen Kanal umgibt in der Art, dass die
Maschen desselben nach und nach grösser werden und endlich zu-
sammenfliessen, wobei das Zellennetz theils gesprengt, theils nach
beiden Seiten an die betreffenden Wandungen angepresst wird, wo
es noch beim Erwachsenen oft in sehr deutlichen Ueberresten in
Bindegewebe umgewandelt zu erkennen ist. — Den beschriebenen
Vorgang habe ich sowohl bei den halbkreisförmigen Kanälen als auch
beim Vorhofe beobachtet, ausserdem findet sich derselbe aber auch
noch, wie Sie später hören werden, in der Schnecke und führt zur
Bildung der Treppen derselben.

Noch erwähne ich Ihnen, dass die bindegewebigen Hüllen des
sich entwickelnden Labyrinthes schon sehr frühe Gefässe erhalten,
die zum Theil auch in dem erwähnten Gallertgewebe vorkommen,
dagegen habe ich im Labyrinthknorpel des Menschen und der Säu-
ger bis jetzt nichts von solchen gesehen.



<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0327" n="311"/><fw place="top" type="header">Entwicklung des Gehörorganes.</fw><lb/>
Schmelzorgane embryonaler Zahnsäckchen stimmt. Aus diesem Gal-<lb/>
lertgewebe nun bildet sich nach und nach der Hohlraum, der später<lb/>
den häutigen halbkreisförmigen Kanal umgibt in der Art, dass die<lb/>
Maschen desselben nach und nach grösser werden und endlich zu-<lb/>
sammenfliessen, wobei das Zellennetz theils gesprengt, theils nach<lb/>
beiden Seiten an die betreffenden Wandungen angepresst wird, wo<lb/>
es noch beim Erwachsenen oft in sehr deutlichen Ueberresten in<lb/>
Bindegewebe umgewandelt zu erkennen ist. &#x2014; Den beschriebenen<lb/>
Vorgang habe ich sowohl bei den halbkreisförmigen Kanälen als auch<lb/>
beim Vorhofe beobachtet, ausserdem findet sich derselbe aber auch<lb/>
noch, wie Sie später hören werden, in der Schnecke und führt zur<lb/>
Bildung der Treppen derselben.</p><lb/>
          <p>Noch erwähne ich Ihnen, dass die bindegewebigen Hüllen des<lb/>
sich entwickelnden Labyrinthes schon sehr frühe <hi rendition="#g">Gefässe</hi> erhalten,<lb/>
die zum Theil auch in dem erwähnten Gallertgewebe vorkommen,<lb/>
dagegen habe ich im Labyrinthknorpel des Menschen und der Säu-<lb/>
ger bis jetzt nichts von solchen gesehen.</p>
        </div>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[311/0327] Entwicklung des Gehörorganes. Schmelzorgane embryonaler Zahnsäckchen stimmt. Aus diesem Gal- lertgewebe nun bildet sich nach und nach der Hohlraum, der später den häutigen halbkreisförmigen Kanal umgibt in der Art, dass die Maschen desselben nach und nach grösser werden und endlich zu- sammenfliessen, wobei das Zellennetz theils gesprengt, theils nach beiden Seiten an die betreffenden Wandungen angepresst wird, wo es noch beim Erwachsenen oft in sehr deutlichen Ueberresten in Bindegewebe umgewandelt zu erkennen ist. — Den beschriebenen Vorgang habe ich sowohl bei den halbkreisförmigen Kanälen als auch beim Vorhofe beobachtet, ausserdem findet sich derselbe aber auch noch, wie Sie später hören werden, in der Schnecke und führt zur Bildung der Treppen derselben. Noch erwähne ich Ihnen, dass die bindegewebigen Hüllen des sich entwickelnden Labyrinthes schon sehr frühe Gefässe erhalten, die zum Theil auch in dem erwähnten Gallertgewebe vorkommen, dagegen habe ich im Labyrinthknorpel des Menschen und der Säu- ger bis jetzt nichts von solchen gesehen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/koelliker_entwicklungs_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/koelliker_entwicklungs_1861/327
Zitationshilfe: Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861, S. 311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/koelliker_entwicklungs_1861/327>, abgerufen am 24.11.2024.